Die Juden in Frankreich
Nachdem wir den Zustand der Juden im Allgemeinen übersehen hoben, müssen wir ihn im Einzelnen verfolgen, indem wir die hauptsächlichsten Staaten der europäischen Christenheit, jeden für sich selbst, näher betrachten.
Die Juden in Frankreich, welche unter den Karolingern so besonders bevorrechtet waren, wurden, wie wir bereits bemerkten, nach dem Untergang dieses Hauses ganz anders behandelt. Die Könige aus der Dynastie der Kapetinger waren ihnen größtenteils ungünstig. Nichts war jedoch unbeständiger als die Verordnungen, welche unter diesen Regierungen in Hinsicht des Loses der Juden aufeinander folgten. Am Ende des 11. Jahrhunderts wurden sie von Philipp I. vertrieben, dann wieder zurückgerufen; von Philipp (II.) August wurden sie 1182 verbannt, dann wieder aufgenommen unter gewissen Bedingungen; wie z. B. das Tragen eines kleinen Rades auf ihren Kleidern als Unterscheidungszeichen. Ludwig VII. (1223) behandelte sie als leibeigene, und vernichtete mit einem Federstrich alle Schuldforderungen der Juden an seine christlichen Untertanen. Vor allen aber zeichnete sich Ludwig IX,, der Heilige, durch seinen Abscheu vor diesem unglücklichen Volke aus, wie auch durch seine strengen Verordnungen gegen den Wucherhandel der Juden, ihre Lästerungen und ihren Talmud. Philipp der Schöne (im Anfang des 14. Jahrhunderts), der bekannte Vertilger des Tempelordens, zeigte eben so großen Hass gegen das Volk der Juden als Vorliebe für ihre Besitzungen und ihr Geld. Er verbannte sie zweimal im Jahr 1306 und 1307. Eben so ungünstig war ihnen sein Sohn Ludwig X.; sehr geneigt aber dessen Bruder und Nachfolger, Philipp V., der Lange. Bald aber werden sie auch unter dieser Regierung wieder (1321) auf die gewöhnliche Beschuldigung von Landesverrat, Vergiftung der Brunnen und dergleichen mehr teils verbrannt, teils ermordet, teils verbannt, teils mit schweren Geldbußen belegt. Unter der Regierung Johanns II. (1350) konnten sie wieder eine Zeitlang aufatmen. Zur Zeit des allgemeinen Unglücks während der Gefangenschaft dieses Königs in England, genossen die Juden in Frankreich Ruhe, ja Gunst bei dem Statthalter und Lob bei den Geschichtsschreibern. Karl V. bestätigte ihnen ihre Vorrechte. Aber 1370 wurden sie aufs neue wieder vertrieben, dann zurückgerufen und unter Karl VI. wieder günstiger behandelt. Am Ende dieses Jahrhunderts wurde ihre Vertreibung wieder beschlossen, aber nicht ausgeführt. Spätere Judenverbannungen kamen entweder gar nicht oder nur teilweise zur Ausführung.
Noch weniger Kraft als die gegebenen, dann wieder zurückgenommenen oder wirkungslos gemachten königlichen Verordnungen hatten die Beschlüsse der Konzilien gegen die Juden. Man lernt aus ihnen vielmehr ihren Einfluss und ihre Wirksamkeit in Frankreich und anderswo kennen, als dass sie wirklich durch dieselben beschränkt worden waren. So z. B. verbot das Concilium zu Vannes (465) den Christen und ihren Geistlichen mit den Juden zu speisen; ein anderes, das einige Zeit spätere Zweite zu Orleans die eheliche Verbindung zwischen Juden und Christen; das zu Veziers (1246) verbot jüdische Ärzte zu Rat zuziehen, das zu Chateaur Gonthier (1331),einen Juden zu der Stelle eines Amtmanns (Bailli) oder zu andern Ämtern, in welchen sie ein Strafrecht über die Christen ausüben konnten, zu wählen. Durch diese Verordnungen, deren getreue Beobachtung selten statt hatte, wird uns deutlich, in welchem Verhältnis die Juden zu den übrigen Einwohnern des Landes gestanden hatten, ehe diese Verbote ausgingen.
