Bärwalde - Berwolde, Berwold, Berenwalde. (heute Barwice, Woiwodschaft Westpommern, Kleistadt etwa 4.000 Einwohner)

Bärwalde - Berwolde, Berwold, Berenwalde. (heute Barwice, Woiwodschaft Westpommern, Kleistadt etwa 4.000 Einwohner)
Wappen. Ein Bär vor einem Baum. Andere Siegel zeigen den Bären aus einem Walde schreitend.

Der Ort Bärwalde 1) taucht zuerst auf in einer Urkunde von 1389 als Sitzort des Reimer Podewils (Pudewelsch) und Hans Hechthausen (Hechhusen) 2). 1479 ist ein Achtel von Stadt und Land Bärwalde im Lehnbesitz des Geschlechts von Münchow 3) und 1523 erscheinen auch die Glasenappe mit Lehnbesitz zu Bärwalde. Von da ab ist die Stadt gemeinschaftliches Besitztum der Geschlechter von Glasenapp, von Wolde, von Zastrow und von Münchow, der sogenannten „vier Geschlechter“, als Gesamtbesitzer der großen Pieleburger Heide, in welcher die Stadt ursprünglich angelegt zu sein scheint 4). Das älteste Stadtsiegel mit der Umschrift: Sigillum civitatis Berwoldie trägt die Jahreszahl 1564. Herzog Johann Friedrich bewidmete das „Städtlein Berwold" 1569 und 1592 mit zwei Jahrmärkten, denen 1597 ein dritter, dann ein vierter und 1766 der fünfte hinzugefügt wurde 5). 1626 brannte die Stadt mit Kirche und Rathaus ab, worauf sie auf fünf Jahre von Steuern befreit wurde. Schon 1620 war ein Vergleich zwischen dem Rat und der adeligen Herrschaft wegen der Gerichtsbarkeit geschlossen; in einem neuen Vergleich von 1645 wurde dem Magistrat die Mitbesetzung des Kriminalgerichtes der vier Geschlechter verstattet und die Grenze dieses Gerichts bestimmt. Nach abermaligen Streitigkeiten wurde 1743 die Kriminal- und Zivil-Gerichtsbarkeit der adeligen Herrschaft und des Rats vereinigt und fortan im Namen der Herrschaft ausgeübt. Für die Stadt galt Lübisches Recht. Bei der Plünderung der Russen im siebenjährigen Kriege gingen ihre Urkunden verloren.


1) Die gleichnamige Stadt in der Neumark: Berenwalde, Bernwolde, Berenwold, kommt schon seit 1295 vor. (v. Raumer, die Neumark, S. 17.) —
2) Voigt, Cod. dpl. pruss. IV. Nr. 59. Kratz, Urkundenb. z. Gesch. d. Geschl. v. Kleist. S. 47. 3) Kratz I. o. S. 72. —
4) Noch im 17. Jahrhundert lauten Anschreiben an die Stadt Bärwalde: Wir Glasenapp, Wolde, Zastrow und Münchow als Erbherschaft der Pileborgschen Heyde und darin belegenen Flecken und Dörfer entbieten Bürgermeister und Rat unseres Städtleins Berwalde etc. —
5) Brüggemann, Beschreibung von Pommern. III. S. 714. Akten des P. P. A.




                              Einwohnerzahl.

1740: 472 Einw.
1783: 533 Einw. (6 Juden)
1794: 663 Einw. (7 Juden)
1812: 804 Einw. (6 Katholiken, 34 Juden)
1816: 854 Einw. (5 Katholiken, 59 Juden)
1831: 1.180 Einw. (6 Katholiken, 85 Juden)
1843: 1.571 Einw. (3 Katholiken, 129 Juden)
1852: 1.741 Einw. (4 Katholiken, 143 Juden)
1861: 1.964 Einw. (8 Katholiken, 180 Juden)

                              Bürgermeister.

Jochim Müller (Möller). 1616. 1627.
Daniel Wilke. 1655.
Johann Albrecht. 1655 —
Wilhelm Hoyen. 1666.
Petrus Roloff (Rohloff). 1731. 1741.
J. Schwerin. 1734.
M. Glosemeyer. 1742.
Reineck. 1746.
E. C. Rottsalck. 1752. 1767.
Timotheus Gottlieb Hollatz. 1775.
F. W. Jahncke. —1821.
F. W. Scheeffer. 1822— † 1828.
J. Fr. Radünz. 1828 — 1831.
J. G. Eiser. 1831 — 1850.
Bogislaw Fuhrmann. 1850— 1864.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Städte der Provinz Pommern
Bärwalde (Barwice) Wappen

Bärwalde (Barwice) Wappen

Barwice, Kirche

Barwice, Kirche

Barwice, Kirchen-Inneraum

Barwice, Kirchen-Inneraum

Barwice, ehemaliger Bahnhof

Barwice, ehemaliger Bahnhof

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