§ 117. Die Pogrome von 1881

Das Gewitter entlud sich zuerst in Elisawetgrad, einer südrussischen Großstadt mit einer jüdischen Bevölkerung von etwa 15.000 Seelen. Schon am Vorabend der russischen Ostern sprachen die Christen in den Straßen und Geschäften davon, dass man bald ,,die Juden schlagen“ würde. Der Juden bemächtigte sich große Aufregung. Die Polizei machte Anstalten zum Schutz der Ordnung in den ersten Feiertagen und ließ ein kleines Truppenaufgebot in die Stadt kommen. Die ersten Feiertage vergingen denn auch in Ruhe und am vierten Tag, den 15. April, wurden die Truppen von den Straßen entfernt. Darauf begann augenblicklich der Pogrom. Die Organisatoren des Pogroms hatten in eine von einem Juden betriebene Kneipe einen Trunkenbold entsandt, der dort zu randalieren begann; als aber der Wirt den Raufbold auf die Straße hinauswarf, rief die dort bereits wartende Menge russischer Spießbürger und Arbeiter: „Die Juden schlagen die Unseren!“ und begann, jüdische Passanten zu misshandeln. Dies war das provokatorische Signal zum Pogrom. Auf dem Marktplatz wurden jüdische Läden zertrümmert und die Waren geraubt und vernichtet. Die Polizei, unterstützt von den Truppen, zerstreute nur mit Mühe die zügellose Menge. Aber am nächsten Tage erneuerte sich der Pogrom mit noch größerer Kraft und Planmäßigkeit bei verdächtiger Untätigkeit der Truppen und der Polizei. Ein Dokument der Regierungskommission, das zur Veröffentlichung nicht bestimmt war und daher von der offiziellen Lüge öffentlicher Berichte frei ist, schildert die Vorgänge wie folgt:

„In der Nacht vom 15. zum 16. April wurden am Rande der Stadt jüdische Häuser, hauptsächlich Kneipen, überfallen, wobei ein Jude getötet wurde. Gegen 7 Uhr, am Morgen des 16. April, erneuerte sich die Unruhe und verbreitete sich mit ungewöhnlicher Kraft in der ganzen Stadt. Ladenangestellte, Kneipen- und Hoteldiener, Handwerker, Kutscher, herrschaftliche Diener, Offiziersburschen, Trainsoldaten — all das schloss sich der Bewegung an. Die Stadt bot ein ungewöhnliches Schauspiel: die Straßen voll Daunenfedern und zerbrochener Möbel, die aus den Häusern herunter geworfen wurden, die Häuser mit zertrümmerten Fenstern und Türen, eine tobende Menge, mit Geschrei und Johlen und Pfeifen nach allen Richtungen laufend, ihr Zerstörungswerk ungehindert tuend — und als Ergänzung dieses Bildes — die völlige Gleichgültigkeit der nichtjüdischen Bewohner gegenüber dieser Zerstörung. Die zur Wiederherstellung der Ordnung aufgebotenen Truppen hatten keine bestimmte Instruktion, wussten bei jedem neuen Überfall der Menge auf ein Haus nicht, was zu tun war, sondern erwarteten die Befehle der Obrigkeit oder der Polizei. Bei diesem Verhalten der Truppen musste die tobende Menge, die Läden und Häuser vor Augen der Truppen ungehindert zertrümmerte, notwendig zum Schlusse kommen, dass das Zerstörungswerk nicht widergesetzlich, sondern vielmehr von der Regierung erlaubt sei . . . Gegen Abend nahmen die Unruhen zu, dank der Ankunft einer Masse von Bauern aus umliegen den Dörfern, die es auf die Habe der Juden abgesehen hatten. Dieser Volksmasse entgegenzuwirken, war schon nicht mehr möglich, die Truppen und die Polizei waren bereits ermüdet. Alle ließen den Mut sinken und überzeugten sich, dass die vorhandenen Kräfte nicht ausreichten, die Unruhe zu unterdrücken. Aber der um 8 Uhr abends einsetzende Regen mit kaltem Wind bewirkte in beträchtlichem Maße, dass die Menge sich zu zerstreuen begann. Um 11 Uhr kamen neue Truppen, am Morgen des 17. April kam noch ein Bataillon Infanterie an und von diesem Tage an wurde die Ordnung in der Stadt nicht mehr gestört.“


