Zusammenfassung

a) Gestalt.

1. Danzig und Königsberg verdanken die Merkmale ihrer Gestalt — Kreisform und geringe Entwicklung der Vorstädte — ihrem Festungscharakter.


2. Die Kreisgestalt ist die übliche für die mittelalterlichen Städte; wir finden sie häufig wieder in der inneren Stadt der modernen Großstädte.

3. Für die Gestalt der fünf übrigen Städte sind zwei Momente charakteristisch: die Strahlen, die sich vom Rande der geschlossenen Stadtmasse an Land- und Wasserstraßen hinausziehen, und die größere

Längsentwicklung der ganzen Stadtraße in der Richtung des Wasserrandes.

4. Kiel umgibt in Form einer Haube den Hintergrund der Förde.

b) Die einzelnen Stadtteile.

Das Stadtbild der norddeutschen Seestädte setzt sich zusammen aus mehreren regelmäßigen und mehreren unregelmäßigen Bestandteilen.

Die regelmäßigen Stadtteile sind:

1. die ostdeutsche Gründung, der ostelbische Normalplan (Kiel, Lübeck, Stettin, Danzig, Königsberg),

2. die Inselstadtteile (Hamburg, Stettin, Danzig, Königsberg),

3. die Zone des modernen Wachstums (Bremen, Hamburg, Kiel, Lübeck, Stettin).

Dazu kommt in Bremen und Hamburg die im 17. Jahrhundert entstandene holländische Anlage.

Die unregelmäßigen Stadtteile sind:

1. die altgermanische (Bremen) oder slawische (Stettin, Danzig) Fischeransiedelung,

2. die alten Vorstädte (Bremen, Hamburg, Kiel, Danzig, Königsberg),

3. die zu Teilen der Stadt gewordenen Dörfer (Hamburg, Bremen, Stettin).

c) Wachstum.

1. Zeitlich folgen die genannten Stadtteile im allgemeinen aufeinander in der Reihe, wie sie im Stadtbild von innen nach außen liegen (nur die früheren Dörfer sind natürlich älter als ihre Umgebung). Es sind also nicht etwa die unregelmäßigen Stadtteile die alten, die regelmäßigen die modernen, sondern beide Arten wechseln mit einer gewissen Gesetzmäßigkeit ab.

2. Das Wachstum an der Stadtgrenze schreitet am schnellsten fort an den alten Land- und Handelsstraßen. Die Bildung der Vorstädte geht von diesen aus.

3. Der Bau der alten deutschen Gründung vollzog sich wahrscheinlich stets von zwei oder drei Zentren aus, vom Markt, von der Kirche und von der Burg aus.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die wichtigsten deutschen Seehandelsstädte