Neustadt - Das neue Schloss
Der einsichtsvolle Herzog Adolph Friedrich I., welcher, wie sein Großvater Johann Albrecht I. und Später Sein Enkel Friederich Wil-helm I., Gewerbtätigkeit im Lande und die Jagd liebte, fasste den Plan, zu Neustadt hart an der Elde, wo diese mehrere Inseln bildet, ein neues Schloss zu bauen, wie er schon zu Kraak ein Jagdhaus eingerichtet hatte. Es wurden bereits im J. 1618 die Vorbereitungen zum Bau getroffen, der einen starken Rost für das ganze Gebäude nötig machte. Im April 1619 arbeitete des Herzogs holländischer Baumeister Kapitain Gerhard Evert Piloot aus Ostfriesland die Pläne aus; die obere Leitung erhielt der herzogliche Hofmeister Samuel von Behr, unter besten Namen im Anfange der Bau betrieben ward.
Im J. 1620 und bis in den Sommer 1621 ward der Bau rüstig befördert. Während der Zeit faßte der Herzog den Plan, vor seiner Vermählung (1622) das Schweriner Schloss durch Piloot großartig herzustellen, und überdies war Piloot mit den großen Bauten auf Poel und dem Wallfisch so stark beschäftigt, dass er auf Poel seine Wohnung hatte nehmen müssen. Der neustädter Bau ging daher langsam und ward nur bis zum Dache roh ausgeführt. Da brachen die traurigen Zeiten des dreißigjährigen Krieges herein und der Bau blieb unvollendet stehen.
Im J. 1667 stand das Schloss dachlos und moderte; der Herzog Christian I. Louis suchte es durch einige Vorkehrungen vor dem gänzlichen Verfall zu retten. – Der Herzog Friedrich Wilhelm erkannte in Neustadt den rechten Ort für seine Lieblingsneigungen, Jagd und Gewerbetätigkeit. Er fasste daher im J. 1708, nach Vollendung des Jagdschlosses zu Kraak, den Plan und im J. 1710 den Beschluß, das neue Schloss auszubauen; noch in demselben Jahre vollendeten des Herzogs Baumeister, der Ingenieur Major von Hammerstein und der Kapitain Reutz (†1711) Risse, Anschläge und Kontrakte, und im J. 1711 begann der Bau unter der besondern Leitung des Bauconducteurs von dem Knesebeck. Die obere Leitung und Verbesserung der Anschläge übernahm nach dem Tode des Kapitains Reutz im J. 1711 der Ober-Bau-Director und Kammerrat Sturm (bis 1719 im Amte). Bei diesem Bau wurden auch die Säulen-Portale angebaut, deren Kapitåler, obgleich man den Nachteil einsah, als rohe Steinblocke aufgesetzt wurden, wie sie noch stehen. Bei den ungünstigen Zeitverhältnissen ward der Bau erst im J. 1717 vollendet.
Der Herzog Karl Leopold gestattete seinem Bruder Christian Ludwig II. eine Residenz zu Grabow nur aus Güte, obgleich sie ihm nach den fürstbrüderlichen Vergleichen vom J. 1798 rechtlich zustand. Karl Leopold ging 1721 nach Danzig, wo er bis zum J. 1739 blieb und von wo er seinem Bruder seit dem J. 1724 die Errichtung eines Jagdschlosses zu Klenow (Ludwigslust) fortwährend bis zum J. 1732 vereitelte. Am 3. Juni 1725 traf den Prinzen Christian Ludwig das Unglück, dass die ganze Stadt Grabow mit Ausnahme der Mühle abbrannte; auch das Schloss ward ein Raub der Flammen und der kunstsinnige Fürst rettete nicht viel mehr, als ein Gemälde, welches er selbst aus dem Feuer trug. Da bezog er mit seiner Familie und seiner Schwester Sophie Louise, Königin von Preußen, das neue Schloss zu Neustadt und ließ es in einen wohnlichen Stand setzen, geschützt von dem Kaiser, trotz der Widersprüche seines Bruders.
Hier wohnte denn Christian Ludwig, der nach der Entsetzung Karl Leopolds 1728 zum Administrator des Herzogtums ernannt war, bis zum J. 1735, wo er als kaiserlicher Kommissarius (seit 1733) Seine Residenz nach Schwerin verlegte. Seit dieser Zeit, bis zum Tode des Großherzogs Friedrich Franz, ist das neue Schloss zu Neustadt nur zuweilen auf kurze Zeit als Jagdschloss benutzt worden und steht noch in seiner alten Einrichtung, wie es Christian Ludwig verlassen hat. Auf unserm Bilde sehen wir das neue Schloss von der vordern Seite, welche der Stadt gegenüber liegt; hinter dem Schlosse ist ein kleiner angenehmer Garten; rechts von dem Schlosse erblickt man einen Eldearm und eine Ecke von dem Kiez, ungefähr die Stelle, wo die Eisenwerke lagen.
