I. Von allerlei Witterungen, die man in Wismar erlebt.

In den Witterungen, von welchen jetzt die Rede, gehören Frost und Hitze, Wetter und Wind, Regen und Sonnenschein, Hagel und Schnee und dergleichen. Demnach wird jetzt anzuführen sein, was man von harten und weichen Wintern, von feuchten oder dürren Sommern, von starkem Donner und Blitz, von heftigen Sturmwinden und hohem Wasser, in und um Wismar zuweilen erlebt hat., wobei man wohl nicht besser zu Werke gehen kann, als wenn man bei der Ordnung der Zeit oder der Jahre verbleibt.

Im Jahre 1164, den 16. Februar, ist ein entsetzliches Ungewitter gewesen.
1309 hat es außer Zweifel auch in Wismar sehr gestürmt, weil in Pommern ein so heftiger Sturm gewesen, dass zwischen Stralsund und Rügen eine neue Tiefe geworden.
1315 ist ein nasser und sehr regnerischer Sommer gewesen.
1319, den 30. November, ist in allen Seestädten eine entsetzliche Wasserflut gewesen.
1323 und 24 ist das Meer so zugefroren gewesen, dass man von dieser Seite über’s Eis nach Dänemark, und von hinten nach Preußen hat gehen können.
1346 ist ein entsetzliches Ungewitter gewesen, dabei es auch Feuer soll geregnet haben.
1374, den 4. Dezember, ist so hoch Wasser in Wismar gewesen, dass es auch bis auf den Hopfenmarkt gestanden.
1395 haben einige Wismarische ein besonderes Eis-Gefecht gehalten, woraus zu sehen, wie es dazumal gefroren.
1399 hat man abermals über’s Eis nach Dänemark reisen können.
1423 hat man über’s Eis von Lübeck nach Preußen reiten können.
1428 ist ein so warmer Winter gewesen, dass es auch gar nicht gefroren.
1441 ist ein sehr kalter Winter gewesen, in welchem es 36 Mal geschneit, und dabei so sehr, dass man vor Schnee von einem Ort nicht zum andern hat kommen können.
1447 haben im Sommer einige Wälder vor großer Hitze von selbst zu brennen angefangen.
1456, Freitags nach Johanni, ist ein sehr starkes Donnerwetter gewesen, so dass es hin und wieder eingeschlagen, auch einige Leute getötet.
1468 hat es im Sommer so sehr geregnet, dass man die Felder nicht hat bestellen können, und im Winter ist ungemein viel Schnee gefallen.
1473 hat die große Sommerhitze wieder einige Wälder angezündet.
1479 und 80 ist ein sehr gelinder Winter gewesen, in welchem es gar nicht geschneit, worauf ein gar heißer und trockner Sommer gefolgt.
1480 oder 81, Mittwoch vor Pfingsten, hat es so geblitzt, gedonnert und geregnet, dass 14 Mühlen vor Wismar weggetrieben, auch der Damm vor dem Alt-Wismarischen Tor durchgebrochen.
1491 ist ein harter Winter, kalter Mai und nasser Sommer gewesen.
1493 ist ein unerträglich heißer Sommer gewesen.
1494 sollen des weichen Winters wegen die Kirschbäume im Januar schon geblüht haben.
1495 hat es im Sommer erschrecklich gedonnert und geblitzt, auch ist sehr großer Hagel gefallen.
1498 im September hat es drei Tage so gestürmt, dass hin und wieder in der See über 5000 Menschen umgekommen sind.
1508 um Martini hat der Sturm ein großes Stück Kupfer vom St. Nicolai-Turm heruntergerissen, auch ist damals und
1509 ein sehr harter Winter gewesen.
1513 und 14 hat der Winter vom Oktober bis im Februar angehalten, worauf ein sehr heißer und trockner Sommer gefolgt.
1517 ist der Winter wieder sehr kalt gewesen.
1520 ist ein warmer und nasser Winter gewesen, so dass es fast gar nicht gefroren.
1528 ist ein starker Sturm und hohes Wasser in Wismar gewesen.
1539 hat beim Donnern der Blitz die St. Marien-Kirche angezündet.
