II. Von den Friedensverhandlungen, welche Wismar im Verein mit den Hansa-Städten anderwärts unternommen.

Außerdem, was in Wismar selbst geschehen, haben sich anderwärts verschiedene Begebenheiten des Friedens wegen gefunden, an welchen unser Wismar, als eine friedliebende Stadt, mit Antheil gehabt hat, wie denn dieselbe nicht allein zu allen den Friedensverhandlungen der Hansa-Städte in Dänemark, Schweden, Flandern, England und sonst das Ihrige mit beigetragen haben, sondern auch außerdem gute Verträge oder Frieden zu stiften, sich beflissen; wer wissen will, wann dergleichen geschehen ist, der kann es nach Belieben aus Folgendem ersehen.

1285 ist zwischen König Erich von Norwegen, König Magnus von Schweden und den Städten Lübeck, Wismar, Rostock etc. ein der Handlung sehr vortheilhafter Vertrag zu Calmar aufgerichtet.
1294 haben die Städte mit König Erich in Norwegen sich abermals verglichen, und neue Privilegien erhalten, damals war Hr. Walter von Clütze Deputirter.
1323 hat ein Wismarischer Abt die Stadt Rostock mit dem Bischof, zu Schwerin verglichen.
1343 ist zu Helsingborg der Friede zwischen Schweden und den Wendischen Städten geschlossen.
1370 ist der zwischen Dänemark und den Wendischen Städten sonst schon getroffene Vergleich zu Stralsund völlig zu Stande gekommen.
1381 ist zwischen Haquin, König von Schweden und Norwegen, und den Städten Lübeck, Hamburg, Bremen, Wismar etc. ein besonderer Vertrag geschlossen.
1391 ist zwischen den Flamingern und den hiesigen Städten Friede gemacht worden.
1395 sind die Königin Margaretha und der gewesene schwedische König Albertus durch die Städte soweit wiederum verglichen worden, daß der König aus seiner Gefangenschaft herausgekommen ist.
1404 haben die Städte Rostock und Wismar zwischen den Herzögen Balthasar und Ulrich zu Schwerin und zugleich zwischen Herzog Balthasar und den von Lübeck Frieden und Eintracht gestiftet.
1416 haben die Wismarischen nebst andern, die vorhin zu Lübeck zwischen E. E. Rath und Bürgerschaft daselbst entstandene Uneinigkeit wieder geschlichtet.
1417 haben die Wismarischen nebst andern die vorhin schon geschlichtete Lübeckische Uneinigkeit völlig gehoben, und den ehemaligen Rath daselbst wieder mit eingesetzt.
1420 haben nebst Markgraf Friedrich von Brandenburg, Herzog Wilhelm von Lüneburg, Herzog Casimir von Stettin, Herzog Johann und Allbrecht von Mecklenburg, Herzog Erich von Lüneburg etc. die Städte und unter diesen auch Wismar, der Herzog von Sachsen Erich, mit den von Lübeck und Hamburg zu Perleberg wieder vertragen, und einen Landfrieden daselbst stiften helfen.
In demselben Jahre haben die Wismarischen, nebst vielen andern, einer Friedens-Handlung zwischen Dänemark und Holstein zu Flensburg mit beigewohnt, aber der Friede hat nicht erfolgen wollen.
1421 haben die Städte des Friedens wegen zwischen Dänemark und Holstein wiederum eine Zusammenkunft angestellt.
1423 haben die Städte, und unter diesen auch Wismar, den König von Dänemark, zu einen Frieden mit Holstein vermocht.
1426 haben die Städte wegen obgedachten Friedens, wieder ihre Gesandten an den König von Dänemark senden müssen, und nichts ausgerichtet.
1430 haben die Wismarischen nebst andern Wendischen Städten, zu Niköping sich abermals um den Frieden mit Dänemark beworben.
1432 hat man zu Schwieneburg vergeblich an den Frieden gearbeitet.
1434 hat man zu Wardenburg abermals an den Frieden Hand gelegt.
1435 haben die Städte in Flandern des Friedens wegen sich vergeblich bemüht; mit den Dänen aber ist es ihnen besser gelungen, denn mit diesen haben sie zu Werdingburg, nach langem Zögern der Dänen, doch endlich den Frieden zu Stande gebracht.
1436 hat Herr Peter Wilde, Bürgermeister zu Wismar, nebst Andern zu Wisby, den Frieden zwischen Schweden und Dänemark zu Stande bringen helfen.
1437 ist zwischen England und den Hansa-Städten wiederum ein gutes Einvernehmen gestiftet.
1441 haben die Städte mit den Holländern zu Kopenhagen einen 10jährigen. Stillstand gemacht.
