Wald-Laubvogel, Phylloscopus sibilátrix (Bchst.)

Wald-Laubvogel, Phylloscopus sibilátrix (Bchst.)

In seinen rein grün-gelb-weißen Farben, an denen man ihn leicht unterscheiden kann, bildet der Waldlaubvogel eine Parallele zum Laubfrosch. Er singt gern auf den unteren kleinen Zweigen am Stamm der Waldbäume, und prächtig harmoniert seine Färbung mit dem jungen lichtgrünen Buchenlaub. Teils singt er im Sitzen, mit Vorliebe aber in schwebendem Gleitflug von Baum zu Baum. Mag der angenehme Eindruck teilweise an der Umgebung und an seiner zierlichen Gestalt liegen, jedenfalls hat sein Singflug, verglichen mit dem der Lerchen, Baumpieper, Grasmücken usw. etwas überaus Anmutiges und Leichtes.

Name: „sibilatrix“*) heißt die Zischerin, die Pfeiferin, von der schwirrenden Stimme.


Vorkommen: Auf dem Zuge überall, zur Brutzeit Waldvogel.

Artmerkmal: Die reinen Farben, besonders an Kehle und Flügel.

Größe: Etwas größer als die vorigen. Flügel 7,25— 7,85 cm; 10 g.

Weibchen: Wie Männchen.

Junge: Wie Alte.

Lockton: „Hüid“ und „djü“ und „djü djü djü“.

Gesang: „Ipp sipp sippsipp sirrrrr“, oft mit angehängtem „djü djü djü“, im Gleitflug von Baum zu Baum.

Eier: 5—7, weißlich, ganz dicht braun gefleckt, Mai bis Juni, eine Brut.

Nest : Kugelbau mit seitlicher Öffnung aus Halmen oder dürren Blättern, innen mit Halmen oder Haaren, nicht mit Federn ausgelegt**).

Nistplatz: Auf dem Boden an lichten Stellen des Hochwaldes von Buchen, Eichen oder Nadelhölzern.

Nahrung: Insekten (selten Beeren).

Zug: April — August, September.

Einzige nachgewiesene deutsche Form der Verwandtschaftsgruppe Phylloscopus Vólitans.

*) Man liest oft sibilator, aber man kann sibilatrix stehen lassen, ohne es in die männliche Form zu ändern, da Bechstein das antik nur weiblich vorhandene Wort richtig als Substantiv gebrauchte.

**) Doch liegen darüber widersprechende Angaben vor.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Singvögel der Heimat
Tafel 70 Wald-Laubvogel (5/6 nat. Gr.)

Tafel 70 Wald-Laubvogel (5/6 nat. Gr.)

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