Geschichte Gustavs Wasa Königs von Schweden. Band 1
Man legt hier dem Publikum, nicht sowohl die Biographie eines Monarchen, als vielmehr die Regierungs-Geschichte eines Königs vor, die in den Schwedischen Jahrbüchern Epoche macht. Sie ist nur sehr unvollkommen bekannt, und würde es noch weniger sein, wenn nicht die sonderbaren Schicksale, und die durch Ruhm und Glück gekrönte Unternehmung eines Jünglings, Befreier seines Vaterlandes, und sodann durch die Volksstimme zum Thron gerufen zu werden, Schriftsteller und Dichter der berühmtesten Nationen vermocht hatten, den König Gustav Wasa als einen außerordentlichen Mann aufzustellen. Hier ist ein Versuch, diese in mancher Hinsicht historische Lücke in etwas auszufüllen. Leider aber sind die dazu vorhandenen Materialien gar nicht überflüssig, ja in manchen Teilen sehr unvollständig, woran vorzüglich der Brand der Königlichen Bibliothek in Stockholm im Jahre 1697 schuld war, wobei 18.000 gedruckte, meistenteils Schwedische Bücher — eine für das Land und für die damalige Zeit äußerst beträchtliche Anzahl — und 4.000 Manuskripte durch die Flammen verzehrt wurden.
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- Alter Zustand Schwedens
- Schweden, oder Scandien
- Physischer Zustand desselben in den ältesten Zeiten
- Urteile der alten klassischen Schriftsteller über Schweden
- Die ältesten Bewohner des Landes
- Odin
- Regierungs-Verfassung der Scandier
- Die Edda, heiliges Gesetzbuch
- Religion-System
- Opfer
- Heiliges Feuer
- Sonderbarer Gebrauch in den Opfertempeln
- Kumbel-Alter. Brenn-Alter. Hügel-Alter. Leichenbegängnisse
- Jahres-Rechnung
- Drottars, Ober-Priester und Ober-Richter
- Gesetze in den ältesten Zeiten
- Justiz-Pflege
- Endschaft von Odins Dynastie
- Grundsätze und Verfahrungsart bei einer Königswahl
- Die Reichsreise der neuen Monarchen
- Filkis-Könige
- Jarls oder Fürsten, deren Hofhaltung und Macht; Hersen
- Schwedischer Adel, dessen Fehden und Vorrechte
- Kriegswesen der alten Schweden
- Militärische Grundsätze. Einrichtung der Armeen
- Waffen. Disziplin
- Befestigungs-Kunst
- Kriegsgesetzt und kriegerische Eigenheiten
- Nordische Amazonen
- Schifffahrt der alten Schweden
- Die Wäringer, oder militärischen Wanderer nach dem Orient. Die Kreuzfahrer
- Die Schweden furchtbare Seeräuber, unter dem Namen der Wickinger
- Das Seeraub-System
- Die Vitalianer, eine vierzig Jahre lang bestandene Korsaren-Bande
- Fortschritte der Schweden in der Schifffahrtskunde und Seefahrten
- Zustand der Industrie der Einwohner im Mittelalter
- Zustand des Handels in Schweden in den ältesten Zeiten, und im Mittelalter
- Preise von Landes-Produkten, Waren und Dienstarbeiten Mitte des 15. Jahrhunderts
- Schwedischer Ausfuhr, Handel, Münz, Einrichtung und vorzüglichste Handelsstädte
- Kron-Einkünfte von Schweden im dreizehnten Jahrhundert
- Einführung des Christentums in diesem Reiche und Folgen dieser Einführung
- Geistlicher Despotismus
- Vermischte religiöse Zeremonien
- Priesterkünste
- Abergläubische Heilmittel. Gottesgerichte
- Große moralische Veränderung der Nation
- Große Summen nach Rom
- Kampf der Päpste für das Zölibat der Clerisei in Schweden
- Vorrechte der Geistlichkeit in diesem Lande
- Geistlicher Despotismus
- St. Peters Pfennig und unsrer lieben Frauen Pfennig
- Die Schwedischen Heiligen
- Neue Periode in der Geschichte dieses Reichs
- Wissenschaften im alten Schweden. Astronomie. Zeitrechnung
- Runen. Runenstäbe. Runenbücher. Helsinger Runen
Der Geschichtsschreiber befindet sich jedoch bei Erzählung dieser in Schweden, zumal in einer so entfernten Zeit, vorgefallenen Begebenheiten in keiner vorteilhaften Lage. Man steht hier die Dinge, ihrer Natur nach, in einem zu einfachen Lichte. Der Stoff hat nicht das in die Augen Fallende, das die Einbildungskraft Erhitzende, das durch die Größe der Gegenstände Anziehende, was der Geschichte großer, durch Völkerzahl und Reichtum, durch Industrie und Staats-Kräfte, durch Künste und Waffen berühmter Staaten eigen ist, wobei die Darstellung nicht schwer fällt. Unternehmungen und deren Resultate, können hier, in Vergleichung mit jenen durch Glück, Ruhm und Macht ausgezeichneten Ländern, nur geringfügig und nicht weitwirkend sein; dagegen aber ist das Spiel der Leidenschaften hier so wie dort das Nämliche. Dies ist für keinen Menschen fremdartig, und auch die hier durch Handlungen entwickelten Charaktere der ausgezeichneten Personen, sind zu jedermanns Beurteilung geeignet. In dieser Hinsicht, und in der interessanten Betrachtung des allmählichen Übergangs einer ganzen Nation von einer Religions-Lehre zur andern, der sich gleichsam vor unsern Augen entwickelnden Volks-Ausbildung, der Entwürfe und deren Ausführung, der Ursachen und ihrer Wirkungen, wird man gegenwärtige Geschichte, ohngeachtet ihres beschränkten Stoffs, nicht ohne Befriedigung lesen.