Die Kunde von dem leichten „Sieg“ über die Juden in Elisawetgrad erweckte die potentielle Pogromenergie, die in den dunklen Massen geschlummert hatte. In der zweiten Aprilhälfte fanden Pogrome in vielen Dörfern des Kreises von Elisawetgrad und in einigen anderen Städten und Flecken des Gouvernements Cherson (Golta, Beresowka, Ananjew mit Kreis) statt. In den Dörfern begnügte man sich zumeist mit der Zertrümmerung der von Juden betriebenen Kneipen, wobei die Bauern glaubten, einem Ukas nachzukommen. In den Städten und Flecken aber wurden alle jüdischen Häuser und Läden zertrümmert und die Habe geraubt. In der Stadt Ananjew wurde die Menge von einem russischen Spießbürger zum Pogrom aufgestachelt, der ihr sagte: „Die Juden haben den Zaren ermordet und die höchste Regierung hat befohlen, sie zu ermorden, aber unsere Obrigkeit hält diesen Befehl geheim.“ Der Anstifter wurde verhaftet, aber die Menge befreite ihn gewaltsam aus den Händen der Polizei und begann darauf den Judenpogrom. Etwa 200 Häuser und Läden am Rande der Stadt, wo die jüdische Armut hauste, wurden zertrümmert; das Stadtzentrum aber, wo Wohlhabendere wohnten, wurde von Polizei und Truppenaufgebot beschützt und blieb daher wohlbehalten.

Die Bewegung dehnte sich aus, die Instinkte waren entfesselt. Die Mutter der russischen Städte, das alte Kiew, wo die Juden während des Morgendämmerns der russischen Geschichte neben den Chasaren Kulturträger waren, wurde zum Tummelplatz wilder Horden. Hier wurde der Pogrom sorgfältig von einer Geheimorganisation vorbereitet, die im Volke das Gerücht ausstreute, die Juden hätten Alexander II. ermordet, der neue Zar hätte befohlen, sie zu schlagen, die Zivilobrigkeit und die Truppen würden das Volk dabei unterstützen, jene aber, die sich um die Erfüllung des Zarenwillens herumdrückten, würden bestraft werden. Die Ortsbehörden, an deren Spitze der Generalgouverneur Drenteln, ein Reaktionär und wütender Judenhasser, stand, wussten um den bevorstehenden Pogrom und kannten sogar den dafür bestimmten Tag — Sonntag, den 26. April. Die Polizei warnte die Juden, an diesem Sonntag ihre Häuser zu verlassen und die Geschäfte zu öffnen. Die Juden staunten: in der Residenz des Generalgouverneurs, wo zahlreiche Truppen konzentriert waren, die auf das erste Zeichen der Obrigkeit hin jeden Aufruhr unterdrücken könnten, befiehlt diese friedlichen Bürgern, gegen die ein Überfall vorbereitet wird, sich verborgen zu halten, bleibt aber unbesorgt um die Abwendung des Überfalls selbst. Der Rat der Polizei wurde natürlich befolgt und am verhängnisvollen Tag ließ sich kein Jude vom Morgen an sehen; die zahlreichen Banden von Pogromisten aber wurden nicht gehindert, sich in den Straßen zu versammeln und an ihr Werk zu gehen. Der Pogrom begann in dem von Juden dicht bevölkerten Stadtteil, dem sogenannten Podol. „Um 12 Uhr mittags“ — berichtet ein Augenzeuge — „erscholl plötzlich ein wildes Johlen, Pfeifen, Brüllen und Lachen. Eine ungeheure Menge, aus Halbwüchsigen, Handwerkern und Arbeitern bestehend, bewegte sich in den Straßen und überschwemmte sie. Die Zerstörung jüdischer Häuser begann. Fenster und Türen wurden zerschlagen und bald darauf aus Wohnungen und Läden buchstäblich alles, was unter die Hand kam, auf die Straße geworfen. Das Klirren eingeworfener Scheiben und zertrümmerter Fensterrahmen, Weinen, Geschrei und Verzweiflung einerseits, ein furchtbares Johlen und Brüllen andererseits ergänzten das Bild. Bald warf sich die Menge gegen die Synagoge, die trotz starker Schlösser und Fensterläden im Nu zertrümmert wurde. Man musste die Wut sehen, mit der die Banden sich auf die zahlreichen Torarollen warfen. Die Rollen wurden in Fetzen gerissen, mit Füßen in den Schmutz gestampft und mit außerordentlichem Eifer vernichtet. Etwa zwei Stunden nach Beginn der Pogroms war die Mehrzahl der Plünderer plötzlich in anständig gekleidete Menschen verwandelt, wobei viele auffallend dick waren. Das kam daher, dass die Pogromisten bei der Plünderung der Konfektionsläden sich drei, vier Anzüge anzogen, aber, damit noch nicht zufrieden, sich alles, was nur möglich war, in die Achselhöhlen stopften. Viele fuhren mit Säcken geplünderter Sachen in Droschken weg. Die christliche Bevölkerung hatte sich vor dem Zerstörungswerk dadurch geschützt, dass sie in allen Fenstern Heiligenbilder ausstellte und auf Fensterläden und Haustore Kreuze gezeichnet hatte. Während des Pogroms bewegten sich in den Straßen von Podol Truppen, ritten Kosaken hin und her und patrouillierten Truppen zu Pferde und zu Fuß. Bald hier, bald dort ließen sich Offiziere sehen, fuhren Generäle und Beamte der Obrigkeit vorbei. Da stürmte die Reiterei nach der Stelle, woher das Gedröhne kam. Sie umzingelte alle und forderte die Menge auf, auseinander zu gehen. Die Menge ging nach einer anderen Stelle über. So dauerte das Zerstörungswerk bis 3 Uhr nachts an. Die Truppen schlugen die Trommel, führten Kommandobewegungen aus, umzingelten die Menge und forderten sie zum Auseinandergehen auf, die Menge aber verdoppelte nur die Wut der Überfälle.“