1540 ist so viel Schnee gefallen, dass man auch den fürstlichen Personen, die damals in Wismar gewesen, den Weg nach Schwerin hat aufräumen müssen. Dominica Quasimodogeniti ist eine große Sonnen-Finsternis gewesen, worauf große Hitze gefolgt.
1545 oder 46 hat es bis im August sehr geregnet, nachher aber ist eine drei monatliche außerordentlich große Dürre gefolgt.
1558, den 8. Februar, ist bei einem heftigen Sturm so hohes Wasser gewesen, dass fast alle Wismarischen Schiffe auf’s Land zu stehen gekommen. Der Sommer ist ungemein warm gewesen, und es hat sehr oft gedonnert.
1559 ist ein zeitiger warmer und trockner Sommer, auch ein fruchtbarer Herbst gewesen.
1560 ist wieder ein zeitiger und trockner Sommer gewesen, und der Donner hat die Marien-Kirche beschädigt.
1563 ist ein strenger, harter und kalter Winter gewesen, worauf 1561 ein sehr schöner warmer und fruchtbarer Sommer, und auf diesen weiter
1565 ein kalter Winter, und auf demselben ein heißer Sommer gefolgt.
1568 ist ein sehr harter Winter gewesen, so dass man auch der großen Kälte wegen in den Stuben Malz machen musste.
1569 im Juni sind den Bauern die Pferde im Felde erfroren.
1573 hat man der Kälte wegen zu Pfingsten keine Maien in den Kirchen gehabt, auch haben die Kirschen damals noch nicht geblüht.
1577 war ein heftiges Blitzen, auch fiel großer Hagel; der Wind stürmte, so dass ein großes Stück Kupfer vom St. Nicolai - Turm herunter gerissen ward, wobei das Wasser hoch war.
1578 hat der Sturm die westlichen Fenster der Grauen-München-Kirche ausgeweht.
1584 ist ein sehr warmer und trockener Sommer, und zugleich eine frühe Ernte gewesen, so dass man gleich nach Jacobi die Ernte schon hin und wieder verrichtet gehabt hatte.
1585 hat es auf Lichtmess-Tag gedonnert, geblitzt und gestürmt, und ist in selbigem Monat eben dergleichen noch mehrmals geschehen. Hierauf ist ein sehr fruchtbares Frühlings-Wetter gefolgt. Um Pfingsten ist es sehr kalt gewesen, wobei es vielfältig gehagelt, und hat man weiter einen fruchtbaren Sommer und Herbst erlebt.
1586 ist ein kalter und langer Winter gewesen, so dass die Bäume auf Jubilate kaum Knospen gehabt; der Herbst ist sehr schön gewesen.
1587 und 88 hat es bis Ostern hart gefroren. Dom. V. post Epiphan. hat es sehr gestürmt. Im Sommer hat es viel geregnet. Den 16. Juli hat es so stark geregnet, dass von dem Regenwasser vor eines Schusters Haus in der Krämer-Straße etwas Holz weggetrieben. Der Damm am Alt-Wismarischen Thor ist von dem vielen Regen auch durchgebrochen, wodurch das Grundwerk ruiniert worden. Zuweilen hat es drei bis vier Tage beständig geregnet. Bis auf St. Lucä ist beständig West- und Süd-West-Wind gewesen. Am andern und dritten Advent hat es fürchterlich gestürmt.
1589 hat es im Anfange der Fasten oft und sehr gestürmt, und der Sturm das Wasser zuweilen sehr hoch gebracht, wobei es tüchtig gefroren. Der Sommer ist sehr heiß gewesen; um Philippi Jacobi ist es etliche Tage sehr nebeligt gewesen, daher verschiedene Schiffe verunglückt. Die Ernte ist sehr heiß und trocken gewesen, der Herbst gleichermaßen. Worauf den 13. November ein harter Winter mit vielem Schnee sich eingestellt, der auch bis den 5. April
1590 angehalten. Der darauf erfolgte Sommer ist sehr warm und trocken gewesen.
1591 vor Lätare hat es sehr gefroren; den Montag darauf ist sehr viel Schnee gefallen, dass man auch nicht von einem Ort zum andern reisen können. Darauf hat sich die Wärme mit einer Dürre eingestellt, welche bis Pfingsten währte. Von Medardi an hat es ziemlich geregnet, die Ernte ist auch ziemlich regnerisch gewesen, der folgende Herbst aber gar trocken.
