Die Rache der Franzosen.

Eine dumpfe Stille herrschte in Hamburg am Morgen des 31. Mai 1813. Die in der Mitternachtsstunde plötzlich durch die Bürgercapitäne angekündigte Illumination, das Lärmen der Franzosen vor denjenigen Häusern, die nicht schnell geung erleuchtet waren, hatte Alles mit Zittern erfüllt. Am Abend vorher schon war durch den Kriegs–Commissär Debore ein Befehl an die Municipalität ergangen, sogleich für 14.000 Mann Soldaten, und den andern Tag für die doppelte Anzahl Proviant zu liefern, und zu dem Behuf für 60.000 Rationen Brod, Fleisch und Bier, und für 100.000 Branntwein anzuschaffen. Voll Grauen harrten deshalb die Hamburger am Morgen der Dinge, die da kommen würden. Sie kannten Davoust, den Prinzen von Eckmühl! Sie wußten, daß er zu sagen pflegte: „Wer im Geiste Napoleons handeln will, der muß meine Handlungsweise annehmen; die Menschen müssen uns fürchten, nicht lieben!“ – Und nun war Hamburg, wie alle Orte der 23. Militär–Division, durch einen kaiserlichen Senatsbeschluß, am 3. April, auf drei Monate hors de la constitution, außer dem Gesetz, erklärt; die verfassungsmäßige Regierung war hier also aufgehoben, die Einwohner auch der Rechte und der Freiheiten beraubt, welche das napoleonische Regiment noch den Franzosen gelassen hatte. Der Prinz von Eckmühl, der mit der Wiederherstellung und Erhaltung der Ruhe und Ordnung in den abgefallenen Provinzen beauftragt war, hatte die Macht, Verordnungen zu geben, die er für nothwendig hielt, außerordentliche Contributionen aufzuerlegen, Geißeln auszuheben, alle im Strafgesetzbuch vorkommenden Strafen ohne Weiteres zu bestimmen. Er durfte jede im Kriege gestattete Maaßregel ergreifen und die hohe Polizei ausüben.

Doch der Prinz selbst fühlte sich nicht heimisch in Hamburg. Er kannte die Schwäche seiner Armee; wußte, wie dieselbige zum größten Theil aus Neu–Conscribirten, aus Knaben und solchen, die früher Schwächlichkeit halber zurückgestellt waren, bestand; daß er sich auf die Dänen gar nicht verlassen könne. Als eine ächt napoleonische Creatur, suchte er aber gerade deshalb, zuerst durch ein hochfahrendes Wesen, Alles in Staunen zu setzen. Er ließ die Truppen im Sturmschritt und breiten Gliedern durch die Straßen marschiren, vier, fünfmal, immer von denselben Thoren ausgehend, immer dieselben Kreise durchziehend, um die Bürger glauben zu machen, ihre Zahl habe gar kein Ende. Am Nachmittag, nachdem er die Festungswerke in Augenschein genommen, und die Kanonen auf die Stadt gerichtet hatte, hielt er Heerschau. Die Soldaten waren, um eine recht große Reihe zu bilden, nur in drei Gliedern aufgestellt. Die Spitze befand sich beim Dammthor, (Die Leser, welche nur das jetzige Hamburg kennen, mögen nicht vergessen, daß damals weder die Esplanade und die Theaterstraße, noch der neue Jungfernstieg existirte.) vom Dammthor standen die Soldaten durch die Dammthorstraße, auf dem Gänsemarkt, beim Jungfernstieg und der Kunst vorbei, bis hinter dem breiten Giebel (Rathhausmarkt). Am andern Tage verkündigte der Korrespondent, der zuerst wieder halb französisch und halb deutsch gedruckt war, das Erstaunen der Hamburger über die 35 Bataillone, welche der Marschall hingeführt, ihre treffliche Haltung, ihr kräftiges Ansehen.