Während eine Anzahl von Banden den Podol verwüstete, wüteten andere in den Zentralstraßen. Überall tat eine wilde, betrunkene Menge („unter ihnen war nicht ein einziger nüchtern anzutreffen“, berichtet der Augenzeuge) ihr Zerstörungswerk angesichts der Truppen und der Polizei, die nur in seltenen Fällen die Pogrombanden vertrieben, zumeist aber sie nur von einer Stelle zur andern als eine Art Ehrenwache begleiteten. Zuweilen ließ sich auf der Straße der Generalgouverneur Drenteln selbst in Begleitung des Gouverneurs und des Polizeichefs sehen; die Vertreter der Obrigkeit „ermahnten“ das Volk, das in ihrer Anwesenheit allerdings grabesstill wurde und sich rückwärts bewegte, nach dem Fortgehen der Obrigkeit aber zum unterbrochenen Werk zurückkehrte. Ganz anders hätte natürlich dieselbe Obrigkeit gehandelt, wäre aus der Menge auch nur ein einziger revolutionärer Ruf erschollen: Sie wäre im Nu durch eine Gewehrsalve zerstreut worden . . . Stellenweise gab es überhaupt weder Truppen noch Polizei und dort ließen die Pogrombanden ihren bestialischen Instinkten vollends die Zügel schießen. In die Vorstadt von Kiew Demiewka drang eine Bande von Pogromisten in der Nacht ein, zerstörte zuerst die Kneipen, betrank sich und zündete jüdische Häuser an. Unter der Hülle der Nacht vollzog sich hier Furchtbares: viele Juden wurden zu Tode geprügelt oder ins Feuer geworfen, die Frauen vergewaltigt. Eine spätere private Untersuchung stellte über zwanzig Fälle von Vergewaltigungen jüdischer Frauen und Mädchen fest; von ihnen meldeten aber nur zwei dem Untersuchungsrichter ihr Unglück, die übrigen verheimlichten es, da sie fürchteten, ihren Ruf zu schädigen.

Erst am 27. April, als der Pogrom sich erneuerte, beschlossen die Behörden, ihm ein Ende zu machen. Wo immer eine Pogrombande erschien, wurde sie sogleich von Soldaten umzingelt und von Kosaken mit Gewehrkolben auseinandergetrieben, hie und da musste man in die vertierte Menge hineinschießen, die einige Tote und Verwundete am Platze liegen ließ. Diese Schnelligkeit, mit der die Ordnung am zweiten Tag des Pogroms wiederhergestellt wurde, zeigte noch klarer, dass die Behörden, wenn sie nur wollten, den Ausschreitungen schon am ersten Tage hätten ein Ende machen und die verbrecherische Bewegung im Keime ersticken können. Die Passivität der Behörden dagegen verschuldete die Zerstörung von etwa tausend jüdischen Wohnungen und Läden, einen Schaden von einigen Millionen Rubel, zahlreiche Tote und verwundete; Juden und die Vergewaltigung von über zwanzig Frauen. All das nannte sich in offizieller Sprache euphemistisch „Unruhen“ und der „Regierungsbote“ veröffentlichte über all die Schrecken von Kiew nur die folgende lakonische Depesche: „Am 26. April begannen in Kiew Unruhen, die sich gegen die Juden richteten. Einige Juden erlitten Misshandlungen, ihre Läden sind geplündert. Am Morgen des nächsten Tages wurde der Unruhe mit Hilfe der Truppen ein Ende gemacht und von den Pogromisten etwa 500 Mann verhaftet.“ In den weiteren offiziellen Mitteilungen wurde bereits von 1400 Verhafteten und einigen Verwundeten (darunter einem Gymnasialschüler und einem Studenten), aber nicht mehr von jüdischen Opfern gesprochen.

