Die Wasser-Heilanstalt zu Stuer bei Plau in Mecklenburg
Endlich im Herbst 1844 übernahm Rausse eine unter seiner Mitwirkung gegründete Wasser-Heilanstalt zu Stuer bei Plau in Mecklenburg, am südlichen Teil des Planer Sees. „Bei Abfassung meiner hydriatischen Schriften“, sagt er, „und noch vier bis fünf Jahre später dachte ich nicht daran, jemals die praktische Wasserheilkunde als Berufsgeschäft auszuüben, obgleich ich die ganzen acht Jahre hindurch, welche seit meiner Rückkunft vom Greifenberg bis zum heutigen Tage (1846) verflossen sind, an einer Menge von Patienten, teils Freunden und Bekannten, teils an Unbekannten, die mich darum ersuchten, Privatwasserkuren vollbracht habe. Erst allmählich, nachdem von den verschiedensten Seiten her mir Klagen über die verkehrte Ausübung der Prießnitz'schen Heilmethode in den meisten Wasser-Heilanstalten und Befürchtungen über allmähliche Verfälschung und dadurch herbeigeführt werdenden Untergang der neuen Wahrheit vorgetragen wurden, erst, nachdem ich verschiedene Male aufgefordert war, die Ausübung der Wasserheilkunde als Beruf zu ergreifen, entschloss ich mich, die Direktion einer Wasserheilanstalt zu übernehmen.
Anfänglich, im Frühjahr 1844 war Rausse aus dringende Einladung geneigt, die Direktion der Anstalt zu Buchental in der Schweiz zu übernehmen; als er aber auf die schöne Landschaft am Plauer See aufmerksam geworden war, stand er keinen Augenblick an, seiner Heimat die Flüchte seines Wirkens zu Gute kommen zu lassen. So sehen wir ihn also gegen das Ende des Jahres 1844 als Direktor der Anstalt in Stuer. Hier bildete er sich in dem Herrn Kahle einen tüchtigen Hilfsarzt heran und hatte die Freude und Genugtuung, in dem Zutrauen einer Menge von Patienten eine seinen Verdiensten entsprechende Anerkennung zu finden, die namentlich mit Rücksicht auf die brieflichen Anfragen eine glänzende genannt werden kann. Je größer der Zudrang nach Stuer war, — die Anstalt war auch im Winter besetzt! — mit je misstrauischern Augen die Mecklenburgischen Mediziner von einem großen Teile des Publikums betrachtet wurde, desto unversöhnlicher wurde der Hass der Privilegierten gegen den Naturarzt. Wo sie ihn verdächtigen und verunglimpfen, wo sie ihm heimlich schaden konnten, ihm, der immer offen und ehrlich kämpfte, da unterblieb es sicher nicht. Er ließ die Kläffer kläffen, ging seinen Löwenschritt ruhig weiter, und selten nur geschah’s, dass er mit einem Schlage einen, der ihm zu unverschämt in die Fänge geriet, beseitigte, um für lange, lange Zeit gründlich Ruhe zu haben. Solches begegnete u. a. dem Herrn Dr. Weil, worüber das Nähere zu ersehen in „Offenes Sendschreiben an Herrn Dr. med. Weil in Parchim von J. H. Rausse in Stuer. Leipzig, 1846,“ einer Schrift, die Rausses Gegner geradezu vernichtet. — Rausse war lange geduldig; wenn's ihm aber zu arg wurde, da stand ihm ein solcher Vorrat von Witz, Derbheit, Geist und logischer Schärfe zu Gebote, dass eine kleine Ladung hinreichte, den Gegner für immer aus dem Felde zu schlagen. Und das gab Respekt! Die Andern verkrochen sich und trieben ihr Wesen heimlich.
Im Herbst 1645 erhielt Rausse durch Prießnitz eine Einladung zur Übernahme einer zu Malaga in Spanien gegründeten Wasserheilanstalt. Ein Herr Georg Origoni war von einer Gesellschaft aus Malaga nach dem Gräfenberg geschickt worden, um die Vermittlung des Vincenz Prießnitz für ihre Zwecke in Anspruch zu nehmen. Rausse zog es vor, in seiner Stelle zu bleiben. Er war überhaupt kein Freund vom Reisen. Das flache genusssüchtige Leben und Treiben in den Gasthöfen, welches mit dem Naturleben in einer Wasserheilanstalt in geradem Widerspruch steht, widerte ihn an; dazu kam, dass er selbst noch an einem chronischen Erbrechen litt, welches er selbst für die Nachwehen einer früher öfter unterbrochenen Brechkrisis hielt, indem er das Übel nicht als das, was es war: als organischen Fehler erkannt hatte. Allmählich wurde die Anstalt in Stuer zu eng und beschränkt und so ward der Wunsch nach Erweiterung seiner bisher von herrlichen Erfolgen begleiteten Berufstätigkeit in ihm rege. Gelegenheit zur Gründung einer neuen größeren Anstalt musste ihm daher willkommen sein. Er entschied sich unter mehreren ihm desfalls zugehenden Anträgen für den des Besitzers der Herrschaft „Lehsen bei Wittenberg“ und traf im Frühjahr 1847 Anstalt zur Übersiedelung dahin.
