Mailand, den 10. Juli, im Albergo Europa.

In Genua haben wir, der Hitze halber, während unsres Reisetages kaum das Hotel verlassen, und hier, fürcht ich, wird es kaum anders werden. Die Hitze ist ganz unglaublich (40 Grad Celsius im Schatten); verhältnismäßig erträglich haben wir es nur während der Fahrt unter unserem Sonnendach, für dessen Konstruktion wir alle Ursache haben, den Adlerwerken dankbar zu sein. – Die Ausfahrt aus Genua war überaus unangenehm, weil sie durch äußerst belebte Viertel führte, die, was Schmutz und Bevölkerung betrifft, an Neapel erinnerten. Im Anfang hatten wir dann eine schöne Fahrt durch gebirgiges Land, bis wir in die lombardische Ebene gelangten. Hier klagten selbst die Bauern, die doch daran gewöhnt sein müssen, über die Hitze, und es wurden uns Fälle erzählt, daß Leute bei der Feldarbeit bewußtlos umgefallen waren. – Den sehr breiten Po überschritten wir auf einer Schiffsbrücke, deren Verwaltung bereits für Automobile eine besondere Taxe eingeführt hat, wie die ausdrücklich auf Motorwagen lautenden Passierbillets bewiesen. – Von Pavia bis Mailand sind wir, auf der brillanten, den Kanal entlang führenden Straße, in vollster Fahrt dahingesaust, schneller, als der Zug der Sekundärbahn, den wir, sportmäßig zu reden, schlugen „wie wir wollten“.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Eine empfindsame Reise im Automobil