VI. Von besonderen Zufällen dieser und anderer weltlichen Gebäude in Wismar.

Man kann ja nicht sagen, daß man von allen und jeden Zufällen der Wismarischen Häuser Nachricht hätte, indessen will man das Wenige, welches man davon gefunden, gerne hier mittheilen, da etwas herrührt von Donner und Blitz, etwas von Sturm und Ungewitter, etwas von Krieg und sonstigen bösen Leuten. Und zwar in folgender Ordnung.

Im Jahre 1161 oder 62 ist Mecklenburg, und zugleich Wismar, als ein Theil desselben abgebrannt.
1266 (nicht 62) ist Wismar abermals fast ganz abgebrannt, und sind darauf, anstatt der vorigen Stroh-Dächer, massive Häuser wieder gebaut worden.’
1300 ist Wismar wiederum durch den Brand ruinirt worden. Nach diesem Brande hat E. E. Rath demjenigen, welcher ein Haus, 60 Fuß lang und 30 Fuß hoch, bauen würde, 5000 Steine zum Bau zu verehren versprochen.
1350 ist unter andern das Wismarische Rathhaus mit vielen alten Urkunden und Schriften in Feuer und Rauch aufgegangen.
1377, den 8. April, ist in eines Rathsherrn Stall, in der Mecklenburger Straße, ein Feuer ausgebrochen, das erstlich nach der Danckwarts-Straße, weiter nach der Blieden- und endlich nach der Baustraße, um sich gegriffen, so daß fast der vierte Theil der Stadt in die Asche gelegt worden ist.
1440, den 27. März, ist unweit der Gruben-Mühle von einem bösen Menschen ein Haus angezündet, und nebst verschiedenen andern zu Asche geworden. Der Thäter wurde ertappt und auf’s Rad geflochten. - In einem andern Manuscripte wird berichtet, daß
im Jahre 1442 in die 300 Häuser in Wismar durch den Brand zernichtet wurden.
1452, Mittwoch vor Michaelis, sind vor dem Alt-Wismarschen Thor und in der Gerber- Straße, verschiedene Häuser und Scheunen abgebrannt.
1572, den 6. Juni, ist Hrn. Mathias Kladaven Haus an der Grube abgebrannt.
1577, den 8. Juli, wurden die Dächer durch die gefallenen Hagelsteine, welche wie Gänse-Eier groß waten, in Wismar sehr beschädigt.
1578 hat ein heftiger Sturmwind den Dächern und Fenstern ziemlichen Schaden gethan.
1587, den 12. Januar, sind in der Danckwarts-Straße drei Häuser abgebrannt. Am Sonntag Septuages. ist eines Fuhrmanns Haus in der Lübschen Straße eben so ergangen. Außer diesem ist in fünf Häusern, an unterschiedlichen Orten, Feuer angegangen, doch Gott Lob! noch allemal bald wieder gelöscht worden.
1592 hat ein heftiger Sturmwind drei Giebel von unterschiedlichen Häusern herunter geworfen.
1602, den 6. April, hat der Sturmwind einen Giebel in der Alt-Wismarischen Straße herunter gerissen.
1622 auf Ostern in der Schür-Straße ist ein Haus abgebrannt.
1630 sqq. haben die Kaiserlichen in Wismar so Haus gehalten, daß ein Haus nach dem andern verwüstet worden. Man hat damals unter andern aus der Lübschen durch die Böttcher, und Breite-Straße bis an die Grube, über laute wüste Stellen gehen können, und ist die Ruinirung der Häuser auf 150,000 Thaler geschätzt worden.
1640, den 28. März, hat der Wind ein Haus in der Mecklenburger Straße umgeworfen.
1648, den 14. Februar, ist ein kleiner Thurm von der Graumünchen-Kirche heruntergeweht, und hat eine kleine Bude zerschlagen.
1657, den 22. Dezember, brannten unten in der Lübschen Straße nordwärts fünf Häuser ab.
1058, den 1. Januar, entstand an zwei Orten Feuer, nemlich auf dem Königl. hohen Tribunal und in des Kommandanten Hause.
1659 hat es vom 1. Mai bis den 15. dito täglich gedonnert, zuweilen auch eingeschlagen und Brand verursacht.
1664, den 19. Okt., sind in der Hunds-Straße zwei Scheunen abgebrannt.
1674 brannte in der Lübschen Straße, unten am Thor, das Rathkesche Haus weg.
1675, in der damaligen Belagerung, haben verschiedene Häuser das Ihrige gelitten.
1680 hat das Feuer zwei kleine Buden gegen die Schule verzehrt.
1681, den 17. Okt., ging im Ew. Leben eine Scheune im Feuer auf.
1687, den 14. Nov., ist es zwei Scheunen in Schatterau ebenso ergangen.
1699, den 18. Juli, wurden drei Pulver-Thürme beim Lübschen Thor vom Blitz angezündet, wodurch außer der Kirche sehr viele Häuser, besonders in der Gegend nach dem Lübschen Thor, sehr beschädigt, und zum Theil gar über den Haufen geworfen wurden.
1703, den 8. Dezember, warf der Sturmwind den Thurm zu St. Nicolai herunter, und litten unterschiedliche andere Häuser von eben demselben Sturm nicht unbedeutenden Schaden.
1711 und 12 ward die Stadt etliche Tage von den Dänen bombardirt, wo es über die Häuser, besonders am Mecklenburger Thor, ziemlich hart herging.
1712, den 18. Febr., verzehrte das Feuer ein Haus oben am Markt, an der Ecke nach der großen Schmiede-Straße.
1717 sqq. haben die elenden Zeiten abermals viele wüste Häuser gemacht, deren einige endlich über den Haufen gefallen, einige aber abgetragen werden mußten, jedoch sind nachher wieder verschiedene aufgebaut worden.
1737, den 15. Juni, brannte das Rolandsche Backhaus vor dem Poeler-Thor ab.
1741, den 17. Juni, entstand, in dem Posthorn eine Feuersbrunst, wodurch dasselbe, und das dabei liegende Velthus’sche Haus in Asche gelegt wurde.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Kurze Beschreibung der Stadt und Herrschaft Wismar