Indien und der Weltfrieden

Ein Protest gegen das Friedensprogramm des Holländisch-Skandinavischen Sozial-Demokratischen Komitees vom Europäischen Zentralkomitee der indischen Nationalisten.
Autor: Herausgegeben vom Indiska Nationalkommittén Stockholm, Erscheinungsjahr: 1918

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Themenbereiche
Enthaltene Themen: Indien, Weltfrieden, Russische Revolutionäre, Volk, Botschaft, Entwicklung, Sozialdemokratie, Parteien, Arbeiterpartei, Sozialisten, Humanität, Zivilisation, Unabhängigkeit, Ägypten, Missionare, Rasse, Sprache, Religion, Gebräuche, Sitten, Traditionen, Kultur, Kunst, Unterdrücker,
Vorwort

Da eine offene und unbedingte Anerkennung des Nationalitätsprinzips eine der Hauptbedingungen für den Weltfrieden bildet, und weil Indien von all den in Frage kommenden Ländern eines der bedeutendsten hierbei ist, haben wir es als unsere Pflicht angesehen, unseren indischen Standpunkt in einem Protest gegen das Holländisch-Skandinavische Sozialdemokratische Komitee in Stockholm klar zu legen, als Antwort auf das Friedensmanifest, welches das genannte Komitee im Anfang November 1917 veröffentlichte. Da unser Protest auch für Andere von Interesse sein dürfte, besonders für die unterjochten und unterdrückten Nationalitäten, haben wir uns entschlossen, von einigen Freunden dazu ermutigt, es in Form einer Broschüre herauszugeben.

Wir glauben, dass der Inhalt auch zugleich eine Antwort auf die verschiedenen europäischen Friedensvorschläge sein kann, welche im Lauf der letzten Monate verkündet worden sind und wir hoffen, dass es dazu beitragen wird, alle Parteien von der Bedeutung der indischen Frage zu überzeugen, oder zum mindesten von dem Unlogischen und dem Heuchlerischen in den europäischen Programmen.

Es ist jedoch nicht mehr als gerecht, eine Ausnahme zu Gunsten der deutschen Sozialdemokratischen Partei so wie auch der russischen Maximalisten zu machen. Erstere haben im vergangenen Sommer ein ziemlich vernünftiges Memorandum dem Holländisch-Skandinavischen Komitee übergeben, in welchem sie für die Anwendung des Prinzips des Selbstbestimmungsrechtes für Indien, wie für die anderen Länder, die sich in gleicher Lage befinden, eintraten, und für deren Bestrebungen sie ihre Sympathie bekundeten. Und die Russischen Revolutionäre, was auch immer von ihren Methoden gesagt werden mag, haben letzten Endes das Prinzip der Nationalität in ihrem Programm des Weltfriedens zur höchsten theoretischen Entwicklung gebracht.

Was unsere Stellung zum britischen Volk selbst anbelangt, so kann sie aus dem Anhang ersehen werden, welcher unsere Botschaft vom 22. Januar 1918 an die Konferenz der britischen Arbeiterpartei (British Labour Party) in Nottingham wiedergibt.

Stockholm. Das Europäische Zentralkomitee
Januar, 1918. der INDISCHEN NATIONALISTEN


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Das Europäische Zentralkomiteé
Der Indischen Nationalisten.

                        Stockholm, den 16. Nov. 1917

An das Holländisch-Skandinavische Komitee
Klara Västra Kyrkogata STOCKHOLM.

                        Geehrte Herren.

Als das Holländisch-Skandinavische Sozialistenkomitee zu Anfang dieses Jahres gegründet wurde, hatte es sich das edle Ziel gesteckt, Mittel und Wege ausfindig zu machen, die Kriege im Allgemeinen zu verhindern, insbesondere aber, einen Schluss dem jetzigen Krieg zu machen. In den Herzen der leidenden Völker der Welt wurden die größten Hoffnungen geweckt und der verschwenderische Gebrauch der schönen Worte, seitens der Sozialisten, wie Internationalismus, Humanität. Freiheit, Demokratie und ,,ein dauernder Weltfriede“ verfehlten nicht ihre Wirkung. Aber das kürzlich von Ihnen verkündete Friedensmanifest hat endgültig die Unaufrichtigkeit der westeuropäischen Sozialisten aufgedeckt und uns zu der Annahme berechtigt, das Holländisch-Skandinavische Komitee als einen Agenten des grausamen und hinter listigen Imperialismus der sogenannten westlichen Demokratie zu betrachten.

