Das Haus, das Herr von Cahouet bewohnte, als es ihm noch gut ging, überblickte den Garten der Jakobiner. ...

Das Haus, das Herr von Cahouet bewohnte, als es ihm noch gut ging, überblickte den Garten der Jakobiner. Dieser Finanzier hatte eine sehr hübsche Nichte, der zwei Kammerfrauen zu- geteilt waren, die an Schönheit vor ihrer Herrin in nichts zurückstanden.

Den drei jungen Wesen gefiel es nun, die jugendlichen Jakobiner zu lorgnettieren, die, nicht im Zweifel über die Art dieses Augenspiels, die Mauern überkletterten und durch das Fenster der jungen Dame einstiegen. Drei Tage dauerten die verliebten Orgien. Der Herr des Hauses, der wie alle Reichen ängstlich und mißtrauisch ist, glaubt in der Nacht ein Geräusch zu hören, lässt den Pförtner kommen, wirft ihm seine Nachlässigkeit vor und vertraut ihm seine Befürchtungen an. Man forscht nach und entdeckt alles. Die Nichte wird in ein Kloster eingeschlossen, die Dienerinnen in ein Hospital geschleppt und die Novizen sind nun vielleicht desto würdiger, Mönche zu werden. Ihr Schicksal ist unbekannt.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Sitten des Rokoko.