Ein junges, sehr hübsches Mädchen stand im Begriff, sich zu verheiraten. Man konnte ihre jungfräuliche Miene ...

Ein junges, sehr hübsches Mädchen stand im Begriff, sich zu verheiraten. Man konnte ihre jungfräuliche Miene gar nicht genug bewundern. Ihr Verlobter soupiert mit ihr bei ihren Großeltern. Sie schützt ein Unwohlsein vor und zieht sich in ihr Zimmer zurück. Man glaubt ihrem Zukünftigen einen Vorgeschmack kommender Freuden zu verschaffen, und führt ihn zu seiner Liebsten, damit er sich selbst über eine Gesundheit vergewissere, die einen Liebhaber, der im Begriff steht, den ehelichen Knoten zu schürzen, interessieren muss. Vater und Mutter treten zuerst hinein, gefolgt vom Verlobten.

Welch Schauspiel bietet sich ihren Augen! Die zarte Jungfrau liegt im Bett zwischen zwei Mönchen . . . Man ist nicht neugierig zu erfahren, was aus dem Hochzeitsbettkandidaten geworden sein mag.


Das keusche Jungfräulein wurde in Sainte-Pelagie eingesperrt, einem Kloster, in dem man Frauen, die gegen ihre eigene Sinnenlust ein wenig zu nachsichtig waren, einer strengen Klausur unterwirft.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Sitten des Rokoko.