2. Vorrede des Vaters an seine Söhne

Von dem unendlichen und ewigen Gott, meine teuren Söhne, wurde nach Schöpfung des Himmels, der Erde, der Pflanzen, der Bäume, aller lebenden Wesen, und der übrigen Dinge, die zum Gebrauch der Menschen erschaffen, allein der Mensch, nach dem Bilde Seiner göttlichen Majestät aus Erde gemacht, so dass er aus Körper und Seele besteht. Es ist daher vor Allem Pflicht des menschlichen Geschlechts, dahin zu streben, erstens dass die Seele, und dann dass zugleich mit ihr der Körper den vorgeschriebenen Lauf beende, und dorthin zurückkehre, von wo sie ausgegangen; dann aber, dass der Körper, die Behausung der Seele in diesem Leben, so lange wie möglich mit ihr selbst gesund und wohl erhalten bleibe. Wie es aber geschehe, dass die Seele auf der so langen Lebensbahn zu einer glücklichen Unsterblichkeit, dass ist zu Gott selbst, von wo sie ausgegangen ist, zurückkehre, das lehren unsere heiligen Schriften an den verschiedensten Stellen. Deshalb, meine Söhne, ermahne ich Euch, dass Ihr dem heiligen Studium der Religion, dem Grundstein himmlischer Gelehrsamkeit, eifrigst nachgeht und sie tief in Eure Herzen aufnehmt, damit Ihr, wenn Ihr aus diesem Leben, gleichsam wie aus einer Wanderschaft, abgerufen werdet, zur ewigen Wohnung Gottes, der Engel und aller Heiligen gelangen könnt. Darauf aber will ich Euch in kurzen Vorschriften lehren, wie unser gebrechlicher Körper lange gesund und wohl bleibe, und wie unser hinfälliges Leben und unsere schwache Kraft erhalten bleiben. Ich habe die Vorschriften zu diesem Zweck aus den Büchern verschiedener Ärzte zusammengeschrieben und in bestimmte Ordnung gebracht. Aber um nicht anmaßend zu erscheinen, bekenne ich frei und offen, dass ich an vielen Stellen ihre Ansichten wörtlich wiedergegeben und Euretwegen hauptsächlich diese Arbeit unternommen habe, weil, so viel ich weiß, dieser Gegenstand so kurz von Andern nicht behandelt ist, ausgenommen einzig und allein von Cornelius Celsus, welcher im ersten Buch seiner Medizin vorzügliche, sehr nützliche Vorschriften über den Schutz der Gesundheit in wunderbarer Kürze verfasst hat. Um aber diese Kürze in Eurem Nutzen zu verwerten, werde ich nur die bloßen Vorschriften, die für Euer Alter am meisten passend sind, anfuhren, ohne die Ursachen und physikalischen Erklärungen Euch beizugeben. Achtet sie nicht gering, sondern, ebenso wie sie von mir aus väterlichem Wohlwollen und Liebe Euch hinterlassen werden, nehmt sie gerne auf und studiert sie fleißig, denn ich zweifle nicht, dass, wenn Ihr nach diesen Vorschriften Euer Leben einrichtet, Ihr großen Nutzen und unschätzbaren Vorteil davon haben werdet. Was mich betrifft, so bekenne ich, dass ich durch diese Vorschriften sehr viel Nutzen gehabt habe, sodass ich, obgleich in jugendlichen Jahren von Vater und Großvater her, erblich mit Asthma behaltet, jetzt vollständig davon befreit bin und mich immer einer guten Gesundheit erfreut habe, welche der allgütige und allmächtige Gott nach Seiner Güte und nach Seinem Willen mir bis ans Ende erhalten möge! Um nun aber auf die Sache selbst zu kommen, so werde ich mit wenigen Worten die vorzüglichen Ursachen der Zerstörung und Verderbnis unseres Körpers auseinandersetzen, darauf werde ich dasjenige niederschreiben, durch dessen richtigen Gebrauch derselbe gesund erhalten wird, dann werden folgen die Vorschriften über das Leben an den einzelnen Tagen, Wochen, Monaten, Jahreszeiten, in den Entwicklungsjahren und zum Schluss einige Ratschläge über gesundheitsgemäßes Verhalten auf Reisen, und einige vorzüglich wirkende Mittel gegen Ansteckung und Gifte.