Filkis-Könige

Es blieb aber nicht bei diesem alleinigen Ober-Regenten; denn es warfen sich bald in den Provinzen Schwedens mächtige Vasallen über große Distrikte zu Herrschern auf; eine Art Unterkönige, die man Fylkis-Könige nannte. Sie hatten über große Landstriche zu gebieten, waren aber dem Schwedischen Monarchen untergeordnet. Minder mächtig waren die Jarls oder Fürsten, die in ihren Bezirken feste Schlösser hielten, worin sie die hohe Gerichtsbarkeit ausübten, und auch unumschränkt waren.

Viele von ihnen liefen mit einer Anzahl Schiffe auf den Raub aus, machten weite Fahrten, brachten im Herbst die Beute nach Hause, und wurden daher Seekönige genannt. Vor den Raubfahrten waren manche dieser Oberhäupter, trotz des königlichen Titels, höchst unbedeutend; einige Berge waren ihre Ländereien, und etwas Vieh ihr ganzer Reichtum. So erzählt die Geschichte von der Königin Arnefia, die in Jotna thronte, und nebst einem Stückchen unabhängigen Landes, nichts als eine Herde Ziegen hatte, die von ihrer Prinzessin Tochter Skinwefia geweidet wurden. Ein Mehlbrei war die ganze Mittagsmahlzeit dieser königlichen Familie.


Die durch die Räubereien ihrer Untertanen bereicherten Fylkis-Könige entsagten bald der alten Frugalität und hielten einen Hofstaat, der freilich nur sehr ins Kleine fiel. Sie hatten alle statt einer Garde zwölf Kämpfer zu Wasser und zu Lande, die nie ihre Herrscher, verließen. und auch an einem besondern Tisch gespeist wurden, den man Kerl-Tafel nannte. — Im achten Jahrhundert lud der grausame Ober-König Ingiald alle diese Fylkis-Könige, deren sechs in Schweden waren, zu einer großen Feierlichkeit nach Upsala ein; nur vier erschienen, die im Gastsaal mit vielen andern Fürsten auf Ingialds Befehl lebendig verbrannt wurden.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Geschichte Gustavs Wasa Königs von Schweden. Band 1