1592 ist ein kaltes und feuchtes Jahr gewesen; den 20. Juni ist ein entsetzlicher Donner, Blitz und Sturm entstanden, der in der Marienkirche und sonst eingeschlagen, auch von drei Häusern die Giebel herunter geworfen hatte. Die Ernte ist indessen ziemlich trocken und warm gewesen.
1593 ist ein langer Nachwinter gewesen, fast den ganzen März hindurch hat man auf dem Eise nach Poel gehen können; gegen Marie Verkündigung ist endlich der Hafen vom Eise frei geworden. Nach Ostern hat es viel geregnet, wobei mehr Käfer, als sonst bei Menschen Gedenken, gefunden worden, welche die Bäume sehr kahl gemacht. Die Ernte ist indessen ziemlich trocken gewesen, der Herbst ebenso, so dass man kaum pflügen konnte. Kurz vor Weihnachten hat es sehr gedonnert und geblitzt, auch sind viele Schiffe verunglückt.
1594, den 9. Mai, oder am Himmelfahrtstage, ist es sehr kalt geworden, es hat geschneit und gestürmt, daher auch einiges Vieh im Felde soll erfroren sein.
1595 ist der Winter kalt, der Sommer feucht, der Herbst schön, und das Ende des Jahres wieder sehr nass gewesen; es hat fast gar nicht geschneit.
1596 ist der Winter, das Frühjahr, der Sommer und die Ernte ziemlich feucht gewesen. Am 21. Januar ist so hohes Wasser gewesen, dass es mitten in der Breiten-Straße gestanden. Den 29. August hat es die ganze Nacht entsetzlich geblitzt und gedonnert.
1602 hat es den Sommer hindurch sehr viel gestürmt, und es sind von Wismar allein 10 Schiffe geblieben. Unter andern entstand den 9. April, am Ostermontage, ein heftiges Gewitter, mit Hagel, Regen, Donner und Blitz, riss in der Alt-Wismarischen Straße einen Giebel herunter.
1607 in der Charwoche ist ein erschrecklicher Sturm entstanden, wodurch 4 dänische Schiffe am Strande zerschmettert wurden., auch ist dabei gar hohes Wasser gewesen. An 13. Sept. ist ein entsetzliches Donnerwetter entstanden, welches in der St. Marien- und in der Nicolai-Kirche eingeschlagen.
1612 ist ein stürmischer und nasser Herbst gewesen, bis zum neuen Jahre hat es nie recht gefroren.
1613 ist ein gar schlechter Winter gewesen. Den 24. Januar hat es etwas gefroren, aber den 2. Februar hat sich ein neuer Frost eingestellt, der aber auch bald wieder aufhörte.
1625, den 10. Februar, hat es entsetzlich gestürmt, und ist ungemein hohes Wasser gewesen, daher einige Schiffe bis nach St. Jakobi umhergetrieben wurden, andere sind an die Stadtmauer gestoßen, so dass ein Teil davon einfiel. Zum Andenken hat man, als man die Mauer wieder aufbaute, einen Stein mit der Jahreszahl in dieselbe gesetzt, der 1699 durch die aufgeflogenen Pulvertürme wieder herabgefallen.
1633, am 23. Januar, ist ein sehr windiges Wetter gewesen, wobei es geblitzt und gedonnert, auch zu Proseken eingeschlagen hat.
1636 hat es von Mitt-Fasten bis zum 28. Mai nicht geregnet, an diesem Tag aber hat der Donner in die St. Nicolai-Kirche eingeschlagen.
1637, den 16. Juni ist ein starkes Donnerwetter gewesen und ein Knecht vom Donner erschlagen worden.
1638 hat es nur im November einmal gefroren.
1640 den 28. März ist ein Haus in der Mecklenburgischen Straße durch einen heftigen Sturm herunter geworfen worden. Den 16. Oktober fing es an zu schneien und zu frieren bis zum 26., worauf es wieder ziemlich warm wurde.
1643, den 25. März, in der Mariennacht ist ein solch Ungewitter entstanden, dass selbst Bäume umgeweht wurden. Es kam auch viel Schnee, und ward so kalt, dass alle Sache zufroren, ja den 28. März ist einem Bürger ein Schaaf im Stalle erfroren. Den 4. Mai hat es 3 Stunden lang stark geschneit.