Das Beispiel der Metropole wirkte ansteckend auf die Satrapie von Kiew. Der Pogromepidemie fielen in den nächsten Tagen (27. April bis 5, Mai) an die fünfzig Dörfer und einige Flecken des Gouvernements Kiew und der angrenzenden Wolhynien und Podolien zum Opfer. In dem Flecken Smjela und den Nachbardörfern erlebte die jüdische Bevölkerung in verringertem Maßstabe die Schrecken des Kiewer Pogroms wieder; erst am zweiten Tage (4. Mai) machten auch hier die Truppen der Plünderung ein Ende, die einige Fälle von Tötungen und Verwundungen zur Folge hatte. Im nächstliegenden Dorfe wurde eine dreißigjährige Jüdin vergewaltigt und zu Tode gequält und der siebenjährige Sohn einer andern Jüdin, die sich durch Flucht rettete, wurde bestialisch ermordet, weil er sich weigerte, sich zu bekreuzigen. So wiederholten sich im Jahre 1881 die Schrecken des alten Haidamakentums auf dessen früherem Heimatboden. Nur dass jetzt zu der kleinrussischen Ortsbevölkerung das zugewanderte großrussische Element, die „Kazapy“, hinzugekommen waren. Die großrussischen Arbeiter und „Barfüßler“ waren oft die Urheber der Pogrome, nach deren Ende aber verschwanden sie spurlos. Eine solche Bande war per Eisenbahn auch nach Berditschew gekommen, aber am Bahnhofe dieser judenreichen Stadt begegnete ihr eine zahlreiche, mit Knüppeln bewaffnete jüdische Wehr und verhinderte die Gäste, auszusteigen, so dass diese unverrichteter Dinge zurückfahren mussten. Dieser seltene Fall von Selbstwehr wurde aber nur durch das Entgegenkommen des Chefs der Ortspolizei ermöglicht, der gegen große Bestechungsgelder es den Juden erlaubt hatte, sich ihrer Haut gegen die Pogromisten zu wehren. Ähnliche Selbstwehrversuche wurden aber an anderen Orten von der Polizei vereitelt oder führten noch zu schlimmeren Folgen. So bewirkte die jüdische Selbstwehr in der Stadt Konotop (Gouvernement Tschernigow), dass die Pogromisten von Plünderung zum Massaker übergingen. In Dörfern erfüllten unwissende Bauern ihre „Pogrompflichten“ in dem Glauben, der Zar selbst hätte ihnen diese Pflichten auferlegt. In einem Dorfe des Gouvernements Tschernigow ermahnte der Dorfälteste die Bauern, die sich bereits zum Pogrom zusammengetan hatten, auseinander zu gehen; darauf verlangten diese von ihm eine schriftliche Bestätigung, dass sie von der Behörde wegen Nichterfüllung der Pflicht, die Juden zu schlagen, nicht zur Verantwortung gezogen würden; eine solche Bestätigung wurde ihnen denn auch ausgefolgt, nichtsdestoweniger wollten die Skeptischeren sich nicht dabei beruhigen und kamen der Pflicht wenigstens teilweise nach, indem sie sechs jüdische Häuser zerstörten. In einigen Dörfern gelang es den Priestern nur mit Mühe und Not, die Bauern davon zu überzeugen, dass „ein Befehl, die Juden zu schlagen, nicht gegeben wurde“.

Die Krone dieser Pogromkampagne des Frühlings 1881 war der dreitägige Pogrom in der Hauptstadt des Südens Odessa (vom 3. bis 5, Mai). In dieser Stadt mit einer hunderttausendköpfigen jüdischen Bevölkerung würden die Ausschreitungen sich erschreckend ausgewachsen haben, hätten sich die Behörden schließlich nicht doch daran erinnert, dass sie nicht dazu da waren, um für die Pogrombanden eine Ehrenwache zu bilden, wie es ja in Kiew der Fall war. Die Polizei und die Truppen von Odessa folgten den Banden, die sich über die ganze Stadt verstreut hatten, auf den Fersen nach und vertrieben sie zumeist. Eine organisierte jüdische Selbstwehr, von Studenten der Universität geleitet, trieb die Plünderer von den Toren jüdischer Häuser zurück. Als aber in der Straßenmenge Verhaftungen vorgenommen wurden, unterschied die Polizei die Angreifer nicht von den Mitgliedern der Selbstwehr, und so befanden sich unter den 800 Gefangenen 150 Juden, die des „Waffentragens“ beschuldigt wurden, wobei die Waffen zumeist in Knütteln und eisernen Stöcken bestanden (Revolver wurden nur bei wenigen gefunden). Alle Verhafteten wurden in drei Schiffe hineingesetzt, die in die See gesteuert wurden, und in diesem schwimmenden Gefängnis mussten sie einige Tage verbringen. Der Pogrom von Odessa, dem einige von den jüdischen Armen bevölkerte Stadtviertel zum Opfer fielen, befriedigte indessen die Gelüste der vertierten, durch die Gerüchte von den Kiewer „Erfolgen“ aufgestachelten Menge nicht; die Plebs drohte mit neuen Überfällen und sogar mit einem Massaker. Die Panik in der Stadt zwang viele, nach ruhigeren Orten abzureisen oder nach dem Ausland auszuwandern. Denselben unvollendeten Charakter trugen die gleichzeitigen Pogrome in einigen Kreisen der Gouvernements Jekaterinoslaw, Cherson und des taurischen (Alexandrowsk, Nikolajew, Berdjansk, Orjechow u. a.), wobei auch eine Anzahl jüdischer landwirtschaftlicher Kolonien dieser Gouvernements überfallen wurde *). Die Pogromepidemie in der ersten Periode schien Anfang Mai abzunehmen. Von Mitte Mai ab trat in den „Kriegshandlungen“ eine Unterbrechung ein, die etwa zwei Monate dauerte.