Nach sorgfältiger Prüfung Ihrer Denkschrift ist uns folgendes klar geworden:

a) für die westeuropäischen Sozialisten, so wie für die sämtlichen Imperialisten, bedeutet das Wort „Menschheit" ausschließlich nur „Europa“;

b) die westeuropäischen Sozialisten, so wie die Imperialisten, erstreben nur das Zustandekommen eines Waffenstillstandes, nicht aber einen Weltfrieden, und sie betrachten all die wunderbaren Länder Asiens und Afrikas, die sich von Tanger bis Peking erstrecken, lediglich als legitime Beute für ihre europäischen Kriege.

(In dieser Hinsicht ist es ganz interessant zu bemerken, wie die „internationalen Sozialisten" so wie auch der jetzige Minister des Äußern des „autokratischen militaristischen Deutschlands" das gleiche Ziel verfolgen, insofern sie beiderseitig erklären „Europa müsse gerettet werden!“;

c) von den europäischen Sozialisten, so wie von den Imperialisten, werden nur die Länder der Befreiung für würdig erachtet, die dank ihren historischen Verhältnissen unter dem Banner Christi stehen, — die Probleme der nichtchristlichen Länder werden euphemistisch als „Fragen wirtschaftlichen Charakters bezeichnet“;

und d) nur solche Länder finden die generöse Berücksichtigung des Komitees, die nicht unter der Herrschaft Englands und Frankreichs stehen.

Da uns alle in erster Linie unser eigenes Land angeht, so ist es hier nicht unsere Sache, die vorhergehenden Anmerkungen eingehender zu besprechen, ebenso wenig wie wir die Absicht haben, Sie bei dieser Gelegenheit mit längeren Ausführungen über die Ansprüche Indiens in Betreff seiner nationalen Unabhängigkeit zu belästigen. Um Ihnen aber zu beweisen, dass die Ausschließung Indiens, von der von Ihnen in Vorschlag gebrachten internationalen Neugestaltung keine zufällige, sondern eine ganz absichtliche ist, gestatten wir uns Ihnen zur unparteiischen Beurteilung einige Beobachtungen zu unterbreiten, welche auf den allgemeinen, in Ihrem „Friedensmanifest“ verkündeten Grundsätzen basiert sind, so wie auf deren spezielle Anwendung Ihrerseits, hinsichtlich gewisser Länder.

Indien 01 Panorama von Bombay mit dem Hafen (vom Clock Tower aus)

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Indien 015 Domras bei der Arbeit (Smaschanghat, Benares)

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Indien 016 Kedarghat (Benares)

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Indien 018 Mir-Chat mit dem Nepalsesetempel (Benares)

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Indien 019 Manikarnikaghat mit dem Tarkeschwaratempel (Die größte Leichenverbrennungsstätte zu Benares)

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Indien 021 Schlangenbeschwörer

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Indien 024 Zeugnis Nr. 18756 - Anauli Dirkhar ist der beste Kamelpostillon in Indien

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Indien 025 Zeugnis Nr. 236 - Wankami Pippals Familie ist unerreicht in Töpferei und Schweinezucht

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Indien 028 Jama Masdjid (Agra-Stadt)

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Indien 029 Eingang zur Burg, Agra

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Indien 030 Itimad-ud-Daulah, Mausoleum der Nur-Jahan, Kaiser Jehangirs Frau

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Indien 035 Adinatha, Neminatha, Balinatha, Jainaheilige in Gwalior

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Indien 034 Sas-Bahu, der Jainatempel in Gwalior

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Indien 042 Mihintale, Ambustele-Dagoba

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Indien 045 Edelsteinschleifer in Ratnapura

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