Stuer war ihm ungemein lieb geworden. Die Trennung ward ihm gar schwer. Eine Anzahl seiner Winterpatienten folgte ihm in treuer Anhänglichkeit. Zur Beruhigung gereichte ihm, dass er den Zurückbleibenden in Herrn Kahle einen von ihm herangebildeten tüchtigen Arzt zurücklassen konnte.
Anfänglich, im Frühjahr 1844 war Rausse aus dringende Einladung geneigt, die Direktion der Anstalt zu Buchental in der Schweiz zu übernehmen; als er aber auf die schöne Landschaft am Plauer See aufmerksam geworden war, stand er keinen Augenblick an, seiner Heimat die Flüchte seines Wirkens zu Gute kommen zu lassen. So sehen wir ihn also gegen das Ende des Jahres 1844 als Direktor der Anstalt in Stuer. Hier bildete er sich in dem Herrn Kahle einen tüchtigen Hilfsarzt heran und hatte die Freude und Genugtuung, in dem Zutrauen einer Menge von Patienten eine seinen Verdiensten entsprechende Anerkennung zu finden, die namentlich mit Rücksicht auf die brieflichen Anfragen eine glänzende genannt werden kann. Je größer der Zudrang nach Stuer war, — die Anstalt war auch im Winter besetzt! — mit je misstrauischern Augen die Mecklenburgischen Mediziner von einem großen Teile des Publikums betrachtet wurde, desto unversöhnlicher wurde der Hass der Privilegierten gegen den Naturarzt. Wo sie ihn verdächtigen und verunglimpfen, wo sie ihm heimlich schaden konnten, ihm, der immer offen und ehrlich kämpfte, da unterblieb es sicher nicht. Er ließ die Kläffer kläffen, ging seinen Löwenschritt ruhig weiter, und selten nur geschah’s, dass er mit einem Schlage einen, der ihm zu unverschämt in die Fänge geriet, beseitigte, um für lange, lange Zeit gründlich Ruhe zu haben. Solches begegnete u. a. dem Herrn Dr. Weil, worüber das Nähere zu ersehen in „Offenes Sendschreiben an Herrn Dr. med. Weil in Parchim von J. H. Rausse in Stuer. Leipzig, 1846,“ einer Schrift, die Rausses Gegner geradezu vernichtet. — Rausse war lange geduldig; wenn's ihm aber zu arg wurde, da stand ihm ein solcher Vorrat von Witz, Derbheit, Geist und logischer Schärfe zu Gebote, dass eine kleine Ladung hinreichte, den Gegner für immer aus dem Felde zu schlagen. Und das gab Respekt! Die Andern verkrochen sich und trieben ihr Wesen heimlich.
Im Herbst 1645 erhielt Rausse durch Prießnitz eine Einladung zur Übernahme einer zu Malaga in Spanien gegründeten Wasserheilanstalt. Ein Herr Georg Origoni war von einer Gesellschaft aus Malaga nach dem Gräfenberg geschickt worden, um die Vermittlung des Vincenz Prießnitz für ihre Zwecke in Anspruch zu nehmen. Rausse zog es vor, in seiner Stelle zu bleiben. Er war überhaupt kein Freund vom Reisen. Das flache genusssüchtige Leben und Treiben in den Gasthöfen, welches mit dem Naturleben in einer Wasserheilanstalt in geradem Widerspruch steht, widerte ihn an; dazu kam, dass er selbst noch an einem chronischen Erbrechen litt, welches er selbst für die Nachwehen einer früher öfter unterbrochenen Brechkrisis hielt, indem er das Übel nicht als das, was es war: als organischen Fehler erkannt hatte. Allmählich wurde die Anstalt in Stuer zu eng und beschränkt und so ward der Wunsch nach Erweiterung seiner bisher von herrlichen Erfolgen begleiteten Berufstätigkeit in ihm rege. Gelegenheit zur Gründung einer neuen größeren Anstalt musste ihm daher willkommen sein. Er entschied sich unter mehreren ihm desfalls zugehenden Anträgen für den des Besitzers der Herrschaft „Lehsen bei Wittenberg“ und traf im Frühjahr 1847 Anstalt zur Übersiedelung dahin.
Stuer war ihm ungemein lieb geworden. Die Trennung ward ihm gar schwer. Eine Anzahl seiner Winterpatienten folgte ihm in treuer Anhänglichkeit. Zur Beruhigung gereichte ihm, dass er den Zurückbleibenden in Herrn Kahle einen von ihm herangebildeten tüchtigen Arzt zurücklassen konnte.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches J. H. Rausse, der Reformator der Wasserheilkunde.