Die Leiden der unterdrückten Völker
Unter den Fragen, die bei dem kommenden Frieden zu lösen sein werden, wird die armenische zweifellos auch ihren Platz finden. Unseren Prinzipien getreu hoffen wir aufrichtig, dass den Armeniern wie auch allen den anderen unterdrückten Völkern dabei Gerechtigkeit widerfahren möge. Die Tatsache, dass alle leidenden Völker ihr Schicksal mehr oder weniger verdient haben, bietet kein Argument gegen ihre Emanzipation und ihre freie Entwicklung. Aber wenn nun für Armenien, obwohl es ein asiatisches Land ist, die Befreiung besonders gewünscht wird, geschieht es nicht deshalb, weil es ein christlichem Land unter nichtchristlicher Herrschaft ist? Denn was hat Armenien getan, diese besondere Berücksichtigung seitens des Holländisch-Skandinavischen Komitees zu verdienen, während es so wichtige Länder wie Indien und Ägypten davon ausschließt? Hat Armenien eine moralische, intellektuelle, künstlerische, politische, militärische oder kulturelle Geschichte, die sich mit derjenigen Indiens vergleichen Hesse? Wenn behauptet wird es geschähe, weil die Armenier dem Gemetzel türkischer Moslems zum Opfer gefallen sind, so möchten wir dagegen die Frage stellen, ob die Massakrierung von Millionen nichtchristlicher Bewohner Indiens für die Interessen des christlichen Englands weniger schrecklich ist — durch Agressiv- und Unterdrückungskriege herbeigeführt, so wie durch die hinterlistige grausame, wirtschaftliche Ausbeutung, die chronische Hungersnot und Pestilenz im Gefolge hat.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Indien und der Weltfrieden