Beim Kaiser

Am Tage darauf, um sechs Uhr nachmittags, wurde ich zum Kaiser beschieden.

„Wie vieles hat sich seit unsrer letzten Begegnung ereignet! Wer hätte wohl gedacht, daß der Russe Chitrowo sich dazu hergeben würde, einem Caulaincourt Liebesdienste zu leisten! Auch Wojejkow ist nicht übel! Wie kann man eine Karte, aus der die Marschroute der Armee nach Wilna bezeichnet ist, aus den Händen geben.“


„Ich habe, Majestät, diese Karte nicht zu Gesicht bekommen.“

„Sie befindet sich bei mir,“ sagte der Kaiser.

„Ist diese Karte nicht heimlich Wojejkow entwendet worden?“ antwortete ich.

„Nein, sie ist Magnitzki übersandt worden, der sie an Chitrowo weitergegeben hat. Balaschow gebührt dafür Dank, daß er sie abgefangen.“

„Majestät, ich kenne Wojejkow nicht; aber ich wundere mich, daß er sich dazu hat entschließen können.“

„Sonderbar, nicht nur Wojejkow, sondern auch der Kriegsminister selbst betonen, daß auf der an Magnitzki gesandten Karte gar keine Zeichen mit dem Bleistift gemacht waren; folglich muß Chitrowo selbst dieselben gemacht haben. Immerhin aber ist Wojejkow nicht frei von Schuld.“

„Natürlich. Chitrowo hätte ja die Karte in der Buchhandlung kaufen und so viel er wollte darauf zeichnen können.“

„Kennen Sie den Kriegsminister? Ich will Sie mit ihm zusammenbringen. Er ist ein Ehrenmann und ein ausgezeichneter General.“

Ich verneigte mich.