I. Von einigen Parteien, die in Wismar verglichen worden sind oder verglichen werden sollen.

Daß Wismar, obwohl es gleich von Krieg und Streit innen und außen das Seinige, wie bisher angezeigt worden, empfunden hat, doch nicht eine Feindin des Friedens war, ist unter andern abzunehmen aus den besonderen Verträgen, welche nach und nach auch unter königl. und fürstl. Personen sind vorgenommen, ja geschlossen worden, es ist dergleichen geschehen:

1320 lud Herzog Hinrich von Mecklenburg den König Erich von Dänemark, Woldemar, Markgrafen von Brandenburg, wie auch die Herzoge Ericus und Johann zu Sachsen, Johann von Werle, Gerhard, Grafen zu Schwerin und Johann, Grafen zu Wittenborg zu sich nach Wismar und mit der Letzteren Zuthun den König und Markgrafen mit einander vertragen.


1410 hat man in Wismar auf einem Hansatag von einer gütlichen Handlung zwischen dem König von Dänemark, dem Herzog zu Schleswig und dem Grafen zu Holstein beratschlagt, damit sie nicht mit einander in Krieg gerathen.
Am 18. Juli 1443 ist zu Wismar zwischen Magnus, König in Schweden, und den Wendischen Städten ein Vertrag geschlossen worden.
1450 ward zwischen Mecklenburg und Lübeck, die einiger Straßenräuber wegen, nicht mit einander zufrieden waren, ein gütlicher Vergleich in Wismar getroffen.
Am 14. Aug. 1482 hat man einen Streit, welchen die Rostocker mit ihren Herren der Contribution wegen hatten, zu heben getrachtet.
1483 haben sich die Lübecker, welche wegen einiger Räuber einen Mecklenburgischen Edelmann gefangen nahmen, und deswegen mit dem Herzog von Mecklenburg sich zerwarfen, mit diesen endlich allhier wieder verglichen.
1488, am Thomas-Tage, ist zwischen Mecklenburg und Rostock (da selbe wegen der Domkirche, die der Herzog in Rostock stiften wollte, in einen Streit gerieten) die erste Zusammenkunft zur Ausgleichung der streitigen Parteien allhier gehalten worden, wo nebst dem Dänischen Kanzler auch ein dänischer Bischof, desgleichen der Kanzler und einige Räthe der Markgrafschaft-Brandenburg und einige Deputirte der Städte zugegen waren, und ist endlich ein Stillstand unter den Parteien getroffen worden.
Im September 1489 kam Johann, König von Dänemark, nebst seinem Bruder Prinz Friedrich, dem Herzog Johann von Lauenburg, dem Bischof von Magdeburg und vielen anderen Herren der Rostocker wegen, wieder in Wismar zusammen, der König von Dänemark sprach auch ein Urtheil in der Sache, aber die Rostocker waren mit denselben nicht zufrieden.
1490 haben die Wendischen Städte wegen Rostock in Wismar die dritte Versammlung gehalten und ihre Deputirten an den Herzog gesandt, der sich denn so erklärte, daß i. J.
1491 die Sache zwischen dem Herzog und Rostock völlig gehoben worden.
1495 hat man wegen Mecklenburg und Rostock, zwischen welchen es wegen Warnemünde wieder zu Weitläufigkeiten kommen wollte, in Wismar abermals traktiren müssen, aber nicht viel ausgerichtet.
1506 zu Lichtmeß, sind zwischen Mecklenburg und Lübeck, welche sich wegen der Parkentinen veruneiniget, gewisse Straftaten in Wismar gepflogen, die aber nicht nach Wunsch von statten gingen.
1520 hat man die beiden Mecklenburgischen Herzogl. Hrn. Gebrüder Hinrich und Albrecht in Wismar wieder zu vergleichen getrachtet, aber den Zweck nicht erreicht.
1555, Montags nach Remiscerc, ist, da eben ein Herzogliches Beilager in Wismar gehalten, unter den damaligen Mecklenburgischen Herzogen wegen einiger Punkte, die die Landestheilung und Regierung betrafen, von Herzog Albert in Preußen in Wismar ein besonderer Vergleich aufgerichtet.
Zu Anfang des Jahres 1573 kamen kaiserlich sächsische und Brandenburgische Gesandten nach Wismar, um die Stadt Rostock mit den Landesherren Herzog Johann Albrecht und Ulrich, die wegen eines vor dem dortigen Steinthor erbauten Schlosses schon einige Jahre in großer Uneinigkeit zubrachten, wieder zu vergleichen, doch der Vergleich erfolgte erst am 21. Sept. oder am St. Mattheus-Tage und zwar in Güstrow.
Am 7. November 1614 sind in Wismar Mecklenburgische und Rostockische Gesandte angekommen, welche den folgenden Tag ihre Handlung der Accise wegen angefangen.
Am 21. Mai 1617 ist der sogen. brüderliche Vertrag zwischen den damaligen Landesherren Herzog Adolph Friedrich und Herzog Johann Albrechten in Wismar geschlossen worden.
Am 20. März 1636 hat der Graf Axel Oxenstiern und der französische Gesandte Hr. v. Chaumont in Wismar die Traktaten zwischen Schweden und Frankreich erneuert.
Im Januar 1642 haben Grag Johann Oxenstiern und der Hof-Kanzler Salvius in Wismar mit Ihrer Durchl. Herzog Adolph Friedrich des Friedens wegen traktirt.
Im November 1657 haben Ihre Königl. Majestät Carl Gustav von Schweden in Wismar sich aufgehalten, weil wegen des Friedens zwischen Schweden und Dänemark etwas vorgefallen.
1658 den 22. Juli ff. haben mit höchstgedachter Königl. Majestät die französischen und holländischen Gesandten wegen Beilegung des Schwedisch-Polnischen Krieges in Wismar gehandelt.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Kurze Beschreibung der Stadt und Herrschaft Wismar