Als die wieder zusammengetretenen französischen Civilbehörden Deputationen unter Anführung des Maire adjoint De Chapeaurouge an den General Vandamme gesandt, empfing sie der General mit imponirendem Schimpfen und erschreckenden Drohungen. Auf die Anrede entgegnete er, mit den Füßen stampfend und die Fäuste ballend: „Ihr sagt, der Pöbel habe den Aufruhr erregt; ihr selbst seid der Pöbel und die Meuterer! Der große Haufe sieht immer nur auf die Ersten im Volke! – An jedem eurer Haare hängt ein Tropfen Blut, denn ihr habt eure jungen Leute gegen die französische Armee, gegen den Kaiser geschickt! – Ihr habt den Ruf gehabt, daß ihr gut rechnen könnt; den Ruf habt ihr verloren; ihr, eine Handvoll Menschen habt euch empören können gegen den Beherrscher von 40 Millionen! – Der Kaiser ist euer Richter; er wird euch eure Strafe bestimmen. Wenn ich zu befehlen hätte – ich – alle eure Köpfe würden fallen!“ – Als der Municipalrath Rentzel ihn bat, ihnen doch eine Audienz bei dem Prinzen Gonverneur auszuwirken, erwiderte Vandamme. „Ah, pah! der Marschall von Frankreich wird sich mit Rebellen abgeben!“

Der Marschall ließ sich in den ersten Tagen nicht sprechen. Erst mußte d'Aubignosc, der auch wieder gekommen war, auffordern, alle Waffen, Waffenstücke und waffenähnliche Geräte, auch alle Libelle, Pamphlete, Caricaturen, die seit dem 24. Februar erschienen waren, abzuliefern, und zwar bei Todesstrafe im Falle der Unterlassung. Die Soldaten wurden in den ersten Tagen gar nicht bei den Bürgern einquartiert; sie lagen im Bivouac auf den Wällen und Marktplätzen. Die Offiziere, die Logis bekommen, ließen sich aber aus Furcht, vergiftet zu werden, nicht in den Häusern, wo sie wohnten, beköstigen.

Endlich würdigte Davoust die Municipalität, wie die Behörden, seines Anblicks. In großen Zügen kamen sie zu Fuß nach dem Palais; die Diener, die Wachen selbst behandelten sie höhnisch. „Dee Wuth“, wie der Volkswitz den Marschall nannte, echauffirte sich mit einer ganz gemeinen Schimpfrede. Von Entschuldigung wollte er gar nichts wissen; „Ein so kleiner Geist, wie Tettenborn, kann ja nicht dem ganzen Rath, ein russischer Parteigänger der ganzen Stadt den Kopf verrücken!“ Dabei ging er mit starken Schritten auf und ab, declamirte mit dem Schnupftuch, daß die Spitzen von diesem den Anwesenden ins Angesicht flogen; kurz, gebehrdete sich so gegen die wehrlosen Staatsbehörden, daß Keiner, der diesen Auftritt mit erleben mußte, Achtung mehr vor dem Prinzen haben konnte. Ergrimmt im Innersten, kehrten die Hamburger wieder in ihr Haus zurück.

Am 6. Juni, es war der erste Pfingsttag, sollte ein großes Dankfest gehalten werden. 101 Kanonenschüsse verkündeten von den Wällen die Siege der Franzosen bei Wurzen und bei Bautzen. Alle angesehenen Bürger hatten Einladungen erhalten, dem Tedeum beizuwohnen; natürlich erschienen nur die, welche durchaus nicht umhin konnten. Nach der Messe war eine große Parade. Der Prinz gab ein Diner, doch lud er dazu nur Franzosen ein.