1444 hat man zu Campen an den Frieden zwischen Holland und den Städten wieder gearbeitet und eine Kontinuation des Stillstandes zuwege gebracht.
1449 ist es zu einem zweijährigen Stillstand, zwischen England und den Städten gekommen.
1451 sq. hat man des Friedens wegen zwischen England und den Städten vielfältig gehandelt.
1453 ward der Krieg, welcher zwischen Mecklenburg oder Herzog Ulrich von Stargard von Pommern, eines Brautschatzes wegen entstanden, von den Wismarischen und andern wieder beigelegt.
1455 haben Wismarienses nebst andern einen Stralsundischen-Bürgermeister mit der Stadt wieder aussöhnen wollen.
1456 haben Wismarienses und Andere die Könige Christian und Karl in Schweden, nachdem sie solches zu Rostock versprochen, zu vergleichen sich bemüht.
1457 ist der Zwist zwischen den Städten und den Burgundiern, in Lübeck, gutentheils gehoben.
1464 ist unter andern Herr Ulrich Malchow Cos Wismariensis bei den Traktaten zwischen Polen und den preußischen Ordens-Herren zu Thoren mit gewesen.
1465 hat man um den Frieden zwischen England und den Städten, vergeblich sich bemüht.
1466 haben Wismarienses nebst Andern zwischen Mecklenburg und Lübeck die eines verübten Straßenraubes wegen übel aus einander zu sprechen gewesen, einen Vergleich zu wege gebracht.
1472 - 74 ist endlich der Friede zwischen England und den Städten zu Stande gekommen.
1477 ist von dem Frieden zwischen den Städten, den Seeländern und Andern gehandelt.
1479 ist der Friede unter jetztgedachtem, endlich geschlossen.
1484 haben die Städte mit Frankreich einen ewigen Frieden gemacht.
1487 hat man sich schon zu Lübeck mit bemüht, die eines Thums wegen mit ihrem Herrn zerfallenen Rostocker mit selbigem wieder zu versöhnen. Daß die Könige in Schottland und Dänemark sonst in diesem Jahre den Krieg zwischen Frankreich und den Städten beigelegt, meldet der Autor der im Jahre 1609 herausgegebenen kurzen Verantwortung der Hansa-Städte.
1497 ist wegen einer gütigen Handlung zwischen England und Köln etwas vorgefallen, woran die Wismarischen mit Theil gehabt.
1500 hat man wegen Hamburg und Ditmarschen etwas mit zu thun gehabt.
1507 hat man Frieden zwischen Schweden und Dänemark, desgleichen zwischen Dänemark und den Städten, mit stiften helfen wollen.
1511 ist eine vergebliche Friedens-Handlung zwischen Dänemark und den Städten gehalten worden.
1512 ist der Friede endlich zu Flensburg geschlossen worden.
1524 auf Aegidi sind die Könige von Schweden und Dänemark, Gustav und Friedrich, durch die Städte gütlich übereingekommen.
1534 haben Wismarienses nebst Andern zu Hamburg, zwischen Holland und Lübeck einen vierjährigen Stillstand machen helfen, auch haben dieselben im Monat Oktober jwischen Holstein und Lübeck einen Frieden stiften helfen, und endlich die Lübecksche innere Unruhe mit gestillt.
1535 oder 36 haben die Stätte mit Dänemark einen neuen Frieden gemacht.
1546 ist ein zehnjähriger Stillstand zwischen Schweden und den Städten gemacht.
1563 hat man nebst Andern Hr. Tückschwerdt Cos. Wismarien. die Könige von Schweden u. Dänemark vertragen.
1567 sqq. hat man an dem völligen Frieden zwischen Schweden und Dänemark wiederum mit gearbeitet, der endlich im Jahre
1670 den 16. Februar zu Stettin geschlossen worden.
1603 ist aus Kaiserliche allerhöchste Besoderung zu Bremen, an den Frieden zwischen England und den Städten gearbeitet.
1615 haben Wismarienses an einem vergleich zwischen Lübeck und Dänemark mit gearbeitet.
1618 hat man zwischen dem Herzog von Braunschweig und der Stadt Braunschweig, desgl zwischen Dänemark und Lübeck einen Vergleich zuwege zu bringen getrachtet.
1619 hat man nochmal einen Vergleich zwischen Braunschweig, Herzog und Stadt gesucht.
1620 hat man zu Boitzenburg einen Vergleich zwischen Lüneburg, Hamburg und Lübeck ausrichten helfen.
1689 hat Herr D. Arnold Bödeker Cos, Wismar, nebst Anderen einer Vertrags-Kommission, zwischen Herzog Adolph Friedrich und Herzogs Johann Albrechts Wittwe, mit beigewohnt.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Kurze Beschreibung der Stadt und Herrschaft Wismar