General Potapow

,,Ich bedaure es nicht im geringsten, denn ein ehrlicher Mann „ist über alle äußeren Lebensverhältnisse erhaben, wie sie sich auch gestalten mögen.“

„Das habe ich auch von Ihnen erwartet,“ sagte er zu mir; „nehmen Sie Platz, ich denke, Sie werden müde sein. Ich will uns Tee servieren lassen.“


Er trat zum Glockenstrang und schellte. Im Zimmer nebenan hörte man Tassen zusammenstellen und darauf wurde alles still. Potapow ging hinaus und brachte das Teeservice und alles, was dazu gehörte. Er bereitete den Tee, bat mich zuzugreifen und sagte: „Wir können ganz offen sprechen, es hört uns niemand.“

Hierauf begann folgende Unterhaltung: „Was hat Sie dazu bewogen, dem Kaiser einen so sonderbaren Brief zu schreiben?“

,Ich erzählte ihm alles dasjenige, wovon oben die Rede war.

„Galitzyn ist ein abscheulicher Mensch; er hat dem Kaiser ein ganzes Dutzend der alleralbernsten Geschichten über Sie hinterbracht. Der Kaiser lachte laut darüber; aber den Hof werden Sie nicht wiedererkennen. Alles dasjenige, was zu Ihrer Zeit war, existiert jetzt nicht mehr.“

In dieser Weise plauderten wir bis zum Abendessen. Da wiederholte sich die Szene von vorhin. Potapow brachte selbst das Nachtessen, Teller u. s. w. herbei; es wurde ein Glas Champagner auf den guten Erfolg getrunken.

Nach dem Souper erschien auf ein mit der Glocke gegebenes Zeichen ein Offizier im Garnisonsrock mit Spanletten. ,,Er wird Ihnen eine Wohnung, Bedienung und alles, was Sie sonst nötig haben, anweisen; alle Befehle, die Sie ihm erteilen, sollen ausgeführt werden.“

Wir verabschiedeten uns. „C'est apparemment geôlier?“ sagte ich zu Potapow.

„Non,“ antwortete dieser, „il doit remplir tout ce que vous lui ordonnerez.“

Ich wurde wieder eingepackt, damit niemand mich erkenne, man führte mich über den Hof, eine Treppe hinauf, und ich betrat ein ziemlich geräumiges Zimmer, eine Art Vorzimmer, wo drei Mann standen, nach ihrer Kleidung Bureauschreiber mit einer schmalen Tresse am Kragen.

„Diese Leute stehen zu Ihrer Verfügung,“ sagte der Offizier.