So dauerte die schwüle Stimmung fort; sie war erschrecklich peinlich. Keiner ahnte, was bevorstand. Der Courier, der dem Kaiser die Einnahme der Stadt angezeigt, und Verhaltungsbefehle zurückbringen sollte, war noch nicht wieder da. Endlich kam er. Am 8. Juni ward das Strafedict veröffentlicht. Alle erwarteten mit Angst Schreckensmaaßregeln, Todesurtheile u.s.w. – Die Unterhandlungen, welche die Dänen, von Haffner insbesondere, mit Davoust gehabt, waren verheimlicht geblieben, und wären sie bekannt geworden, wer hätte geglaubt, daß die Franzosen sich durch dieselbigen gebunden geachtet hätten! Aber nun hörte man, der Kaiser habe der Stadt Hamburg eine außerordentliche Contribution aufgelegt von 48 Millionen Franken. Von andern Strafen war gar nicht die Rede. Man wollte seinen Augen nicht trauen. Einige hielten dies nur für den Anfang: „Das Damokles–Schwert hängt noch über unsern Häuptern!“ Andere waren entsetzt über die Höhe der Geldstrafe. „Die Bezahlung ist eine Unmöglichkeit!“ „Die Stadt ist seit 6 Jahren ausgesogen; die meisten Kaufleute haben sich geflüchtet, – wer soll das Geld hergeben?“ – Allein Davoust erklärte. „Der Kaiser hat euch diese Strafe auferlegt; ich werde euch keinen Pfennig erlassen; und ihr sollt sehen, daß ich es zu machen wissen werde.“

Bis zur Mitte Juli, in Monatsfrist, sollte die ganze Summe in 6 Terminen herbeigeschafft werden. Tagelöhner, Handwerker, Professionisten, deren Patentsteuer sich nicht über 24 Franken belief, ebenso wie die Landleute, sollten von der Belastung frei sein. Insbesondere diejenigen sollten mit der Abgabe belegt werden, die sich in der Revolutionszeit auf irgendeine Art hervorgethan, sei es durch freiwillige Beiträge, sei es durch thätliche Teilnahme. Zur Vertheilung und Bestimmung der Strafsummen wurden sieben Commissäre aus der hamburgischen Bürgerschaft ernannt. J. De Chapeaurouge, P. Godeffroy, Jacob Oppenheimer, S. Schröder, von Faber, Dr. Anderson und Dr. Rentzel. Diese durften den Auftrag nicht ablehnen, sondern mußten die Reparation unter dem Vorsitz eines ungestümen Franzosen, in aller Eile vornehmen. Am 12. Juni war schon der erste Termin, also ein Sechstheil fällig! Am 10. ward vom Commercium eine Vorstellung beim Präfecten gemacht. Umsonst!

Es blieb höchstens noch die Hoffnung, daß die Russen wieder kommen würden. Bei der allgemeinen Begeisterung für Deutschlands Befreiung lag der Gedanke ja Jedem ferne, daß Zänkereien im Hauptquartier, Eifersucht der Heerführer, Intriguen der Diplomaten der großen Sache hindernd in den Weg treten könnten. Allein dennoch war es so. Die Russen wollten nach Polen zurück; Oesterreich schwankte nach den verlornen Schlachten, ob es beitreten solle; Preußen fühlte sich zu schwach; und da auch Napoleon nur Waffenruhe suchte, um einen günstigen Frieden gewinnen zu können, so ward am 4. Juni zu Poischwitz, bei Jauer in Schlesien, der sechswöchentliche Waffenstillstand geschlossen. Die Anzeige kam am 10. Juni hieher. Ein neuer Donnerschlag für die armen Hamburger!

