Nestorow

Als ich beim sogenannten Razguljai*) angekommen war, ließ ich halten und fragte den ersten besten Vorübergehenden nach dem Nestorowschen Hause. So hieß der Onkel meines Chefs. ,,Ich bin ein Diener des Herrn Nestorow, wenn es dem Herrn recht ist, so will ich Sie hinführen,“ antwortete jener und setzte sich auf den Bock. Warum harte ich nach dem Nestorowschen und nicht nach dem Sspiridowschen Hause gefragt, wohin ich zu fahren beabsichtigte? Wer könnte mir das sagen? Das menschliche Herz umschließt eine Welt von Rätseln. Es scheint im Menschen eine innere Stimme zu wohnen, welche ihm das Gute einflüstert. Achtet man auf diese Stimme, so geht alles gut; wenn aber die Reflexion, die Selbstsucht den Menschen dazu führt, wider diese warnende Stimme zu handeln, so geht alles verkehrt. Ich wenigstens habe oft an mir diese Erfahrung gemacht und andre sagen hören: ,,Ich wollte es ja gar nicht so, es ist meine eigene Schuld, schade, daß ich nicht auf meine innere Stimme gehört habe!“ Der Postillon bog, der Weisung des Mannes folgend, von der „großen deutschen Straße“ nach links ab und der Schlitten glitt vor die Rampe eines großen herrschaftlichen Hauses. „Wir sind da,“ sagte der Mann, indem er vom Bock sprang.

*) Deutsch etwa „flotte Ecke“. Anmerkung des Übersetzers