Nichts war so unbeständig, als die mittelalterlichen Gesetze in Hinsicht der Juden in Frankreich. Sie wurden bald vertrieben, bald zurück gerufen; der Geldhandel verboten oder unter gewissen Bedingungen wieder gestattet, je nachdem die Fürsten, Großen oder Bürger des Landes ihrer bedurften oder sie entbehren konnten. Da sie ohnehin in der bürgerlichen Gesellschaft keinen Platz hatten, wurden sie bald als Grundeigene (glebae adscripti) oder selbst als Leibeigene (servi) behandelt, die mit der Domaine des Königs, ober dem Gute eines großen Lehnsmannes als Eigentum verkauft oder verlehnt wurden; bald kamen sie wieder in den Besitz von Freiheiten und Privilegien, zu deren Handhabung ein besonderer Beamter eingesetzt wurde. Man findet die ersten Spuren von diesem Amte bereits unter den Karolingern. Es wird (828) eines Grafen Eberhardt erwähnt als magister Judaeorum, Aufsehers der Juden. Später hieß er Consaventeur oder Gardin générale des Juifs, von dessen Unterbeamten sie in Zivil- und Kriminal-Sachen gerichtet, und bei welchen sie ihre Klagen vorbringen konnten. Der Conservateur des Juifs wurde auch später noch aus dem vornehmsten Adel des Reiches gewählt: 1424 bekleidete Jean Fourbin, Bruder des Gouverneurs der Provence, diese Würde, 1359 ein Prinz von Geblüt, der Graf d’Etampes. Dass dieses Amt sehr einträglich sein musste, lässt sich aus der Art der Zeiten und der Personen abnehmen. Der Conservateur war zwar nicht immer ein Freund der Juden. Sie hatten im Gegenteil in ihm oft den bittersten Feind.
Wir haben früher von dem blühenden Zustand der handelnden Juden gesprochen, die je näher den Pyrenäen, desto günstiger gestellt waren. Im Süden von Frankreich blieb noch am längsten der eigentliche Handel, namentlich der der morgenländischen Spezereien, im Besitze der Juden, besonders derer, welche die Stadt Marseille bewohnten, die deshalb in früheren Zeiten den Zunamen hebräische Stadt (Hebraea) trug. Auch in diesen Länderstrecken wurde der Jude wieder durch Lokalverordnungen dem Auswurf der bürgerlichen Gesellschaft gleichgestellt. Zu Toulouse musste bis ins dreizehnte Jahrhundert ein Jude jährlich in der Osterwoche vor einer der Kirchentüren stehen und sich einen Schlag ins Gesicht geben lassen, wie einige törichter Weise behaupteten, zum Gedächtnis daran, dass eine Stadt von den Juden an die Sarazenen verraten worden sei. Zu Veziers bestieg ein Bischof jedes Jahr am Palmsonntag die Kanzel, um das Volk feierlich zur Rache für den Tod des HErrn gegen die Juden aufzufordern. Erst im Jahr 1160 gelang es ihnen, sich von dieser schmachvollen Gewohnheit und Bedrückung um eine Summe Geldes los zu kaufen.
