Die Denkschrift

Der Kaiser begleitete mich bis zur Tür, öffnete dieselbe und rief: „Feldjäger!“ Ich machte nochmals meine Verbeugung. Der Kaiser winkte mir mit dem Kopf und schloß die Tür. Als ich zu Potapow zurückkehrte, fand ich daselbst Tschernyschew und Graf Orlow vor.

„Wo sind Sie so lange gewesen?“ fragte Tschernyschew.“


„Beim Kaiser,“ antwortete ich.

„Und was ist das?“ fragten alle.

„Ein Paket, das ich vom Kaiser erhalten habe; sehen Sie sich die Siegel an.

„Was enthält dasselbe?“

„Vorgestern wollten Sie mich in Verhör nehmen, jetzt sind Sie alle in diesem Paket darin, und ich habe Befehl erhalten, mein Gutachten abzugeben.“

„Wenn Sie einen guten Schreiber nötig haben,“ sagte Tschernyschew, „so will ich Ihnen einen schicken.“

„,Ich verstehe, Durchlaucht, und der Schreiber wird Ihnen wiedererzählen, was er umgeschrieben, während ich doch Befehl erhalten, alles geheim zu halten. Danke ergebenst; ich werde schon selbst irgend wie mit dem Umschreiben fertig werden.“

Mich an Potapow wendend, sagte ich: „Der verstorbene Kaiser pflegte mir des Abends Tee vorzusetzen, der jetzige besitzt diese Courtoisie nicht; seien Sie so gütig, mich für diese Entbehrung zu entschädigen, meine Zunge ist ganz eingetrocknet.“

Es wurde Tee gereicht; man begann, mich darüber auszufragen, wo der Kaiser mich empfangen hatte. Ich erzählte es ihnen. Man wollte wissen, was der Kaiser gesprochen hatte. „Das fragen Sie den Kaiser selbst, denn mir ist befohlen, zu schweigen.“

Graf Tschernyschew nahm mich unter den Arm und sagte: „Ich habe Potapow davon Mitteilung gemacht, daß der Kaiser befohlen, jeden Tag nach dem Mittagessen mit Ihnen in der Stadt herumzufahren und Ihnen alle Bauten zu zeigen.“

Als ich mich auf mein Zimmer zurückgezogen hatte, machte ich mich sofort daran, den mir übergebenen Foliant durchzustudieren und schrieb Punkt für Punkt meine Einwände nieder.