Siebente Fortsetzung

Wir gingen zehn Minuten bergaufwärts zwischen zwei Reihen von weißgemalten einstöckigen Baracken. In der letzten zu rechter Hand wohnten wir. Es war ein niedriges Holzhaus, dessen doppelte Wände mit Stroh gefüttert waren. Das Persenningdach leckte im Frühling. In der Baracke waren dreißig Zimmer. Alle Bewohner hatten sich kleine Ziegel- oder Eisenöfchen gemacht, um die Zimmer warm zu halten, solange es Holz oder Kohle gab. Der niedrige Korridor wurde von einer kleinen Glühlampe erleuchtet. Popow stolperte voran, bis er zum Zimmer Nr. 17 kam. Sein Zimmerkamerad Grischka, der in den Eisengruben arbeitete, war gerade dabei, Feuer zu machen.

„Heh“, sagte er, ohne von seiner Beschäftigung aufzublicken.


„Kalt“, antwortete Popow, legte das Brot auf den Tisch und knöpfte den Pelz auf. Das Zimmer war etwa zweimal dreieinhalb Meter groß und mit einem kleinen Fenster versehen, das mit Zeitungspapierstreifen gegen die Kälte verklebt war. Im Zimmer befanden sich ein kleiner Tisch, ein kleiner Ziegelofen und ein dreibeiniger Stuhl. Die beiden eisernen Betten waren gebrechlich und schmal, ohne Federn. Es waren nur Bretter in den Eisenrahmen gelegt. Popow hängte den Pelz auf und kam zum Ofen, um sich die Hände zu wärmen.

Unser Zimmer war bedeutend größer als das Popows, weil Kolja ein Vormann war und ich ein Ausländer. Außer den Betten hatten wir einen Tisch und zwei Stühle. Auch eine kleine Garderobe gehörte zum Zimmer. Ich zündete ein Feuer an und schälte ein paar Kartoffeln.

In unserer Baracke wohnten achtzig Menschen, Männer, Frauen und Kinder. Der älteste Mann war vierunddreißig Jahre alt. Alle arbeiteten für die Bauorganisation, der die Baracke gehörte. Bis 1934 bezahlten wir keine Miete, danach zehn Rubel per Mann.

Es war einmal eine Küche vorhanden gewesen, aber jetzt wohnte dort eine Familie, so dass man gezwungen war, auf dem eigenen kleinen Ofen zu kochen. Eins der Zimmer war die Rote Ecke. Hier hing die Anschlagtafel der Baracke, zwei Fahnen und Bilder von Lenin, Stalin und Woroschilow. Hier war auch eine Bibliothek von zweihundert Büchern. Zweimal in der Woche fand in der Roten Ecke Unterricht für Analphabeten statt. Vor einigen Monaten befanden sich noch siebzehn erwachsene Personen in der Baracke, die weder lesen noch schreiben konnten. Jetzt waren es nur noch zehn. Es muss allerdings hinzugefügt werden, dass man für les- und schreibkundig angesehen wurde, wenn man seinen Namen schreiben und einen Satz in irgendeiner Sprache lesen konnte.

Die meisten der jungen Arbeiter in Baracke Nr. 17 waren unverheiratet. Der Grund war in erster Linie der Mangel an Frauen in Magnitogorsk, wie in jeder großen Neusiedlung, zweitens aber eine Folge der harten Lebensbedingungen. Wenn man zwei Schichten schwerer körperlicher Arbeit in starker Kälte bei schlechter Ernährung ausgeführt hatte, blieb einem wenig Energie übrig für Liebesgeschichten, zumal diese sich im Freien oder in überfüllten Räumen abspielen mussten.