*) Solche „kleine Pogrome“ bestanden gewöhnlich in einfacher Plünderung. Bauern aus umliegenden Dörfern begaben sich während der Feier tage „zum Pogrom“ oder entsandten ihre oft halbwüchsigen Kinder, um jüdische Habe wegzunehmen. Ein siebenjähriges Bauernmädchen, das in den Straßen von Melitopol sich herumtrieb, wurde nach ihrem Vorhaben gefragt und antwortete, die Großmutter hätte sie aus dem Nachbardorfe hergesandt mit den Worten: „Man sagt, in der Stadt werde man die Juden schlagen, also gehe hin und nimm ein Tüchlein mit“.

Im Verhalten der Zentralregierung zu den Ereignissen im Süden ließ sich Unentschlossenheit beobachten. In Petersburg war man um die Frage sehr besorgt, inwiefern die Volksbewegung für die Regierung gefährlich oder günstig war, an den Schutz der Juden aber dachte man dabei am allerwenigsten. Anfang Mai 1881 wurde zum Innenminister, statt des in Ungnade gefallenen Loris-Melikow, N. Ignatjew ernannt. Der frühere Gesandte von Konstantinopel, der Russland in den türkischen Krieg hineingezogen hatte, übertrug jetzt die Methoden der diplomatischen Ränke auf die Innenpolitik. In seinem Programmzirkular vom 6. Mai verkündete er, dass die Hauptaufgabe der Regierung die „Ausrottung der Rebellion“ sei, d. h. der Kampf nicht nur mit der revolutionären Bewegung, sondern mit dem fortschrittlichen Geiste überhaupt. Im Zusammenhang damit wird die antijüdische Bewegung im Süden folgendermaßen eingeschätzt: „Die Bewegung gegen die Juden, die in den letzten Tagen im Süden ausbrach, bot ein trauriges Beispiel dessen, wie Leute, die dem Thron und dem Vaterland ergeben sind, unter der Suggestion böswilliger Anstifter, die in der Volksmasse böse Leidenschaften anfachen, der Willkür und Selbstjustiz verfallen und, ohne sich dessen selbst bewusst zu sein, in Übereinstimmung mit den Absichten der Staatsverschwörer handeln. Derartige Störungen der Ordnung müssen nicht nur streng bestraft, sondern auch sorgfältig abgewendet werden, denn die erste Pflicht der Regierung ist, die Sicherheit der Bevölkerung vor jeder Gewalttat und zügelloser Selbstjustiz zu schützen.“ In diesen Zeilen wird die in der ersten Zeit verbreitet gewesene Befürchtung andeutungsweise ausgedrückt, die antijüdische Bewegung sei von Agitatoren aus dem Kreise der Sozialisten-Revolutionäre hervorgerufen worden, die beabsichtigten, die Empörung der Volksmassen zunächst gegen die Juden als vorwiegend händlerische Klasse, darauf aber gegen russische Kaufleute, Grundbesitzer und Beamte zu lenken. Die Regierung, die die Sympathie der „dem Thron ergebenen Leute“ für Pogrome in der Provinz wohl kannte, diese Regierung fürchtete nur, dass die antijüdische Bewegung „nach den Absichten der Staatsverschwörer“ gelenkt werden könnte. Als der Vertreter der jüdischen Gemeinde in Petersburg, Baron Horaz Günzberg, den Großfürsten Wladimir Alexandrowitsch aufsuchte, erhielt er auch von ihm den Bescheid, dass die antijüdischen „Unruhen, wie jetzt von der Regierung festgestellt worden ist, ihre Quelle nicht ausschließlich in der Anstiftung gegen die Juden, sondern in dem Bestreben, Unruhen überhaupt zu stiften, haben,“