1644 ist bei dem damaligen harten Sturm das Wasser über 4 Ellen hoch an der Mauer am Wasser gestanden, wie ein noch vorhandener Stein ausweiset.
1645 den 8. April hat das hohe Wasser an den Wismanschen Festungswerken einigen Schaden getan.
1648 den l. Januar und 14. Februar hat es abermals heftig gestürmt, und haben die St. Nicolai- und Graumünchen-Kirche besonders viel gelitten.
1649, den 22. Okt., ist auch ein heftiges Ungewitter gewesen.
1650, den 12., 13., 20. u. 21. Febr. hat der Sturm in Wismar wieder hie und da Schaden angerichtet.
1659 hat es vom 1-15. Mai alle Tage gedonnert, auch zuweilen eingeschlagen.
1660, den 2. November, und den 16. November haben die Giebel einiger Häuser von einem heftigen Sturm viel gelitten, am 24. Dezember ff. war es so warm wie sonst um Ostern.
1661, den 4. Januar, ist ein heftiger Sturm gewesen. 1668, den 8. Januar, richtete eine Springflut ziemlich viel Schaden an.
1679, den 19. Dezember, donnerte es einige Mal.
1690, den 2., 7. u. 13. Dez. war hohes Wasser; man konnte das erste Mal mit Booten bis nach der Neustadt fahren.
1693 u. 94, vom Oktober bis 10 Januar ist das Meer fünfmal ausgetreten, und zwar das letzte Mal am 20. u. 21. September, und am 16. Oktober. 1694 ist es eben so gegangen.
1699 donnerte es vielfältig, am meisten aber im Juli; auch schlug der Blitz in die Pulvertürme am Lübschen Tore.
1703 des Sonnabends vor dem 2. Advent warf ein heftiger Sturm den St. Nicolai Turm herunter, und richtete sonst sehr vielen Schaden an.
1704, den 1. Februar, blitzte und stürmte es die Nacht hindurch heftig. Am 15. August war abermals ein heftiges Donnerwetter und dabei ziemlich großer Hagel.
1707, den 17. Dez. u. ff., hat es bei heftigem Sturme einige Mal geblitzt.
1709 hat man auch in Wismar den harten Winter erlebt, der folgende Sommer ist nicht der wärmste gewesen.
1710 u. 1711 war der Winter desto gelinder. 1710 war es um Weihnachten so warm wie sonst um Michaeli. Am 27. Januar 1711 kam der erste Schnee in diesem Winter, doch auch nur wenig; man konnte daher mitten im Winter in den Gärten einige Blumen finden. Der Sommer darauf war ziemlich warm und trocken, doch das Ende des Jahres war kalt genug.
1712, den 30. Nov., fügte der Sturm den Dächern einigen Schaden zu. Ein großes Schiff, das bei Poel lag, fing deswegen zu treiben an, und geriet in den Strand, von welchem es doch hernach wieder abgebracht ward.
1713 hat es den Sommer hindurch fast gar nicht gedonnert.
1711 stürmte es so, dass eine große hundertjährige Linde bei der Grau-München-Kirche, wie auch eine alte Mauer umgerissen wurde; auch Fenster und Dächer haben viel gelitten; der Winter war ungemein gelinde.
1715, den 14., 15. und 16. Februar, kam der erste Schnee in diesem Winter, und es fror in allem kaum acht Tage recht. Den 12. u. 13. Februar war fast eben ein solcher Sturm wie 1703, Den 17. August ist auf. Poel ein starkes Donnerwetter gewesen, und an einigen Orten fiel der Hagel in der Größe von kleinen Eiern.
1716 zu Anfang des Jahres aber war der Winter besonders streng, gegen Ende des Jahres aber weniger kalt gewesen.
1717, den 9. Februar fing es erst an zu frieren. Im Juli war es gar kalt und regnerisch, den 3. September stürmte es sehr.
