Mittel gegen das Schlagen der Pferde

Ein Landwirt war im Besitze einer Stute, welche so heftig schlug, dass Tür und Stall mehrere Male vernichtet wurden, und die Hinterfüße des Pferdes anschwollen. Dagegen wurde folgendes Mittel angewendet: Es wurde ein mit Stroh ausgestopfter Sack einen Schritt hinter das Pferd an zwei Stricke aufgehängt. Die Stute, sich allein glaubend, schlug sogleich heftig dagegen, der Sack gab nach, flog zurück, kehrte aber wieder und schwenkte nach dem Pferde zu, dasselbe in dem Augenblicke berührend, als dieses sich sammelte, um von neuem loszuschlagen. Die Folge hiervon war ein heftiges Zusammenschrecken, ein Horchen, ob eine neue Berührung vom Sacke käme, und als dieses nicht geschah, — ein mit Erbitterung und Heftigkeit ausgeführter zweiter Schlag. Das Ergebnis war fast dasselbe Zusammenfahren, Horchen, Schlagen, — aber nicht heftig, sondern bedächtig, fast ein Berühren des Sackes. Dieser ging leiser zurück, kam leiser wieder, berührte aber doch das Pferd, was demselben eben so unerwartet, wie unangenehm schien. Nach kurzer Zeit war diese Unart abgewöhnt; die Stute hat seither nicht wieder geschlagen, hat wieder dünne Beine und befindet sich sehr wohl.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Landwirtschaftliche Miscellen aus dem Jahr 1852