Herzog Max. Von Sebastian Daxenberger.
Der volkstümlichste bayerische Prinz war Jahrzehnte lang Herzog Max (1808 bis 1888), Chef der jüngeren (Birkenfelder) Linie des wittelsbachischen Hauses. Ihn charakterisiert Daxenberger im „Münchner Hundert und Eins“ folgendermaßen:
Der Herzog Max ist jung, reich, mit einer Königlichen Prinzessin verheiratet und hat mehrere Kinder. Er liebt höhere Reitkunst und hat in seinem prachtvollen Palaste an der Ludwigstraße einen eigenen Zirkus und ein Theater erbauen lassen, in welchem während des Karnevals wöchentliche Vorstellungen, Reitexerzitien, dann Possen, Pantomimen und Ballet mit Benützung der Kräfte des Königlichen Hoftheaters gegeben werden. Den Sommer und Herbst bis zur Winterszeit bringt der Herr Herzog in Aichach und Wittelsbach zu, erfreut sich an Jagd und lustiger Gesellschaft, und sein Spielmann Petzmaier, herzoglicher Kammervirtuose auf der Zither, begleitet ihn überall hin. Der Prinz selbst ist des Zitherspieles kundig, ein ausgezeichneter Schüler seines seelenvollen Meisters; er liebt Musik und komponiert; er liebt Poesie und dichtet. Von ihm ist bereits mehreres Wertvolle gedruckt. Die „Novellen von Phantasus“ sind von seiner Feder. Die Ländler und Walzer von H. M. sind von ihm. Er ist der liebenswürdigste, heiterste, ungezwungenste Gesellschafter. Während zu seinen Vorstelligen in der höheren Reitkunst die Elite des Adels sich drängt und seine Ballfeste zu den brillantesten in München gehören, während auf diesen jährlich die wundervollsten Maskenquadrillen erscheinen, verschmäht der Herzog doch auch nicht, bürgerliche Elemente an sich zu ziehen und einige Sommitäten des Künstler- und Gelehrtenstandes an seinen Hof einladen. Mit einer kleinern Anzahl von Professoren, Doktoren, Offizieren bringt er manchen Abend in wahrhaft freundschaftlichem Kreise zu; es wird Bier getrunken, geraucht, Billard gespielt. Der Herzog begibt sich ohne alle Prätentionen auch in Abendgesellschaften von Künstlern, wie auf den Prater oder zu einer Produktion in der Gesellschaft der „Alt-Engländer“ im Englischen Kaffeehause, deren Mitglieder ihm großenteils näher bekannt sind. Dieses fürstliche Leben zwischen den verschiedenen Ständen, beruhend auf dem Grundsatz: „Varietas delectat“ verschafft jene natürliche Anschauung der Dinge, die so wertvoll ist. Schon Goethe sagt: „Glaube dem Leben, es lehrt bester als Rede und Buch“. Der Herzog hat große Reisen gemacht; er hat den Nil bis zum zweiten Katarakte befahren, Jerusalem und die heiligen Stätten besucht und Griechenland durchzogen. Diese Wanderung nach dem Orient hat er selbst einfach und schön beschrieben und im Druck herausgegeben. Die herzoglich Birkenfeldische Nebenlinie ist die letzte zur Sukzession auf den bayerischen Thron berufene; ihr Haupt ist der Herr Herzog Max in Bayern. Er ist Generalkommandant der gesamten Landwehr des Regierungsbezirkes Oberbayern und hält zum öfteren Inspektion über die Nationalgarden Münchens und der Vorstadt Au, dann der einzelnen Städte des Kreises.
Der Herzog Max ist jung, reich, mit einer Königlichen Prinzessin verheiratet und hat mehrere Kinder. Er liebt höhere Reitkunst und hat in seinem prachtvollen Palaste an der Ludwigstraße einen eigenen Zirkus und ein Theater erbauen lassen, in welchem während des Karnevals wöchentliche Vorstellungen, Reitexerzitien, dann Possen, Pantomimen und Ballet mit Benützung der Kräfte des Königlichen Hoftheaters gegeben werden. Den Sommer und Herbst bis zur Winterszeit bringt der Herr Herzog in Aichach und Wittelsbach zu, erfreut sich an Jagd und lustiger Gesellschaft, und sein Spielmann Petzmaier, herzoglicher Kammervirtuose auf der Zither, begleitet ihn überall hin. Der Prinz selbst ist des Zitherspieles kundig, ein ausgezeichneter Schüler seines seelenvollen Meisters; er liebt Musik und komponiert; er liebt Poesie und dichtet. Von ihm ist bereits mehreres Wertvolle gedruckt. Die „Novellen von Phantasus“ sind von seiner Feder. Die Ländler und Walzer von H. M. sind von ihm. Er ist der liebenswürdigste, heiterste, ungezwungenste Gesellschafter. Während zu seinen Vorstelligen in der höheren Reitkunst die Elite des Adels sich drängt und seine Ballfeste zu den brillantesten in München gehören, während auf diesen jährlich die wundervollsten Maskenquadrillen erscheinen, verschmäht der Herzog doch auch nicht, bürgerliche Elemente an sich zu ziehen und einige Sommitäten des Künstler- und Gelehrtenstandes an seinen Hof einladen. Mit einer kleinern Anzahl von Professoren, Doktoren, Offizieren bringt er manchen Abend in wahrhaft freundschaftlichem Kreise zu; es wird Bier getrunken, geraucht, Billard gespielt. Der Herzog begibt sich ohne alle Prätentionen auch in Abendgesellschaften von Künstlern, wie auf den Prater oder zu einer Produktion in der Gesellschaft der „Alt-Engländer“ im Englischen Kaffeehause, deren Mitglieder ihm großenteils näher bekannt sind. Dieses fürstliche Leben zwischen den verschiedenen Ständen, beruhend auf dem Grundsatz: „Varietas delectat“ verschafft jene natürliche Anschauung der Dinge, die so wertvoll ist. Schon Goethe sagt: „Glaube dem Leben, es lehrt bester als Rede und Buch“. Der Herzog hat große Reisen gemacht; er hat den Nil bis zum zweiten Katarakte befahren, Jerusalem und die heiligen Stätten besucht und Griechenland durchzogen. Diese Wanderung nach dem Orient hat er selbst einfach und schön beschrieben und im Druck herausgegeben. Die herzoglich Birkenfeldische Nebenlinie ist die letzte zur Sukzession auf den bayerischen Thron berufene; ihr Haupt ist der Herr Herzog Max in Bayern. Er ist Generalkommandant der gesamten Landwehr des Regierungsbezirkes Oberbayern und hält zum öfteren Inspektion über die Nationalgarden Münchens und der Vorstadt Au, dann der einzelnen Städte des Kreises.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Ein Jahrhundert München 1800-1900