Torf-Industrie

Die ausgedehnten Torflager der Ukraine stellten bisher ein ziemlich brachliegendes Kapital vor. Die durchschnittliche jährliche Verwertung von etwa 100.000 t stand in keinem Verhältnis zu den verfügbaren gewaltigen Vorräten. Erst kurz vor dem Kriege entstanden (zumeist von Ausländern) mehrere Pläne zu ihrer Ausnützung, die jedoch fast durchgehends nicht ausgeführt wurden. Während der Revolution, als das Brennmaterial überall knapp war, wurden die alten Projekte nacheinander von den verschiedenen Regierungen aufgegriffen, ohne dass diese Versuche zu praktischen Ergebnissen geführt hätten.

Für das deutsche Kapital käme außer den üblichen Verwertungsmethoden namentlich noch die Verwirklichung jener Projekte in Betracht, die die Ausnutzung der Torflager zur Versorgung von elektrischen Kraftstationen mit Brennstoff betreffen. Hierbei handelt es sich zunächst um die bekannten
Irdyn-Moore bei Tscherkassy, die Irpenj-Moore bei Kiew, die Torflager am Pripjet und an der Desna, sowie bei Proskurow. Diese Betätigung würde einen Teil des Betätigungsprogramms deutschen Kapitals bei der allgemeinen Elektrisierung der Ukraine bilden und wird noch in einem späteren Kapitel behandelt werden.