Akimow

Im Anschluß an diese Fälle, welche von der herzensgute des Kaisers zeugen, muß ich diejenigen erwähnen, welche von der Grausamkeit der mit der Ausführung seiner Befehle beauftragten Personen begleitet waren. Der Kaiser hatte anbefohlen, die von der Kaiserin nach England gesandten Offiziere von da zurückzuberufen, damit sie den praktischen Seedienst erlernten. Unter diesen befand sich Lieutenant Akimow, ein Poet voll feuriger Einbildungskraft. Als er aus England zurückkehrte und die von Paul vorgenommenen Veränderungen sah, erschien ihm ganz Russland auf den Kopf gestellt, und als er erfuhr, daß man an der marmornen Jsaakskirche einen Aufbau aus Backstein gemacht hatte, schrieb er in einer Anwandlung dichterischen Zornes und noch im Geiste der englischen Freiheit folgende Verse nieder, die er an die Jsaakskirche anschlug:

„Von zweier Kaiser Zeit
Gibt dieses Denkmal Kunde,
Gebaut aus leichtem Ziegelstein,
Auf festem Marmorgrunde.“


Akimow, mit einem einfachen Frack bekleidet, war gerade dabei, diese Verse an die Mauer der Jsaakskirche anzuheften, als er von einem Schutzmann abgefasst wurde. Auf den Ruf dieses Wächters der Ordnung kam ein Polizeioffizier herbeigeeilt und Akimow wurde verhaftet. Der Vorfall wurde dem Kaiser gemeldet, und dieser erteilte Oboljanow und dem Generalintendanten der Flotte, Bahle, den Befehl, Akimow exemplarisch zu bestrafen. Oboljanow und Bahle ließen ihm die Ohren und die Zunge abschneiden und ihn nach Sibirien verschicken; nicht einmal von seiner Mutter durfte er Abschied nehmen, deren einziger Sohn und einzige Stütze er war; alles dies muß dem grausamen „Eifer der Vollstrecker des Befehls zugeschrieben werden. Lange Zeit wußte niemand, wo Akimow geblieben war, und erst unter Alexander, als alle Verschickten und darunter auch Akimow die Erlaubnis zur Rückkehr erhielten, erfuhr man die Einzelheiten dieses Vorfalls.