Anlage No. 1. (Zum Kapitel: Kohlen- und Koksproduktion.)

Der Hauptsitz des ukrainischen Kohlenvorkommens ist das Donezgebiet (Ostteil der Gouvernements Charkow, Kupjansk und Isjum und Katerinostaw, Slavvjano-Serbsk, Bachmut, Mariupol) bis ins Gebiet der Donkosaken.

Es umfasst etwa 20.000 ha; 80% der Steinkohle liegen auf ukrainischem Territorium, die Anthrazitlager dagegen befinden sich zum Teil im Dongebiet. Der gesamte Kohlenvorrat des Donezbeckens wird nach den Berechnungen des „Geologischen Comités“ veranschlagt auf rund 37,6 Milliarden t Anthrazit und Magerkohle und 18,2 Milliarden t Steinkohle. Ein Drittel der letzteren (etwa 6,5 Milliarden t) entfällt auf Koks. Selbst bei Abzug der unvermeidlichen Abbauverluste und bei einer Beschränkung auf 100 m unter Oberfläche würden im Donezrevier insgesamt immerhin noch an 25 Milliarden t Kohlen
vorhanden sein.


Dieser errechneten Ergiebigkeit steht gegenüber, dass die Mächtigkeit der Flöze sehr wechselnd ist und selten mehr als 1,5 m beträgt, dass die Baumöglichkeit der Flöze bereits bei 0,5 m beginnt, und dass mächtige kohlenarme Schichten über den kohlenführenden liegen.

Den Grundstock des Donezvorkommens bildet Anthrazitkohle. Der Rest besteht vor allem aus Magerkohle, die mehr oder weniger der Anthrazitkohle gleicht! Am wichtigsten ist das Vorkommen der die ukrainische Eisenindustrie bedingenden verkokbaren Kohle.

Ein Bild der Gesamtproduktion des Donezgebietes mit ihren mächtig wachsenden Ziffern gibt folgende Zusammenstellung (in 1000 t):

1885 1885,18
1890 3005,30
1895 4892,28
1900 11340,11
1905 12878,76
1910 16694,90
1911 19959,13
1912 21393,80
1914 27601,23
1915 26666.40
1916 28716,32

Vor dem Kriege stand die Kokskohlenproduktion im Vordergrund und übertraf die Anthrazitgewinnung um ein Vielfaches.

Die in den ersten Kriegsjahren erreichte Steigerung erfolgte zunächst durch eine Anspannung der Produktion und Einstellung größerer Arbeitermengen, doch entsprach sie auch vollkommen der normalen, durch ein steiles Ansteigen gekennzeichneten Tendenz der Förderung überhaupt.
Das Donezgebiet zählte:

1912 392 Schächte mit einer tatsächlichen Förderung von 69%
1913 483 Schächte mit einer tatsächlichen Förderung von 73%
1914 535 Schächte mit einer tatsächlichen Förderung von 77%

Nach den Arten der Kohle zeigt ein Förderungsdurchschnitt (aus dem Jahre 1912) in Prozenten:

Gewöhnliche Kohle ...... 18,4 %
Gaskohle ...... 5,6 %
Schmelzkohle ...... 8,0 %
Koks ...... 47,1 %
Magerkohle ...... 2,9 %
Anthrazit ......18,0 %