Der Bischof geht, zum Weltmann umgewandelt, zu einer liebenswürdigen Dame, die für die kleinen Vergnügungen ...

Der Bischof geht, zum Weltmann umgewandelt, zu einer liebenswürdigen Dame, die für die kleinen Vergnügungen des Publikums junge Damen beschäftigt. Er glaubte gut verkleidet zu sein. Er ist noch nicht mit einer dieser jungen Huris einig geworden, als sich ein großer Lärm erhebt. Ein brutaler Kerl will absolut die Schönheit besitzen, die Monseigneur in seinen geweihten Armen hält.

Schließlich geht seine Unzufriedenheit so weit, daß er die Tür des Kabinetts erbricht. „Sie sind es, Abbe! — Sie, Monseigneur!“ rufen unsere beiden Heiligen aus.


„Ich hätte nie geglaubt, Monseigneur, Ihre Herrlichkeit an diesem Ort zu treffen!“

„Und ich vermutete nicht, daß Sie Libertin genug sein könnten ...“

„Ich bitte, Monseigneur, keine Vorwürfe, lassen Sie uns einig werden: ich will Ihnen Mademoiselle überlassen, ich werde mich mit einer weniger angenehmen Sultanin begnügen, — das wird für einen Großvikar genügen. Darauf wollen wir fröhlich soupieren, doch vermeiden wir jede Erörterung, Monseigneur. Ich gebe zu, daß dies hier nicht der rechte Ort für uns ist, weder für Sie, noch für mich: solange wir hier sind, wollen wir ausgelassen sein, und morgen mag jeder seine Würde wieder aufnehmen.“

Der Prälat sah ein, daß es am besten sein würde, zu lachen, und das heilige Paar vergnügte sich nach Herzenslust. Die Diskretion dieser Damen war der Lust, diese Geschichte zu verbreiten, die tatsächlich nicht sehr erbaulich ist, nicht recht gewachsen.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Sitten des Rokoko.