Hauptsächlich in Betreff der jüdischen Gottesgelehrtheit und der Wissenschaften sind die Juden des Mittelalters im südlichen Frankreich mehr bevorrechtet gewesen, als in andern Provinzen dieses Landes. Nördlicher als Paris, wo eine ansehnliche Rabbinenschule bestand, finden wir in der Geschichte keine Spur einer derartigen Einrichtung. Im Süden sind die Synagogen und Akademien zu Montpellier, Marseille, Narbonne, Veziers u. a., wie auch ihre rabbinischen Schriftsteller, Kommentatoren und Sprachkundigen berühmt geworden: wie Gerson der Ältere, Jakob Bar Jekar im 11. Jahrhundert. Dann außer vielen andern im 12. Jahrhundert R. Salomon von Montpellier, das Haupt jener Rabbinen, welche mit aller Macht die philosophische und antitraditionelle Richtung des berühmten Maimonides von Cordova bekämpften. Die französischen Synagogen schlossen sich der traditionellen Schule an, im Gegensatz zu der in Spanien und der Provence. Ein französischer Rabbiner, der als Linguist berühmt war, versöhnte oben benannte Synagogen mit den Schriften des Maimonides. David, der Sohn Joseph Kimchis, aus einem spanischen Geschlechte, das zahlreiche Gelehrte geliefert hat, machte sich durch seine schriftstellerischen, besonders seine grammatischen Werke berühmt. Es gebrach ihm jedoch die Kenntnis des Arabischen. Er hat sich eben so unter den Juden wie unter den Christen durch seine Erklärungen der heiligen Schrift und der Werke der Rabbinen einen Namen erworben. Endlich gehört auch Salomo Ben Isaak zu den jüdischen Gelehrten Frankreichs schon im 12. Jahrhundert, obschon der Name Jarchi, (d. h. Mond), den er trägt, ein Familienname ist, der wahrscheinlich aus dem spanischen Städtchen Luna herrührt. Dieser Rabbine ist außer seinen andern Schriften, besonders durch seine Kommentare über alle Bücher des alten Testaments bekannt. Er wurde im Jahr 1105 zu Troyes in der Champagne geboren und scheint ein Alter von 65 Jahren erreicht zu haben. Einige sagen, er habe ein sehr abenteuerliches Leben geführt. Das Meiste hierüber gehört aber in das Gebiet der Legende. Die Wirklichkeit einer siebenjährigen von ihm selbst beschriebenen Reise durch Deutschland, Italien, Griechenland, Palästina und Persien wird weniger bezweifelt.
Besonders interessant ist die Geschichte der Juden während des Mittelalters in der Provence, wo der Einfluss Spaniens, der sich über den ganzen Süden Frankreichs erstreckte, namentlich in wissenschaftlicher Hinsicht bedeutend war, so lange dieses Königreich für sich selbst bestand. Sie beschäftigten sich hier besonders mit der Arzneikunde, trotz der Verbote der Konzilien. Der König Reinier (im 15. Jahrhundert) war von jüdischen Ärzten und Sternsehern umringt. Nachdem die Provence im Jahr 1481 als französische Provinz diesem Lande einverleibt war, wurden die Juden durch einen Befehl Ludwigs XII. von dort vertrieben. Mehrere unter ihnen, die nachher zum Christentum übertraten, haben sich mit ihren Namen unter dem Adel dieser Provinz fortgepflanzt.
Die Juden in Frankreich, welche unter den Karolingern so besonders bevorrechtet waren, wurden, wie wir bereits bemerkten, nach dem Untergang dieses Hauses ganz anders behandelt. Die Könige aus der Dynastie der Kapetinger waren ihnen größtenteils ungünstig. Nichts war jedoch unbeständiger als die Verordnungen, welche unter diesen Regierungen in Hinsicht des Loses der Juden aufeinander folgten. Am Ende des 11. Jahrhunderts wurden sie von Philipp I. vertrieben, dann wieder zurückgerufen; von Philipp (II.) August wurden sie 1182 verbannt, dann wieder aufgenommen unter gewissen Bedingungen; wie z. B. das Tragen eines kleinen Rades auf ihren Kleidern als Unterscheidungszeichen. Ludwig VII. (1223) behandelte sie als leibeigene, und vernichtete mit einem Federstrich alle Schuldforderungen der Juden an seine christlichen Untertanen. Vor allen aber zeichnete sich Ludwig IX,, der Heilige, durch seinen Abscheu vor diesem unglücklichen Volke aus, wie auch durch seine strengen Verordnungen gegen den Wucherhandel der Juden, ihre Lästerungen und ihren Talmud. Philipp der Schöne (im Anfang des 14. Jahrhunderts), der bekannte Vertilger des Tempelordens, zeigte eben so großen Hass gegen das Volk der Juden als Vorliebe für ihre Besitzungen und ihr Geld. Er verbannte sie zweimal im Jahr 1306 und 1307. Eben so ungünstig war ihnen sein Sohn Ludwig X.; sehr geneigt aber dessen Bruder und Nachfolger, Philipp V., der Lange. Bald aber werden sie auch unter dieser Regierung wieder (1321) auf die gewöhnliche Beschuldigung von Landesverrat, Vergiftung der Brunnen und dergleichen mehr teils verbrannt, teils ermordet, teils verbannt, teils mit schweren Geldbußen belegt. Unter der Regierung Johanns II. (1350) konnten sie wieder eine Zeitlang aufatmen. Zur Zeit des allgemeinen Unglücks während der Gefangenschaft dieses Königs in England, genossen die Juden in Frankreich Ruhe, ja Gunst bei dem Statthalter und Lob bei den Geschichtsschreibern. Karl V. bestätigte ihnen ihre Vorrechte. Aber 1370 wurden sie aufs neue wieder vertrieben, dann zurückgerufen und unter Karl VI. wieder günstiger behandelt. Am Ende dieses Jahrhunderts wurde ihre Vertreibung wieder beschlossen, aber nicht ausgeführt. Spätere Judenverbannungen kamen entweder gar nicht oder nur teilweise zur Ausführung.