Ich habe zur näheren Kenntnis des Landes und der Nation, einen kurzen Abriss, nicht ihrer alten Geschichte, sondern nur ihres Zustandes und ihres sittlichen Lebens, von den ältesten Zeiten bis zu Anfang des sechzehnten Jahrhunderts, nicht für überflüssig gehalten; wobei ich die Staatsverfassung, die Religion, die Sitten und Gebräuche, in den verschiedenen Zeitaltern, zur Vorkenntnis des folgenden, in ihren merkwürdigsten Zügen aufgestellt habe. Man wird dadurch im Stande sein, nachstehende Geschichte desto richtiger zu beurteilen. Sie ist in Bücher abgeteilt, und deren Inhalt jedem Bande zusammen vorgesetzt, nicht aber einzeln als Überschrift der Bücher beigefügt; da diese Methode, durch eine zu frühe Kenntnis der kommenden Begebenheiten, das Interesse der Leser schwächt, und oft ihre Überraschung hindert; hingegen jene isolierte, bloß die Ordnung der Dinge bezeichnende, Zusammenstellung, nicht das Lesen des Textes unterbricht, und dabei den Nutzen hat, als Register gebraucht zu werden.
Man hat bei dieser Geschichte, außer den handschriftlichen Mitteilungen, folgende Werke und Schriften benutzt:
Olof Dalins Geschichte des Reiches Schweden.
Olaus Celsius Geschichte Gustav I. Königs von Schweden.
Puffendorfs Einleitung in die Schwedische Geschichte.
Holbergs Dänische Geschichte.
Willebrands Lübische Chronik.
Tengströms Traktat über die Schwedische Marine in alten Zeiten.
Bergius Rede gehalten in der Akademie der Wissenschaften über den Zustand von Stockholm vor 200 Jahren.
Murbergs Rede gehalten in der Akademie der Literatur, über Stockholm während der Dänischen Regierung in Schweden etc.
Ferner habe ich dabei ein seltenes Werk von Befali zu Rate gezogen, einem gelehrten Italiener, der im sechszehnten Jahrhundert lange in Schweden lebte, und in Italienischer Sprache schrieb, welches Werk nachher lateinisch übersetzt und im Jahr 1615 unter dem Titel: Politicarum Dissertationum de Statu Imperiorum, Regnorum, Principatuum et Rerum publicarum, in Frankfurt am Main gedruckt wurde.
Geschrieben Hamburg im Februar 1801.
v. Archenholtz.
Archenholz, Johann Wilhelm von (1741-1812) Offizier, Schriftsteller und Herausgeber, Weltbürger und Freigeist
Gustav I. Wasa (1523-1560) schwedischer König
03 Nord-Schweden. Landkarte
04 Süd-Schweden. Landkarte
08 Sonnenaufgang an der Ostküste von Schweden. Gemälde von Bruno Liljefors.
06 Der Mälarsee von Stockholm aus gesehen. Gemälde von Eugen Jansson.
07 Osterfeuer. Am Osterabend werden in mehreren Provinzen große Feuer angezündet, eine uralte Sitte, angeblich um die Hexen von der Gegend fernzuhalten. Karl Nordström.
10 Auf dem Rückwege aus der Kirche. Bild aus Bohuslän. Gemälde von C. Wilhelmsons.
09 Sommernachtstanz in Dalekarlien. Der Johannisbaum wird am Vorabend vor Johanni errichtet. Gemälde von Andreas Zorn.
16 Sommerabend in Schweden. Gemälde von Carl Willhelmson
17 Junge Dalekarlierin von Leksand. Gemälde von Emerik Stenberg.
18 Birkenhain in Södermanland. Gemälde von Reinhold Norstedt.