V. Von noch einigen merkwürdigen Gebäuden in Wismar.

Es sind noch verschiedene weltliche Gebäude, und zwar in der Stadt selbst, deren einige der Stadt vor Zeiten gehört haben, und auch noch gehören, andere ansehnlichen Familien, gewissen Compagnien und Zünften zustehen, und noch einige für die besten Wirthshäuser gehalten werden. Mit diesen kann man wohl am allerbesten auskommen, wenn man sie in einer alphabetischen Ordnung hersetzt und solchemnach bemerkt.

Die Apotheken, deren zwei vorhanden, die eine unten am Markt, heißt die Raths-Apotheke, desgleichen die große, die andere, unten in der Krämer-Straße oder auf dem Hopfenmarkt, wird auch zuweilen die kleine Apotheke genannt. Außer diesen ist circa im Jahre 1330 eine in der Krämer-Straße gewesen. Im Jahre 1678 hat Jemand noch die dritte anlegen wollen.


Backhaus (Stadt-Backhaus) ist ehedem das alte gewesen, wo jetzt die Schiffer-Gesellschaft, und das neue, an einem andern Ort. Von jenem findet man schon was in alten Schriften vom Jahre 1315.

Baßewitzische (das), jetzt das Gudische Haus, in der Alt-Wismarischen Straße.

Die Blieden-Häuser, in der Blieden-Straße, und sonst, haben vermuthlich der Stadt zum Theil gehört.

Das Bremersche Haus in der Papen-Straße, wird von Einigen für ein Fürstliches oder Königliches gehalten. Es hat indessen seinen Namen von dem letzten Eigenthümer, dem Hrn. Fiscal D. von Bremen, und ist vormals der Tönnies- oder Antonius-Hof genannt worden.

Das Bürger-, it. das Kaufleute- oder das Neue-Haus, hinterm Rathhause, hat ehedessen den Wilden zugehört, welchen die Brauer und Kaufleute im Jahre 1569 es abgekauft haben.

Die Danziger Herberge ist ehedem in der Lübschen Straße gewesen, da wo der sel. Hr. D. Ködert gewohnt hat, dessen ansehnliches Haus der Hr. D. Jacob Gerdes hat repariren lassen.

Das Ehmische oder Ehmbecks’che Haus, nachgehends die Münze genannt, oben am Markt.

Das Eggebrecht’sche, jetzt Schliemann’sche auf der Schweine-Bücke.

Das Engelbrecht’sche, oben in der Beguinen-Straße, westwärts.

Die Fleisch-Schrancken am Markt, theils oben, theils unten; von jenen liest man schon im Jahre 1316 etwas, diese aber sind viel neuer.

Das Friedenschildtische, jetzt Libeherrische, in der Melenburger-Straße, ostwärts, hat der sel. Ass. von Friedenschildt aufbauen lassen.

Das Gerber-Haus, vor Zeiten in der Gerber-Straße, wo es im Jahre 1306 schon gewesen.

Das Gesenische, in der Krämer-Straße, von dem Hrn. D. Gesenio erbaut.

Das Gröningsche, oben am Markt, war fast wüste, als es von Hrn. Joachim Gröning reparirt wurde.

Die Gruben-Mühle kömmt schon im Jahre 1299 in alten Urkunden vor, ja man findet, daß im Jahre 1290 die Stadt diese Mühle dem Landes-Herrn abgekauft.

Der Grüne-Hof, Curia viridis, in der Grünen-Straße, hat im Jahre 1335 schon gestanden, ist aber hernach eingegangen, und mag auch ein weltliches Gebäude gewesen sein.

Die Halle, unweit der Gruben-Mühle, südwärts.

Das Hempelsche, in der Baustraße, vom Hrn. Baumeister Hempel aufgeführt, gehört jetzt der Frau des Oberst-Lieutenant v. Pleß.

Die Herings- oder Hoge-Häuser. Eins hiervon ist im Jahre 1304 an der Grube schon gewesen, das andere ist im Jahre 1331 gleichfalls an die Grube gebaut. Das dritte ist auf dem Hopfen-Markt, und vielleicht das vierte in der Breiten-Straße gewesen.

Der Herren-Stall, oder der Marstall, am Alt-Wiswismarischen Thor, ist im Jahre 1302 schon gewesen. Außer diesem Stall ist im Jahre 1328 ein Herren-Stall in der großen Schmiede-Straße, weiter im Jahre 1409 einer am Poeler Thor, und im Jahre 1410 einer in der Gerber-Straße gewesen.

Die Hamburger Herberge ist ehedem oben am Markt gewesen, wo jetzt das Kuhlmannsche oder das Rodesche Haus steht.

Das Horn (das goldene) ist ehedem in der Lübschen Straße, wo jetzt das Becker-Haus, an der Ecke von der St. Joh.-Straße.

Das Juden-Haus ist ehedem in der Juden-, jetzt Oldeböter-Straße.

Der Kaufleute Haus, s. das Bürger-Haus.

Das Kochsche, vorhin das Grundsche Haus, weil der Hr. D. Grund es hat bauen lassen; jetzt das Chiliansche, in der Lübschen Straße, an der östlichen Ecke der Beguinen-Straße, wo vor der Kaiserlichen Zeit andere Häuser gestanden, welche aber von den Kaiserlichen verwüstet worden sind.