Noch weniger Kraft als die gegebenen, dann wieder zurückgenommenen oder wirkungslos gemachten königlichen Verordnungen hatten die Beschlüsse der Konzilien gegen die Juden. Man lernt aus ihnen vielmehr ihren Einfluss und ihre Wirksamkeit in Frankreich und anderswo kennen, als dass sie wirklich durch dieselben beschränkt worden waren. So z. B. verbot das Concilium zu Vannes (465) den Christen und ihren Geistlichen mit den Juden zu speisen; ein anderes, das einige Zeit spätere Zweite zu Orleans die eheliche Verbindung zwischen Juden und Christen; das zu Veziers (1246) verbot jüdische Ärzte zu Rat zuziehen, das zu Chateaur Gonthier (1331),einen Juden zu der Stelle eines Amtmanns (Bailli) oder zu andern Ämtern, in welchen sie ein Strafrecht über die Christen ausüben konnten, zu wählen. Durch diese Verordnungen, deren getreue Beobachtung selten statt hatte, wird uns deutlich, in welchem Verhältnis die Juden zu den übrigen Einwohnern des Landes gestanden hatten, ehe diese Verbote ausgingen.
Nichts war so unbeständig, als die mittelalterlichen Gesetze in Hinsicht der Juden in Frankreich. Sie wurden bald vertrieben, bald zurück gerufen; der Geldhandel verboten oder unter gewissen Bedingungen wieder gestattet, je nachdem die Fürsten, Großen oder Bürger des Landes ihrer bedurften oder sie entbehren konnten. Da sie ohnehin in der bürgerlichen Gesellschaft keinen Platz hatten, wurden sie bald als Grundeigene (glebae adscripti) oder selbst als Leibeigene (servi) behandelt, die mit der Domaine des Königs, ober dem Gute eines großen Lehnsmannes als Eigentum verkauft oder verlehnt wurden; bald kamen sie wieder in den Besitz von Freiheiten und Privilegien, zu deren Handhabung ein besonderer Beamter eingesetzt wurde. Man findet die ersten Spuren von diesem Amte bereits unter den Karolingern. Es wird (828) eines Grafen Eberhardt erwähnt als magister Judaeorum, Aufsehers der Juden. Später hieß er Consaventeur oder Gardin générale des Juifs, von dessen Unterbeamten sie in Zivil- und Kriminal-Sachen gerichtet, und bei welchen sie ihre Klagen vorbringen konnten. Der Conservateur des Juifs wurde auch später noch aus dem vornehmsten Adel des Reiches gewählt: 1424 bekleidete Jean Fourbin, Bruder des Gouverneurs der Provence, diese Würde, 1359 ein Prinz von Geblüt, der Graf d’Etampes. Dass dieses Amt sehr einträglich sein musste, lässt sich aus der Art der Zeiten und der Personen abnehmen. Der Conservateur war zwar nicht immer ein Freund der Juden. Sie hatten im Gegenteil in ihm oft den bittersten Feind.