Bald darauf hörte eine Deputation der hauptstädtischen jüdischen Gemeinde die gleiche Meinung auch vom Zaren selbst. Mit Beben bereiteten sich die jüdischen Deputierten zu dieser Audienz vor. Man erwartete das Zarenwort über die Katastrophe, die die Juden betroffen hatte. Am 11. Mai fand diese Audienz in dem Schloss von Gatschina statt. An der Spitze der Deputation äußerte Baron Günzburg die „grenzenlose Dankbarkeit für die Maßnahmen, die zum Schutze der jüdischen Bevölkerung in der gegenwärtigen schweren Zeit ergriffen“ worden seien, und fügte hinzu: „Noch ein Zarenwort — und die Unruhe verschwindet.“ Auf dem Euphemismus von den „ergriffenen Maßnahmen“ erwiderte Alexander III. mit gleicher Wahrhaftigkeit, vor ihm seien alle Untertanen gleich, und sprach die Überzeugung aus, dass „bei den verbrecherischen Unruhen im Süden Russlands die Juden lediglich ein Vorwand sind und das ganze Werk den Händen der Anarchisten entstammt“. Dieser beruhigende Teil der Antwort wurde in den Zeitungen veröffentlicht, aber das Gerücht wusste auch von einem zweiten Teile, in dem der Zar die Vermutung ausgesprochen, dass der Hass gegen die Juden in ihrer wirtschaftlichen „Herrschaft“ und ihrer „Ausbeutung“ der russischen Stammbevölkerung wurzele. Als daraufhin ein Mitglied der Deputation (der Rechtsanwalt Passower) in schüchterner Weise versuchte, die traurige wirtschaftliche Lage der Juden zu schildern, erwiderte der Zar: „Legen Sie das alles in einer Sonderdenkschrift dar.“ Die Denkschrift wurde denn auch verfasst, aber nicht eingereicht, da einige Monate darauf die Ansicht der Regierung über die Judenfrage sich nach der schlimmeren Seite gewendet hatte: Ignatjew schob entschlossen die Theorie von der „Ausbeutung“ zur Rechtfertigung der Pogrome und Repressionen vor und es gelang ihm, die Einreichung der Denkschrift zum Schutze der Juden zu hintertreiben.

Die Wirklichkeit zeigte bald, wie weit entfernt der Zar und seine Regierung von einem Mitleid mit den Pogromopfern waren. Allen fiel die Tatsache auf, dass die Regierung, die für die Bevölkerung von Städten, die von einem elementaren Unglück betroffen wurden, Hilfsmittel auszuwerfen pflegte, der jüdischen Bevölkerung, die durch die Pogrome geschädigt wurde, nicht die geringste Geldhilfe leistete. Eine solche Unterstützung hätte indessen eine große Bedeutung nicht nur in materieller, sondern auch in moralischer Hinsicht, als offizielle Verurteilung der an den Juden verübten Gewalttätigkeiten gehabt, zumal wenn ein erheblicher Beitrag zu diesem Zweck vom Zaren persönlich geleistet worden wäre, wie es bei großen Bränden oder Überschwemmungen häufig der Fall war. Allein ein solcher Schritt wurde von den Behörden nicht nur nicht getan, sondern den Juden selbst wurde in Petersburg verboten, eine öffentliche Geldsammlung zugunsten der Pogromopfer zu veranstalten. Der Generalgouverneur von Odessa weigerte sich sogar, von jüdischen Kapitalisten eine größere Geldunterstützung für die Unglücklichen anzunehmen. Dafür bemühten sich die Ortsbehörden aber eifrig, ihre Solidarität mit den Judenfeinden zu beweisen. Sogleich nach den Straßenpogromen begannen eigenartige Verwaltungspogrome. Bereits im Mai hatte die Polizei von Kiew eine energische Jagd auf Juden begonnen, die sich in der Stadt „ungesetzlich“ aufhielten, und vertrieb diese ,,Verbrecher“ zu Tausenden aus der Stadt. Massenausweisungen wurden auch in Moskau, Orel und anderen Orten außerhalb des „Ansiedlungsrayons“ vorgenommen. Das war ein ergänzender Anschauungsunterricht für das einfache Volk, das eben erst die Unverletzlichkeit der Person und des Eigentums der Juden in der gleichen Weise behandelt hatte.

