Die Übergangsjahre.

Die Rücksichtnahme auf diese Jahre beruht nicht auf Aberglauben, sondern auf Erfahrungen und Beobachtungen, denn in bestimmten Jahren sehen wir deutliche Veränderungen eintreten. So ist das 7. ein solches Jahr und Allen gefährlich, denn es bringt im Körper sichtbare Veränderungen hervor. Alle sieben Jahre kehrt die Reihe der Planeten zum Saturn, welcher uns meistens ungünstig ist, zurück, und Saturn, der Tödter der Lebenden zum entgegengesetzten Viertel des Ortes, von dem er ausgegangen. Und wie der Mond, der uns am nächsten steht, und bei seiner schnellen Bewegung ungefähr in sieben Tagen in das seinem Ausgang entgegengesetzte Zeichen kommt, und so kritische Tage herbei führt, so bewirkt Saturn, der eine sehr langsame Bewegung hat, und ungefähr so viel Jahre wie der Mond Tage in einem Zeichen verweilt, diese Übergangs- und gefährlichen Jahre und die verschiedenartigsten Veränderungen. Daher kommt es, dass im 7. Jahre die Kinder ihre Zähne verlieren und neue bekommen. Im 14. Jahre tritt die Mannbarkeit ein, und nach siebenmal sieben Jahren, d. i. im 49. Jahre ist im Menschen der Verstand gereift, und tritt das Alter ein; erreicht er aber 10 mal 7 d. h. das 70. Jahr, so ist sein Lebensziel da, und wir sehen, dass viele hervorragende Männer in den Übergangsjahren gestorben sind, so Orpheus, Aristoteles, Cicero, Demostenes, Scipio der Afrikaner, und zu unserer Zeit Friedrich I, und Christian II. von Dänemark. Das 7. Jahr war nach göttlichem Gebot ein Sabbatjahr, in welchem man weder Acker noch Weinberge bestellen, noch die Frucht des Bodens einernten durfte, zur Erinnerung daran, dass Gott ruhete. Ebenso wurde das 50. Jahr ein Jubeljahr genannt, wenn 7 mal 7 Jahre verflossen, also ein Übergangsjahr eintrat. Der Übergangsjahre tun Erwähnung auch Philo der Jude, der heilige Augustin, Censorius und Gellius. Auch von Cicero ist bekannt, dass er den Übergangsjahren Beachtung geschenkt, denn er sagt im Traume Scipios, da dein Alter acht mal sieben Umläufe der Sonne erreicht hat, und diese beiden Zahlen, die für volle gelten, die eine aus diesem, die andere aus einem anderen Grunde, dir sehr verhängnisvoll geworden sind u. s. w. und bald darauf an demselben Orte sagt Cicero, die Zahl 7 ist bedeutungsvoll in allen Dingen. Hippokrates bemerkte, dass das Leben der Menschen eine mit 7 multiplicirte Anzahl von Tagen dauerte. Auch das 4. Jahr ist der Beachtung wert, weil es in der Mitte von 7 Jahren steht, auch das 9. Diese Jahre haben Bedeutung, ebenso wie bei den Ärzten die kritischen und die anzeigenden Tage. Die Ärzte sagen nämlich, dass der 4. Tag vom Beginn der Erkrankung ein Anzeichen sei für den siebenten. Diese Beobachtungen sind nicht zu verwerfen, denn der Kaiser Augustus schreibt an seinen Sohn: Freue Dich mit mir, mein Sohn, denn ich habe das, für Greise gefährliche, 63. Jahr überschritten. In dieser Zahl sind 7 und 9 enthalten, deshalb ist es alten Leuten meist verhängnisvoll. Ebenso ist das 56. Jahr ein Übergangsjahr, obwohl es von alten Leuten nicht so zu fürchten ist; hier treffen die Zahlen 7 und 4 zusammen. Ich glaube, dass die im 7. oder 9. Monat geborenen Kinder ein hohes Alter erreichen können, es auch zutrifft, dass das Leben der meisten Menschen, unbeschadet jedoch der Vorsehung der göttlichen Majestät, die alle Dinge nach ihrem Willen lenkt, bis zum Übergangsjahre, in welchem die Zahl 7 und 9 gleichsam in sich selbst, wie beim Kreislauf zurücklaufen, gefristet wird und dann erlischt. In Verbindung hiermit steht auch, was ich beim Sterben vieler Menschen beobachtet habe, dass Schwerdaniederliegende ihre Seele aushauchen, meistens, wenn der Mond aufging oder mitten am Himmel stand, selten in der 4. oder 7. Stellung, niemals in den übrigen. Außer mir haben das auch Andere unzählige Male beobachtet. Das 56. Jahr ist für solche, die während der Nacht geboren sind, wegen der doppelten Kälte Saturns, und das 63. für solche, die am Tage geboren sind, wegen der Trockenheit des Merkur und der Venus sehr gefährlich, sagt Cardanus. So oft daher derartige Übergangs- oder Schicksalsjahre herannahen, und mancherlei Zeichen einer kommenden Krankheit sich bemerkbar machen, wie z. B. Erschlaffen der Glieder, Schlottern der Knie, Kreuzschmerz, Dunkelheit der Augen, Schwere der Lider, Sausen in den Ohren, Ekel vor dem Essen, viel Schweiß während der Nacht, ohne dass eine Ursache hierfür zu ermitteln ist, fortwährendes Gähnen und Recken, ebenso das Ausbleiben der gewohnten Ausscheidungen oder übermäßige Entleerungen; dann sollt Ihr den unsterblichen Gott in brünstigem Gebet anflehen, erfahrene Sterndeuter und Ärzte fragen, Vorsicht in allem Euren Tun beobachten, ebenso Mäßigkeit in Speise und Trank und allen übrigen Lebensverrichtungen, denn durch das Gebet zu Gott, durch Erfahrung in der Astrologie, durch die Voraussicht künftiger Ereignisse, durch den Gebrauch passender Medikamente und Vor- und Umsicht in allen Dingen lassen sich viele schwere Schickungen vermeiden und die das schon bestimmte Ende des Lebens verlängern. Die Übergangsjahre sind: das 7. 14. 21. 28. 35. 42. 49. 56. 63. 70. 77. 84. 91. 98, die Schicksalsjahre (die Neunerjahre) das 9. 18. 27. 36. 45. 54. 63. 72. 81. 90. 99.