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Aus diesem Gespräch kann man ersehen, in welcher Weise Armfeld an dieser Sache beteiligt war, und daß er, glaube ich, einen Fehler begangen hatte, als er mich dem Kaiser als einen Menschen empfahl, der zu gemeinen Spionsdiensten gegenüber Ssperanski und Balaschow fähig wäre. Jetzt waren mir auch die Worte des Kaisers vollständig begreiflich: „Armfeld hat sich versehen.“ Schließlich war mir nach diesem Gespräch klar, daß Armfeld und Balaschow alle beide eine sehr traurige Rolle spielen und in dem Bestreben, sich dienstfertig zu erweisen, sich selbst nur immer mehr verwickeln. Des Abends spät erschien Vernegues. Wahrscheinlich wußte er von dem Misserfolge Armfelds und gab daher der ganzen Sache eine andre Wendung. Er behauptete, der Kaiser sei entzückt über meine Offenherzigkeit. Auf meine Frage, von wem er das gehört habe, antwortete er: „Von Armfeld.“ —

,,Es ist doch sonderbar,“ sagte ich, „daß der Graf mir nichts davon mitgeteilt.“


Vernegues: „Der Graf hat Sie sehr gern und es ist sein lebhafter Wunsch, Ihnen nützlich zu sein, aber durch seine Festigkeit verdirbt er ein wenig die Sache. Mit Herz und Seele dem Kaiser zugetan, wollte er ihn mit Leuten, wie Sie, umgeben, und wenn er nicht gleich damit reüssiert, so gerät er sofort in Hitze.“

Ich: „Ich will Ihnen offen sagen, mein teurer Vernegues, der Graf sollte sich nicht so eifrig darum bemühen, mir nützlich zu sein, denn das schlüpfrige Parkett des Hofes ist nicht für mich geschaffen.“

Vernegues: „Verlieren Sie doch nicht den Mut! Folgen Sie nur den Ratschlägen des Grafen, er ist ein alter Praktikum, der das Parkett, auf welchem er tanzt, aufs genaueste kennt. Dazu besitzt er das volle Vertrauen des Kaisers.“

Ich: „Daran zweifle ich nicht, aber es passt mir durchaus nicht, eine zweideutige Rolle zu spielen, ohne zu wissen, worauf das hinausgeht.“

Vernegues: „Warten Sie noch einige Tage, und wir werden wissen, was wir davon zu halten haben.“