Es bestand indessen noch die Hoffnung, dass wenigstens das reformierte Gericht, das Organ des gesellschaftlichen Gewissens, über die Pogromhelden ein strenges Urteil sprechen würde; aber auch darin musste man eine Enttäuschung erleben. Für offenen Raub und Vergewaltigung der menschlichen Persönlichkeit pflegten die Richter geringfügige Strafen (drei Monate Haft u. dgl.) anzusetzen, als hätte es sich um einen Straßenskandal oder „Störung der gesellschaftlichen Ruhe“ gehandelt, wobei der Strafe auch Juden verfielen, die sich zur Selbstwehr entschlossen hatten (in Odessa). In Kiew aber, wo der furchtbare Stadtpogrom vom Militärkreisgericht abgeurteilt wurde (i8. Mai), hielt der Staatsanwalt, der bekannte Reaktionär Strelnikow (der später von den Revolutionären ermordet wurde) eine Anklagerede nicht gegen die Pogromisten, sondern gegen ihre Opfer. Er versuchte zu beweisen, dass die Ausschreitungen durch die „Ausbeutung“ seitens der Juden bedingt seien, die sich der wirtschaftlichen Hauptpositionen im Lande bemächtigt hätten, und stellte in diesem Sinne jüdischen Zeugen hinterlistige Fragen. Als einer dieser Zeugen aber erwiderte, die Verschärfung des wirtschaftlichen Kampfes sei durch die künstliche Einpferchung der Juden im Ansiedlungsrayon verursacht, rief der Staatsanwalt aus: „Ist den Juden die Ostgrenze verschlossen, so steht ihnen doch die Westgrenze offen; warum machen sie aber davon keinen Gebrauch?“ Diese im Munde eines Gesetzeswächters empörende Aufforderung zur Emigration, dieser zynische Stoß in den Rücken jener, die ja bereits selber unter dem Einfluss der Pogrompanik zum „Exodus“ aus dem Lande der Sklaverei sich vorbereiteten, machte auf die jüdische Gesellschaft einen äußerst niederdrückenden Eindruck. Die Hoffnung auf die Justiz brach zusammen, denn auch diese wurde zum Werkzeug der judenfeindlichen Politik.

Schnell war auch die zeitweise Beruhigung verflogen, die durch jenen Teil der Zarenantwort während der Audienz vom n. Mai bewirkt wurde, der in dem Besitz der Öffentlichkeit übergegangen war. Wieder erfasste eine Unruhe die Seelen der Juden; die Inspiratoren der Pogrome aber schöpften neuen Mut und beschlossen, dass es Zeit wäre, die Pause in dem unterbrochenen Straßenschauspiel zu beenden.

In den ersten Julitagen begann eine zweite, sommerliche Pogromreihe. Zum Herd des neuen Brandes wurde Perejaslaw (Gouv. Poltawa), eine Stadt mit Kosakentraditionen, wohin nach dem Kiewer Pogrom im Frühling viele Flüchtlinge sich gerettet hatten. Die Vermehrung der jüdischen Bevölkerung gefiel aber den Christen des Ortes nicht. Dem evangelischen Gebot der Liebe zu den Leidenden folgend, verfassten 420 christliche Bürger eine Denkschrift über die Aussiedlung der Zugewanderten aus der Stadt, beschlossen aber in Erwartung der gesetzlichen Ablehnung den Juden selber eine Lektion zu geben. Am 30. Juni und am 1. Juli fand in der Stadt ein regelrechter Pogrom statt, wenn auch ohne Menschenopfer. Originell war nur der Epilog des Pogroms. In der Stadt bildete sich ein Komitee zur Untersuchung der Ursachen der Unruhen, das aus Vertretern der Verwaltung, vier Christen und drei Juden bestand. Diesem Komitee wurden von den christlichen Bürgern die folgenden Bedingungen des Friedens mit den Juden gestellt: die jüdischen Mitglieder der Stadtduma und der übrigen städtischen Institutionen sollten diese Ehrenämter als Menschen, denen „bürgerliche Ehrenhaftigkeit abgeht“*), freiwillig niederlegen; jüdische Frauen sollten sich nicht mit Seide, Samt und Gold schmücken; Juden sollten keine christliche Dienerschaft halten, die bei ihnen in religiöser und sittlicher Hinsicht „verdorben“ werde; alle auswärtigen Juden, die in der Stadt Zuflucht gefunden hatten, sollten unverzüglich ausgewiesen werden; den Juden sollte es verboten sein, in umliegenden Dörfern Produkte zum Weiterverkauf einzukaufen, an Sonntagen und russischen Feiertagen Handel zu treiben, Kneipen zu halten usw. In dieser Weise wurde den pogromierten Juden ein Ultimatum gestellt, mit der Androhung weiterer „Kriegshandlungen“. — Wie üblich, folgte dem Beispiel der Stadt Perejaslaw auch ihr Kreis — die Dörfer und die Flecken. Die Zügellosigkeit des Volkes, das sich an straflose Plünderung und Zerstörung gewöhnt hatte, kannte nunmehr keine Grenzen. Als in dem Flecken Borispol die betrunkene Bande der Raufbolde im Begriffe war, von Plünderung zum Massaker überzugehen, aber von Polizei und Kosaken zurückgehalten wurde, warf sie sich wütend gegen diese ungewöhnlichen Beschützer der Juden und begann sie zu misshandeln, bis einige Schüsse der Truppen die Raufbolde in die Flucht schlugen. Auch während des Pogroms in Njeschin (20. — 22. Juli) mussten die Truppen nach fruchtlosen Versuchen der Behörden, dem Unfug ein Ende zu machen, in die wütende Menge hineinschießen, die einige Tote und Verwundete am Platze liegen ließ. Darauf erscholl der Ruf: „Christliches Blut wird vergossen; schlagt die Juden!“ Der Pogrom erneuerte sich mit noch größerer Wut und hörte erst am dritten Tage auf.

