II. Die Entwicklung der ukrainischen Staatsidee. *)
*) Der Name „Ukraine“, „ukrainisch“ wurde, obwohl im XII. Jahrhundert schon entstanden, erst vom XVII. Jahrhundert ab als Bezeichnung des Ruthenischen Volkes allgemein verbreitet: ein Namenswechsel, der in der Geschichte nicht vereinzelt dasteht (vergl. Das Beispiel Rumäniens, das früher Moldau bzw. Walachei hieß). Der Name „Kleinrussen“, den die Moskoviter dem ukrainischen Volk geben, ist künstlich erfunden. Allerdings ist dieser ganze Namensstreit und der damit verknüpfte über die sprachliche und völkische Unabhängigkeit der Ukrainer von den Russen für die Berechtigung staatsrechtlicher Ansprüche der ersteren von keiner Bedeutung. Die Zugehörigkeit zu den verschiedenen Nationen hindert ja auch die schweizerischen Deutschen, Franzosen und Italiener nicht, einen Staat zu bilden. Andererseits konnte die nahe Verwandtschaft der Deutschen und Holländer, die bis vor nicht langer Zeit in einem Namen sich äußerte (Bis etwa 1600 galt die niederländische Sprache als deutsch – „dietsch“. Im Englischen bedeutet noch „Dutch“ holländisch) es nicht verhindern, dass diese zwei Stämme desselben Volkes in zwei Staaten sich organisieren.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die ukrainische Staatsidee und der Krieg gegen Russland