1718, den 25. Febr. abends von 5-12 Uhr, war ein noch größerer Sturm als 1703. Der Schaden, den die Marienkirche allein an Dächern erlitten hat, ward über 100 Rthlr. gerechnet. Von der St. Jürgens-Kirche wehten zwei Turmfahnen herunter, nahe an der Waage ward ein Giebel von einem alten Hanse herunter gerissen. In den drei Wendorffen wurden 11 Bauernzimmer ruiniert. Den 5. März kam abermals ein heftiger Sturm, es war damals das Wasser so hoch, dass es unten auf der Neustadt stund, ein Schiff von der Reede trieb herein und wäre beinahe auf der Brücke im Wasser zu sitzen gekommen. Den 15. März stürmte es wieder, so dass eine Mauer in der Grünen-Straße umgeworfen wurde. Den 16. März riss eben derselbe Sturm eine von 1685 noch übrige Linde aus dem St. Marien-Kirchhofe um, der Juli war sehr regnerisch.
1719 im Mai fing es an warm zu werden, regnete in den folgenden Monaten kaum etliche Tage, doch donnerte es eben nicht viel. Zu Anfang Oktober war es ziemlich kalt, blieb aber noch immer trocken.
1720 ließ es sich im Frühjahre sehr schön an, doch regnete es im März und Juni fast nicht, und war dabei ziemlich kalt. Um Ende des letztgedachten Monats aber stellte sich der Regen und die Wärme ein, den 5. und 6. November stürmte es sehr, und geschah damals zur See hin und wieder Schaden.
1721 war es zu Anfang des Jahres immer nass, und beständiger West- und Südwind. Vom 9. Februar bis 18. März fror es ziemlich stark, den 23. Mai ff. war es etliche Nächte so kalt, dass man des Morgens hin und wieder Eis antraf.
1722 war der Winter auch gar schlecht, fast den ganzen Januar und Februar hindurch war der Wind südlich, und dabei war es ziemlich trocken, die letzten Tage des Februar waren rechte Maitage und fingen die Blumen allenthalben zu wachsen an. Der Sommer war ziemlich feucht und ungewöhnlich kalt, selbst in der Ernte und in den Hundstagen von Michael bis Advent regnete es fast gar nicht, hernach aber stellte sich der Regen häufig ein.
1723, den 23. bis 29. Mai stürmte es sehr heftig, auch war es dabei sehr kalt und trocken. Vor der Ernte war es ziemlich nass, am Ende dieses Jahres wehten wieder lauter Süd- und Westwinde, wobei es ziemlich regnete, es war aber gar kein Schnee vielweniger einiger Frost.
1724 fing das Jahr mit einem trüben, nassen, windigen ja warmen Wetter an; den 17. Jan. hatte Jemand ans einem Garten einen gemeinen Bohnenstängel, der wirklich soweit gewachsen war, dass er Blüte hatte. Dies Wetter continuirte im Februar, so dass es kaum zweimal des Nachts (des Tages ist dergleichen gar nicht geschehen) ein wenig gefroren. Demnach säten einige Leute im Februar schon Erbsen auf ihren Feldern. Den meisten Leuten in Wismar wurde, so wie allenthalben der Speck im Rauche verdorben, so dass er häufig musste weggeworfen werden. Endlich den 23. Februar kam ein wenig Schnee, und es fror bis den 27, so dass man also nur einen Winter von drei Tagen gehabt hat. Der Sommer, besonders der Juni war trocken, den 7. Juli ff. kam endlich der Regen, und das Jahr endigte fast ohne Kälte.
1725 war der Winter wieder gar gelinde, der April war trocken, der Julius fast eben so, die Ernte mehr feucht als trocken, vom 1-9. Juli stürmte es vielfältig und zuweilen ziemlich hart.
1726 war anfänglich wenig Kälte, von dem 14. März an aber war ein ziemlicher Nachwinter, so dass auch der Hafen zufror. Am 15. März stürmte es heftig, so dass auch ein kleines Schiff im Hafen bald verunglückt wäre. Den 22. März taute es schon wieder. Im April war es kalt und trocken; im Mai war es gar heiß; es regnete in vielen Wochen nicht, wenn nicht ein Gewitter war, welches auch nur selten vorkam; im Anfang des Juni blühten die Rosen schon allenthalben; am 5. Juni sah man schon frisches Heu, die Ernte war nicht zu trocken auch nicht zu warm, der Herbst war schon, besonders der September warm und ziemlich trocken, der Oktober aber desto nasser.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Kurze Beschreibung der Stadt und Herrschaft Wismar