Grundsätze und Carriere

„Aber die Freunde hätten sich zuvor davon überzeugen müssen, ob ich die Eigenschaften besitze, welche nötig sind, um Aufgaben zu erfüllen, die meinen Grundsätzen und meiner religiösen Überzeugung zuwiderlaufen.“

„Ach, mein Teuerster, mit diesen Albernheiten macht man sein Glück nicht, sondern verliert es!“


„Es fragt sich nur, ob ich diesen Verlust nicht all dem Flitter eines Glückes vorziehen würde, das mich in meinen eigenen Augen erniedrigt.“

„Das alles ist sehr schön und gut in Romanen, passt aber nicht für das Leben, wie es wirklich ist, wo das Schlechte über das Gute den Sieg davon trägt. Haben Ssperanski und Balaschow es etwa ihrer Tugend zu verdanken, daß sie das geworden, wag sie sind? Hören Sie mich ruhig an. Der Kaiser kann nur Gutes wollen, und um das zu erreichen, ist es notwendig, daß er alles weiß und die Leute kennt, welche ihn umgeben. Welches andre Mittel hat er, als das, sie zu überwachen?“

„Zugegeben, so finde ich es doch richtiger sie zu überwachen, bevor man ihnen eine so hohe Stellung gibt und dann die Aufpasser in dem großen Haufen zu suchen, wo es ihrer eine Menge gibt, keineswegs aber derartige Existenzmittel solchen Leuten anzubieten, welche den Mut haben, für eine Idee zu leben und für ein Wort zu sterben.“

„Sie sind unverbesserlich, aber bedenken Sie doch. Sie haben Frau und Kinder, mit diesen schönen Ideen werden Sie aber nicht weit kommen; da haben Sie die Folgen davon, der Kaiser wird Sie nicht mehr rufen lassen, und das Glück wendet sich von Ihnen ab.“

„Herr Graf, wollen wir dieses Gespräch abbrechen, das keinem von uns beiden angenehm sein kann, um so mehr, als ich, wie Sie sagten, unverbesserlich bin.“

„Ja, das sind Sie, und eines Tages wird es Ihnen leid tun, denn die Herrscher lieben die Hochherzigkeit, nicht aber die Untertanen mit allzu hochherzigen Ideen. Merken Sie sich das.“

„Wenn ich nicht die Liebe meines Fürsten gewinne, so werde ich mir wenigstens, als Mensch, seine Achtung bewahren, das eine wiegt das andre auf.“

„Leben Sie wohl! Ich werde Vernegues zu Ihnen schicken. Vielleicht wird es ihm gelingen, Sie zur Vernunft zu bringen und es Ihnen begreiflich machen, ein wie großes Unrecht Sie Ihrer Familie antun.“