Die Zettel für das erste Sechstheil waren ausgebracht. Auf jedem stand die Bemerkung: „Im Fall benannte Summe in nachstehender Frist nicht bezahlt worden, werden Sie durch alle mögliche Zwangsmittel und selbst durch Militärexecution dazu gezwungen werden. Ihre beweglichen und unbeweglichen Güter werden sequestrirt werden und für den Gesammtbedarf der auferlegten Summe haften, ohne Präjudiz der persönlichen Verfolgung.“ Und die „benannte Summe“ für ein Sechstel war bei Einzelnen 50–70.000 Franken! Da kamen die Kaufleute überein, sie wollten sich an den Kaiser wenden; sie wollten erst abwarten, welche Maaßregeln ergriffen würden. Nur wenige gaben das Geld gleich hin. Aber der Präfect Breteuil, eine hagere, abgespannte Figur, aschgrau im Gesicht, ohne Muskelkraft, nur höhnisch grinsend bei Anderer Unglück, machte am 14. bekannt, eine Reclamation werde nicht angenommen, wenn nicht das erste Sechstheil bezahlt sei. Am andern Tage sandte er an 40 der angesehensten Bürger eine Einladung, aufs Waisenhaus zu kommen. Dort eröffnete er ihnen, daß, wenn sich die Herren nicht sogleich schriftlich verbindlich machten, das erste Sechstheil binnen 24 Stunden von den Einwohnern zu beschaffen, er sie hiemit im Namen des Prinzen für Geisseln erklären, und nach Frankreich abführen lassen werde. Die Kaufleute debattirten lange hin und her, konnten sich aber nicht vereinigen; da befahl der Präfect Gensdarmen einzutreten, und die Anwesenden, Greise waren darunter von 60–70 Jahren, wurden – es war 4 Uhr Nachmittags, da sie zusammengerufen waren – an dem Abend, viele, in leichter Sommerkleidung, ohne Ueberrock, in ein Schiff gebracht, und mußten bei stürmischer Witterung nach Harburg segeln. Hier durften sie sich freilich für ihre Kosten in die Wirthshäuser vertheilen; sie blieben aber unter scharfer Aufsicht der Gensdarmen, bis das Geld zusammengebracht war. In Hamburg war der Schrecken natürlich nicht gering; nicht nur die Frauen und Kinder, die der Gatten und Väter so unvermuthet beraubt waren, und sie schon auf der Guillotine sahen, schrieen vor Angst auf; die ganze Börse, die ganze Stadt war in Aufregung. Gehörten doch zu diesen Männern: Jacob Albers, Franz Doormann, De Chapeaurouge, Eybe, der spätere Senator, M. A. von Halle, Michahelles, Prale, der spätere Oberalte, J. M. Schuldt, Schlüter, Seyler, Libert Westphalen, der Obristlieutenant Krüger, die Bürgercapitäne Saß und Schröder; für Herrn Schäffer war Böhme gekommen, für Söhle: Bulde, für Meyer: Sauer. Am andern Tage ward Anstalt getroffen, daß das Geld zusammenkam, und die Geißeln wurden ausgelöst. Allein was half das? Der Prinz hatte nun ein Mittel gefunden, das Geld, das er forderte, zu bekommen, und er wandte das Mittel ferner an.

Jetzt, nachdem er das erste Sechstheil erhalten, gestattete der Prinz, daß eine Deputation nach Dresden zum Kaiser ginge. Sie kam nach Dresden; aber sie erhielt keine Audienz; der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, der Herzog von Bassano, behandelte sie mit vieler Höflichkeit, aus eine Verminderung der Auflage behauptete er jedoch nicht eingehen zu können.