Wir haben früher von dem blühenden Zustand der handelnden Juden gesprochen, die je näher den Pyrenäen, desto günstiger gestellt waren. Im Süden von Frankreich blieb noch am längsten der eigentliche Handel, namentlich der der morgenländischen Spezereien, im Besitze der Juden, besonders derer, welche die Stadt Marseille bewohnten, die deshalb in früheren Zeiten den Zunamen hebräische Stadt (Hebraea) trug. Auch in diesen Länderstrecken wurde der Jude wieder durch Lokalverordnungen dem Auswurf der bürgerlichen Gesellschaft gleichgestellt. Zu Toulouse musste bis ins dreizehnte Jahrhundert ein Jude jährlich in der Osterwoche vor einer der Kirchentüren stehen und sich einen Schlag ins Gesicht geben lassen, wie einige törichter Weise behaupteten, zum Gedächtnis daran, dass eine Stadt von den Juden an die Sarazenen verraten worden sei. Zu Veziers bestieg ein Bischof jedes Jahr am Palmsonntag die Kanzel, um das Volk feierlich zur Rache für den Tod des HErrn gegen die Juden aufzufordern. Erst im Jahr 1160 gelang es ihnen, sich von dieser schmachvollen Gewohnheit und Bedrückung um eine Summe Geldes los zu kaufen.
Hauptsächlich in Betreff der jüdischen Gottesgelehrtheit und der Wissenschaften sind die Juden des Mittelalters im südlichen Frankreich mehr bevorrechtet gewesen, als in andern Provinzen dieses Landes. Nördlicher als Paris, wo eine ansehnliche Rabbinenschule bestand, finden wir in der Geschichte keine Spur einer derartigen Einrichtung. Im Süden sind die Synagogen und Akademien zu Montpellier, Marseille, Narbonne, Veziers u. a., wie auch ihre rabbinischen Schriftsteller, Kommentatoren und Sprachkundigen berühmt geworden: wie Gerson der Ältere, Jakob Bar Jekar im 11. Jahrhundert. Dann außer vielen andern im 12. Jahrhundert R. Salomon von Montpellier, das Haupt jener Rabbinen, welche mit aller Macht die philosophische und antitraditionelle Richtung des berühmten Maimonides von Cordova bekämpften. Die französischen Synagogen schlossen sich der traditionellen Schule an, im Gegensatz zu der in Spanien und der Provence. Ein französischer Rabbiner, der als Linguist berühmt war, versöhnte oben benannte Synagogen mit den Schriften des Maimonides. David, der Sohn Joseph Kimchis, aus einem spanischen Geschlechte, das zahlreiche Gelehrte geliefert hat, machte sich durch seine schriftstellerischen, besonders seine grammatischen Werke berühmt. Es gebrach ihm jedoch die Kenntnis des Arabischen. Er hat sich eben so unter den Juden wie unter den Christen durch seine Erklärungen der heiligen Schrift und der Werke der Rabbinen einen Namen erworben. Endlich gehört auch Salomo Ben Isaak zu den jüdischen Gelehrten Frankreichs schon im 12. Jahrhundert, obschon der Name Jarchi, (d. h. Mond), den er trägt, ein Familienname ist, der wahrscheinlich aus dem spanischen Städtchen Luna herrührt. Dieser Rabbine ist außer seinen andern Schriften, besonders durch seine Kommentare über alle Bücher des alten Testaments bekannt. Er wurde im Jahr 1105 zu Troyes in der Champagne geboren und scheint ein Alter von 65 Jahren erreicht zu haben. Einige sagen, er habe ein sehr abenteuerliches Leben geführt. Das Meiste hierüber gehört aber in das Gebiet der Legende. Die Wirklichkeit einer siebenjährigen von ihm selbst beschriebenen Reise durch Deutschland, Italien, Griechenland, Palästina und Persien wird weniger bezweifelt.
Besonders interessant ist die Geschichte der Juden während des Mittelalters in der Provence, wo der Einfluss Spaniens, der sich über den ganzen Süden Frankreichs erstreckte, namentlich in wissenschaftlicher Hinsicht bedeutend war, so lange dieses Königreich für sich selbst bestand. Sie beschäftigten sich hier besonders mit der Arzneikunde, trotz der Verbote der Konzilien. Der König Reinier (im 15. Jahrhundert) war von jüdischen Ärzten und Sternsehern umringt. Nachdem die Provence im Jahr 1481 als französische Provinz diesem Lande einverleibt war, wurden die Juden durch einen Befehl Ludwigs XII. von dort vertrieben. Mehrere unter ihnen, die nachher zum Christentum übertraten, haben sich mit ihren Namen unter dem Adel dieser Provinz fortgepflanzt.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Israel und die Völker
Eine Straße im alten Paris
Pariser Luxembourg-Garten
Paris Notre-Dame
Paris, Alexander III. - Brücke
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