Das Jahr als solches.

Alle Jahre kehrt Euer Geburtstag wieder. Diesen Tag sollt Ihr im Kreise Eurer Verwandten und Freunde fröhlich verleben und dem dreieinigen Gott danken, dass er Euch bisher an Körper und Geist gesund erhalten. Die Richtung und Herkunft der Gestirne, die Nativität, die Figuren der Himmelsbewegungen müsst Ihr sorgfältig beobachten, denn über viele Dinge können sie uns Aufschluss geben. Wenn Ihr alt geworden seid, lasst ab von übermäßiger Arbeit des Körpers und des Geistes. Durch den Genuss von Frauen- und Ziegenmilch und das Trinken von Schweinsblut kräftigt sich der alte Körper. Sucht den Verkehr mit der glücklichen Jugend, denn von guten Menschen geht ebenso wie von einer guten Nachbarschaft Gutes über. Schließt Euch Solchen an, denen himmlische Gnade zu Teil wird. Ihr könnt dies an den Vorzügen des Körpers und Geistes und an ihrem Glück erkennen, denn ebenso wie von Moschus ein Geruch ausgeht, so fließt Gutes von einem guten Umgang über. Dagegen die Zügellosen, Frechen, Übelwollenden und Unglücklichen meidet. Jedes Jahr muss der Körper mit kaltem Wasser gewaschen werden, wie oben erwähnt, am besten im Sommer, aber nicht nach starken Bewegungen, auch darf kein Wasser in den Gehörgang kommen. Nützlich ist es, drei- höchstens viermal den Kopf kalt zu waschen; ich will deshalb das Vorgehen hierbei schildern. Zuerst wird er mit verschlagener oder lauwarmer Lauge gerieben, darauf wird kaltes Brunnen- oder Quellwasser von oben über ihn gegossen, nach und nach bis zu sechs Schoppen, wie es Jeder vertragen kann, dann wird er mit angewärmtem Leinen abgetrocknet. Obgleich diese plötzliche Übergießung einen starken Schauer hervorbringt, und den ganzen Menschen zu erschüttern scheint, bringt sie doch großen Nutzen, denn dadurch, dass die Wärme nach Innen getrieben wird, geht die Verarbeitung der rohen Säfte und dann die Aufsaugung besser von Statten, und die Lebensgeister werden in Ordnung gebracht. Waschungen solcher Art verzögern das Kahlwerden und das Ergrauen der Haare, schärfen Kopf und Geist und machen zu allen Dingen geschickter. Außerdem wirkt solch’ Übergießen von kaltem Wasser auf den ganzen Körper. Ein lauwarmes Fußbad und das kalte Waschen der Hände verstärkt wunderbar den Appetit. Alles dies ist augenscheinlich gesund, wie schon oft gesagt. An solche kalten Kopf-Waschungen sollten namentlich Leute, die an Katarrhen leiden, sich gewöhnen. Ich wenigstens habe sie oft angewendet und niemals Schaden, sondern den größten Nutzen davon gehabt, denn während ich den Kopf lauwarm wusch, ohne Benutzung von kaltem Wasser, blieben die Poren offen, und bei jeder Gelegenheit nahm ich Schaden am Kopf, ich bekam Schwere in den Gliedern und Schnupfen. Dies schreckte mich wie meinen Vater völlig vom Wasser ab, bis ich das Werkchen des Hieronymus Cardanus über das Wasser las, und den Rat des Celsus über derartig kaltes Waschen kennen lernte.