Indeß scheint doch die Deputation soviel bewirkt zu haben, daß der Kaiser am 16. Juni zugab, daß die Stadt 30 Millionen baar, 10 Millionen in Waaren und 10 Millionen in Bons geben könne. Als der Graf Chabau im Anfrage des Prinzen dies dem Kaufmannsstande anzeigte, gab er demselben die Zusicherung, daß wenn sie eine Deputation an den Kaiser senden würden, der Prinz sie unterstützen werde, falls sie unverzüglich 10 Millionen, wozu jedoch das erste Sechstel, das schon eingezogen sei, nicht zu rechnen sei, anbieten könnten. Die Kaufleute beriethen sich, und kamen überein, sie wollten zunächst versuchen, durch freiwillige Zeichnung Wechsel im Betrag von 1.200.000 Frcs. zusammenzubringen, und mit diesen zwei Deputirte sogleich nach Dresden senden; dann hoffte die Handelskammer noch 5 Millionen durch eine erzwungene Anleihe bei Denen, welche über 2.000 Frcs. geben müßten, zusammen zu bringen, und durch zwei andere Deputirte nachsenden zu können. Zu Deputirten wurden gewählt J. De Chapeaurouge, Sillem. J. Oppenheimer, C. D. Benecke. Allein schon die freiwillige Anleihe ging sehr langsam; und die ersten Deputirten konnten erst am 28. Juni abreisen. Vergebens war die Aufforderung der Handelskammer; vergebens die Vorstellung, daß die Deputation dem Handelsstande die freie Disposition über die Waaren erwirken kannte; vergebens ließen die Bankdirectoren am 29. Juni bekannt machen, daß sie, um den Abtrag der außerordentlichen Contribution zu erleichtern, Vorschüsse auf Silberzeug machen wollten. Das Geld war nicht zusammenzubringen. Der Kaiser aber gab der Deputation kein Gehör. Er erklärte, die Stadt müsse die Contribution als Rückkaufsumme ihres Eigenthums betrachten, das sie durch, die Empörung verwirkt habe. Die Kaufmannsgüter, der Grund und Boden, die Gebäude, die Schiffe seien die Unterpfänder, die in ihrem Gesammtwerth die Contributionssumme selbst gewiß auf das Zehnfache überstiege. Der Zeitraum, in dem die Stadt außer dem Gesetz stehe, sei deshalb um drei Monate zu verlängern und werde aufs neue verlängert werden, bis die ganze Summe abgetragen sei. Falls man sich mit Herrn Chaban nicht einigen könne, sollten die Waaren und die Hausmiethen mit Beschlag belegt werden. So kamen die Deputirten am 16. Juli unverrichteter Sache zurück. Der Graf Chaban, der Augenzeuge war, welche Mühe sich die Kaufleute gaben, das Geld aufzubringen, verwandte sich für sie beim Kaiser; doch Napoleon erwiderte: „Chaban sagt, daß nicht für 10 Millionen Colonialwaaren da sind; davon ist auch nicht die Rede. Gewiß sind in Hamburg mehr, als 100 Millionen in Tüchern, Leinen, Wein, Branntewein, Krämer–Waaren, Holz und andern Gütern; darum sollen 10 Millionen baar, 20 in Tratten auf die hamburger Bank, dem Schatz so zu remittiren, daß zwei Millionen monatlich eingelöst werden; 15 Millionen in Waren, endlich 3 Millionen Bons der Stadt, zahlbar 1815, geliefert werden.“ Bei so bestimmten Erklärungen blieb den Behörden nichts übrig, als die strengsten Maaßregeln zu ergreifen. Es blieb nicht bei Drohungen; der Präfect erlaubte sich die unverschämteste Behandlung der achtungswerthesten Bürger; Einigen wurden Soldaten ins Haus gelegt, bis zu 50 Mann, so lange zu ernähren, bis die willkürlich bestimmte Summe bezahlt war; andere wurden durch Douaniers aus ihren Wohnungen geholt, wie Verbrecher über die Straße geführt, nach Harburg, nach Rotenburg, ins Gefängniß geschleppt. Das Geld war nicht zusammenzubringen. Noch am 5. November verlangte Chaban, die Handelskammer solle die Garantie für die an den beiden ersten Sechstheilen fehlenden 7 Millionen übernehmen und außerdem eine Garantie stellen für die Armeen Bedürfnisse, 1.000.000 Frcs. monatlich; dann wolle er darauf dringen, daß die Strafe aufgehoben werde. Allein darauf konnte man sich gar nicht einlassen. Die Stadt war ja schon auf alle Art geplündert.

Der Kaiser hatte bereits am 16. Juni dem Prinzen erklärt: „Diese Departement müssen fühlen, was für ein Unterschied es ist, unter einer constitutionellen Regierung zu leben, und außerhalb der Constitution zu stehen. Deshalb lassen Sie sie additionelle Kriegs–Centimen zahlen. Die Ausgaben des Kriegs und der Kriegs–administration sollen sämmtlich, ausgenommen die für den Sold der Soldaten, bei der 32. Militär–Division durch diese Division selbst getragen werden.“ Der Graf Chaban sollte deshalb auch diese außerordentliche Abgabe eintreiben. Sie brachte allein ein 6.000.000 Franken. Und dies war nicht die einzige Abgabe, die den Hamburgern außer den gewöhnlichen aufgelegt ward.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Hamburg unter dem Drucke der Franzosen 1806 - 1814