Die Antwort des Kaisers

Nach Absendung dieses Briefes tritt am 27. Januar um 6 Uhr morgens mein Diener zu mir ins Zimmer und meldet mir — ich lebte damals auf dem Lande — daß ein Offizier, ein alter Bekannter von mir, mich zu sprechen wünsche.

„Wie ist sein Name?“


„Ich habe danach gefragt, aber er hat es mir nicht gesagt.“

„Bitte ihn einzutreten!“

Ein Mensch im Uniformrock und mit Epauletten tritt ins Zimmer, geht direkt auf mich zu und reicht mir die Hand.

„Ich habe Sie erkannt, Sie sind ein Feldjäger,“ sagte ich, ohne ihm die Hand zu geben. „Wir sind miteinander nicht bekannt; richten Sie den Ihnen erteilten Auftrag aus.“

„Ich werde Ihnen beweisen, daß wir miteinander bekannt sind,“ antwortete er hastig, zog ein Schreiben aus der Tasche und übergab es mir.

Ich öffnete. Es war ein eigenhändiger Brief vom Fürsten Dmitri Wladimirowitsch Galitzyn, folgenden Inhalts:

„Geehrter Herr, Jakob Jwanowitsch! Der Herr und Kaiser hat infolge Ihres alleruntertänigsten Schreibens an Seine Kaiserliche Majestät zu befehlen geruht, Eurer Hochgeboren zu eröffnen, daß Sie in Gegenwart des Herrn Wimmern, Lieutenant des Feldjägercorps, alle Dokumente und Akten zusammenzupacken haben, die Sie zum Beweise dessen, was Sie dem Kaiser darzulegen wünschen, nötig haben. In Begleitung des Lieutenants Wimmern haben Sie sich darauf unverzüglich nach Petersburg zu begeben. Der Herr und Kaiser haben zu befehlen geruht, Ihnen ausdrücklich zu erklären, daß jetzt, wo Ihnen die Möglichkeit geboten ist, alle in Ihrem Besitz befindlichen Dokumente und Aktenstücke mit sich zu nehmen, keinerlei Ausreden in dieser Angelegenheit weiter zulässig sind. Habe die Ehre, zu sein, geehrter Herr, Ihr gehorsamer Diener — Fürst Dmitri Galitzyn.“ Als ich den Brief durchgelesen, sagte ich zum Feldjäger: „Wir sind dennoch nicht miteinander bekannt, sondern werden es allenfalls auf der Reise werden. Kann ich meinen Diener mit mir nehmen?“

„Dazu habe ich keine Erlaubnis, wohl aber habe ich Befehl, Sie selbst zu bedienen.“

„Nehmen Sie Platz,“ sagte ich, „ich werde gehen, um die nötigen Papiere zusammenzulegen.“

„Wir müssen uns möglichst bald auf den Weg machen.“

„Da müssen Sie schon entschuldigen, ich bin Familienvater, ich muß meine Familie beruhigen. Wir wollen, zusammen Mittag essen und gleich nach dem Mittagessen aufbrechen. Sie haben Befehl, sich mir unterzuordnen, also tun Sie es. Ich bin hier der Gutsherr und Sie sind mein Gast; unterwegs werde ich Ihr Gast sein.“

„Wie Sie wünschen.“