I. Von der ersten Handlung in Wismar.

Sehr glaublich ist es, daß die Wismarischen in alten Zeiten sich des Ackerbaues und der Viehzucht befleißigten, indessen aber doch gar bald Handlung und Kaufmannschaft zu treiben angefangen. Jenes ist nicht nur deßwegen zu glauben, weil der Ackerbau und die Viehzucht die allerältesten Arten sich zu ernähren sind, sondern auch deswegen, weil der Wismarische Grund und Boden zum Ackerbau und Viehzucht gar bequem. Doch daß sie bald zur Handlung und Kaufmannschaft geschritten, solches ist deswegen ebenfalls zu glauben, weil der schöne Hafen, an welchen die Stadt gebaut, genugsam dazu anreizen und ermuntern konnte. Besonders wenn man zugleich betrachtet, was nach dem Bericht Helmolds und Crantz anfänglich zu Wineta in Pommern, nachgehends zu Wisby auf Gothland, von den Dänen, Reußen, Sachsen, Preußen, Liefländern etc. für großer Handel getrieben worden. Sollten die Wismarischen, welche den allerbequemsten Hafen an ihrer Thür gehabt, wohl dazumal stille gesessen und zugesehen haben?

Es gehört hieher dasjenige, welches Helmold im 2. Buch der Slav. Chronik c. 13 von Mecklenburg, wovon Wismar allem ansehen nach damals ein Theil gewesen, berichtet, und welches nach des Hrn. Pastor Suckowen Ausrechnung in der Einleitung zur Wismar. Historie, im Jahre 1169 sich schon begeben, daß man nemlich an einem Tage, neben anderen Sachen, wohl 700 Dänen auf dem Markt feilgeboten, aber keine Käufer antreffen können. Hieraus ist zu schließen, womit man damals in Wismar gehandelt, nemlich vorzüglich mit dem, was man im Kriege erbeutet, und so nicht nur mit Wehr und Waffen, mit Kupfer, Zinn und Kleider, ja mit Gold und Silber, mit allerlei Vieh u. s. w., sondern auch gar mit Menschen, s. J. 21. Werdenhagen im 3ten Theil der Hans., Kap. 22, S. 656, wo er die alte Stadt Mecklenburg, der Stadt Lübeck etc. in der Handlung vorzieht.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Kurze Beschreibung der Stadt und Herrschaft Wismar