Im J. 1620 und bis in den Sommer 1621 ward der Bau rüstig befördert. Während der Zeit faßte der Herzog den Plan, vor seiner Vermählung (1622) das Schweriner Schloss durch Piloot großartig herzustellen, und überdies war Piloot mit den großen Bauten auf Poel und dem Wallfisch so stark beschäftigt, dass er auf Poel seine Wohnung hatte nehmen müssen. Der neustädter Bau ging daher langsam und ward nur bis zum Dache roh ausgeführt. Da brachen die traurigen Zeiten des dreißigjährigen Krieges herein und der Bau blieb unvollendet stehen.
Im J. 1667 stand das Schloss dachlos und moderte; der Herzog Christian I. Louis suchte es durch einige Vorkehrungen vor dem gänzlichen Verfall zu retten. – Der Herzog Friedrich Wilhelm erkannte in Neustadt den rechten Ort für seine Lieblingsneigungen, Jagd und Gewerbetätigkeit. Er fasste daher im J. 1708, nach Vollendung des Jagdschlosses zu Kraak, den Plan und im J. 1710 den Beschluß, das neue Schloss auszubauen; noch in demselben Jahre vollendeten des Herzogs Baumeister, der Ingenieur Major von Hammerstein und der Kapitain Reutz (†1711) Risse, Anschläge und Kontrakte, und im J. 1711 begann der Bau unter der besondern Leitung des Bauconducteurs von dem Knesebeck. Die obere Leitung und Verbesserung der Anschläge übernahm nach dem Tode des Kapitains Reutz im J. 1711 der Ober-Bau-Director und Kammerrat Sturm (bis 1719 im Amte). Bei diesem Bau wurden auch die Säulen-Portale angebaut, deren Kapitåler, obgleich man den Nachteil einsah, als rohe Steinblocke aufgesetzt wurden, wie sie noch stehen. Bei den ungünstigen Zeitverhältnissen ward der Bau erst im J. 1717 vollendet.
Der Herzog Karl Leopold gestattete seinem Bruder Christian Ludwig II. eine Residenz zu Grabow nur aus Güte, obgleich sie ihm nach den fürstbrüderlichen Vergleichen vom J. 1798 rechtlich zustand. Karl Leopold ging 1721 nach Danzig, wo er bis zum J. 1739 blieb und von wo er seinem Bruder seit dem J. 1724 die Errichtung eines Jagdschlosses zu Klenow (Ludwigslust) fortwährend bis zum J. 1732 vereitelte. Am 3. Juni 1725 traf den Prinzen Christian Ludwig das Unglück, dass die ganze Stadt Grabow mit Ausnahme der Mühle abbrannte; auch das Schloss ward ein Raub der Flammen und der kunstsinnige Fürst rettete nicht viel mehr, als ein Gemälde, welches er selbst aus dem Feuer trug. Da bezog er mit seiner Familie und seiner Schwester Sophie Louise, Königin von Preußen, das neue Schloss zu Neustadt und ließ es in einen wohnlichen Stand setzen, geschützt von dem Kaiser, trotz der Widersprüche seines Bruders.
Hier wohnte denn Christian Ludwig, der nach der Entsetzung Karl Leopolds 1728 zum Administrator des Herzogtums ernannt war, bis zum J. 1735, wo er als kaiserlicher Kommissarius (seit 1733) Seine Residenz nach Schwerin verlegte. Seit dieser Zeit, bis zum Tode des Großherzogs Friedrich Franz, ist das neue Schloss zu Neustadt nur zuweilen auf kurze Zeit als Jagdschloss benutzt worden und steht noch in seiner alten Einrichtung, wie es Christian Ludwig verlassen hat. Auf unserm Bilde sehen wir das neue Schloss von der vordern Seite, welche der Stadt gegenüber liegt; hinter dem Schlosse ist ein kleiner angenehmer Garten; rechts von dem Schlosse erblickt man einen Eldearm und eine Ecke von dem Kiez, ungefähr die Stelle, wo die Eisenwerke lagen.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Mecklenburg in Bildern 1842