Das Kuhlmannsche, jetzt Rodische Haus, von sel. Hrn. Bürgermeister Kuhlmann vor einigen Jahren von Grund aus gebaut.

Die Kramer-Kompagnie, in der Lübschen Straße, von den Kramern vor etlichen Jahren für ihre Kompagnie gekauft.

Die Küter-Höfe. Einer ist im Jahre 1319 schon am Mecklenburger Thor gewesen. Im Jahre 1342 hat einer vor dem Schmiede-Thor gestanden. Im Jahre 1439 hat man einen vor dem Poeler-Thor gehabt. Jetzt sind noch zwei, der alte hinter der Blieden- und der neue in der Mecklenburger-Straße.

Die Lauen- oder Leinen-Buden, besondere Gebäude an der Westseite des Markts.

Das Lembkeschc (einstens Herzbergsche) unten in der Lübschen Straße.

Das Lohstische, jetzt das Wegnerische, in der Alt-Wism.-Straße.

Die Lübsche Herberge, in der Lübschen Straße, gegen die St. Johannis-Straße. Nachdem solche fast verfallen, hat Hr. Obristl., v. Pleß, auf Catelbogen, an deren Stelle ein ansehnliches Gebäude aufführen lassen.

Das Luhische (oder der von der Lühe) jetzt die unterste Apotheke.

Die Malz-Häuser, deren sind ehedem so viel in Wismar gewesen, daß mans’s kaum glauben sollte, denn nicht nur die Brauer haben Malz gemacht, sondern auch sonst sehr viele andere Bürger, in deren Häusern davon die Rudera noch hin und wieder sich finden.

Das Mehl-Haus, ein großes Gebäude hinter dem Rathhause, an der Südseite.

Das Meviussche, in der Mecklenburger-Straße, in welchem der Wohlsel. Hr. Vice- Präses Mevius gewohnt.

Das Münz-Haus, oder die Münze, ist ehedem in der Krämer-Straße gewesen, hernach oben am Markt, bei dem Gouvernements-Hause.

Das Negendankische, einst daß Schöneichische, in der Meckl.-Straße.

Das Neue Haus, s. das Bürger-Haus.

Im Post-Horn, hinter dem Rathhause, ein ansehnliches Wirthshaus.

Das Rathkesche, jetzt das Ringwichtische, unten in der Lübschen Straße, nordwärts; ist wegen eines Ganges nach der St. Jürgens-Kirche zu merken.

Das Salpeter-Haus ist vor vielen Jahren in der großen Schmiede-Straße gewesen.

Die Salz-Häuser sind ehedessen, insonderheit in der Mecklenburger-Straße, gewesen, und hat man in denselben Salz in Pfannen gesotten, und so verkauft.

Das Schabbelsche, jetzt das Lembkesche, auf der Schwein-Brücke unten; an der Westseite.

Die Schiffer-Gesellschaft ist erstlich im Krörnkenhagen, hernach in der Schür-Straße gewesen, endlich aber dahin verlegt, wo sie noch ist, nemlich in die Königs-Straße.

Die Seifensiederei, vorhin das Lohgerber-Haus genannt, unten an der Grube, oder bei dem Anker-Schmiede, war sehr verfallen, ist aber jetzt ziemlich reparirt.

Die Stapelhäuser sollen ehedessen am Alt-Wismarischen Thor, oder in der Alt-Wismarischen Straße, und zwar südwärts, und anderswo gestanden haben.

Das Strahlendorfsche oder Winterfeldische, unten an der Grube nordwärts, ist jetzt ganz weggebrochen.

Das Syndicat-Haus, oben in der Mecklenburger-Straße, und zwar an der Ostseite.

Das Tancksche Haus, am Lübschen Thor, von Hrn. Heinrich Tanck erbaut.

Die Tönnies-Herberge ist im Jahre 1438 in der Papen-Straße gewesen, s. Bremersche Haus.
Das Treuenfelsische Haus, in der Krämer-Straße, an der Ostseite, hat seinen Namen von dem gewesenen Hrn. Post-Inspektor von Treuenfels, gehört jetzt dem Hrn. Oberst-Lieutenant v. Bassewitz.

Das Wrangelsche, jegt das Rhodische, am Markt, ostwärts etc.

Was sonst noch von geringen Wirthshäusern, v. gr. vom weißen und rothen Roß, vom schwarzen Bären, vom goldenen Hirsch, von der Rose etc, ungleichen von gemeinen Zunft-Häusern, v. gr. vom Schuster- und Schneider-Kruge, vom Bäcker-Kruge, vom Klinkhammer etc. vorhanden, das ist nicht nöthig, hier weiter zu berühren. Was aber von Wittwen-, Gast-, Armen-, Werk- und dergleichen Häusern, entweder vormals in Wismar gefunden worden, oder nun gefunden wird, das ist enthalten im evangelischen Mecklenburg. Jedoch will man hier noch anmerken, daß, wie die Stadt im Jahr 1681 wieder schwedisch geworden, man noch hier 98 Brauhäuser gezählt habe, jetzt aber (1743) sind derselben nur noch 55.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Kurze Beschreibung der Stadt und Herrschaft Wismar