*) Auf diese bezeichnende Forderung spießbürgerlicher Dunkelmänner erwiderten die jüdischen Mitglieder würdig: „Welch ein bitterer Hohn! Den Juden wird Mangel an Ehrenhaftigkeit von den Vertretern gerade jener vorgeworfen, die mit Knüppeln und Äxten bandenweise ihre friedlichen Mitbürger anfielen und deren Habe raubten.“ In dem gleichen Sinne waren die Antworten auf die übrigen Forderungen der Bürger gehalten.

In diesen letzten wütenden Versuchen erschöpfte sich die Energie der Judenpogrome. Die Räuberbanden sahen schließlich ein, dass die Polizei und die Truppen keinen Spaß mehr verstanden, und wurden sehr bald von ihrem Pogromrausch geheilt. Gegen Ende Juli hörte die Epidemie des Vandalismus auf. Nur noch eine Serie von Brandstiftungen in vielen Städten dauerte an: die Übeltäter, die sich der Möglichkeit beraubt sahen, straflos zu plündern, und infolgedessen den Mut verloren hatten, zündeten insgeheim die von Juden bewohnten Stadtviertel an. Das war ganz besonders in den nordwestlichen Gouvernements (Litauen und Weißrussland) der Fall, wo die Obrigkeit, vertreten vom Generalgouverneur von Wilna, Totleben, von Anfang an entschlossen erklärt hatte, keine Pogrome dulden zu wollen.

Unter den Pogromen der Frühlings- und Sommerkampagne haben über 100 Orte mit jüdischer Bevölkerung, hauptsächlich im russischen Süden gelitten; unter der Panik aber, unter dem lähmenden Schrecken der Erwartung zügelloser Gewalttätigkeiten litt die jüdische Bevölkerung allenthalben. Und ebenso wie in den früheren Unglückstagen stand vor dem verfolgten Volk wieder die Frage der Auswanderung. Gleichsam zur Gegenüberstellung des Ausgangs des neunzehnten Jahrhunderts mit dem Ausgang des fünfzehnten fand das Unglück der russischen Juden in einem Lande Widerhall, das 1492 die Juden aus seinem Bereich vertrieben hatte: die spanische Regierung erklärte ihre Bereitschaft, die russischen Flüchtlinge bei sich aufzunehmen und ihnen Zuflucht zu gewähren. Das alte katholische Spanien streckte den Opfern eines neuen, orthodoxen Spanien die Hand entgegen. Der praktische Wert dieses Anerbietens wurde indessen sogleich als geringfügig erkannt und so musste doch die Frage erörtert werden, wohin die Auswanderung zu lenken sei — nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika, wohin Mangel an Brot und Freiheit die Masse trieben, oder nach dem heimatlichen Palästina als Zuflucht für die gekränkte Volksseele. Während die jüdischen Publizisten darüber stritten, wohin ausgewandert werden sollte, wies das Leben selbst der Auswanderung den Weg: fast alle Emigranten aus dem russischen Süden begaben sich durch die westeuropäischen Zentren nach Amerika, wohin Auswanderer aus allen Teilen der alten Welt gingen. Die Bewegung ging aber elementar, ohne jegliche Organisation vor sich und so häuften sich auf der ersten Wegetappe, in der Stadt Brody, unweit der russisch-österreichischen Grenze, gegen Ende des Sommers bis zehntausend arme Auswanderer an, die sich durch das Gerücht hatten verlocken lassen, dass die Agenten der Pariser Alliance Israélite Mittel zur Auswanderung nach Amerika gäben. Das für eine derartige Massenemigration unvorbereitete Zentralkomitee der Alliance wurde verwirrt. Es versandte Aufrufe, die vor Massenemigration nach Amerika warnten (Oktober); aber die Bewegung ließ sich nicht mehr eindämmen. Als die Bevollmächtigten der Pariser Alliance nach Brody kamen, sahen sie ein furchtbares Bild: in den Straßen trieben sich Tausende durch die Not ausgemergelter Menschen mit hungrigen Kindern im Arm umher. Vom frühen Morgen bis zur späten Nacht umgab eine Menge um Hilfe jammernd die Delegierten. Die Mütter stellten sich ihnen in den Weg, warfen ihnen die Kinder vor die Füße und flehten sie an, sie vor dem Hungertode zu retten. Die Delegierten taten alles, was in ihren Kräften war, aber die Zahl der Flüchtlinge wuchs beständig, während ihre Einschiffung nach Amerika äußerst langsam vor sich ging.*)

*) Im Jahre 1881 emigrierten aus Russland über 8.000 Juden nach Amerika; später nahm diese Zahl noch bedeutend zu.