Teich-Rohrsänger, Acrocephalus stréperus (Vieill.)

Teich-Rohrsänger, Acrocephalus stréperus (Vieill.)

Der Teichrohrsänger ist ein verkleinertes, etwas zierlicheres Abbild des Drosselrohrsängers. Dasselbe gilt von dem Nestbau und dem Gesang beider Vögel. Die Stimme ist weniger rauh und zuweilen mit angenehmeren Lauten untermischt, die weniger in „a“ als in „e“ und „i“ klingen. Während man nach dem Nest des Drosselrohrsängers meist tief ins Wasser waten muss, kann man das des Teichrohrsängers oft vom Ufer aus betrachten, obschon es gewöhnlich gleichfalls wie das des großen Verwandten über dem Wasser steht. Bleibt das Schilf im Wachstum zurück, so sehen sich zuweilen beide Arten genötigt, in Büsche statt ins Schilf zu bauen. Recht treffend hat man ihre Nester mit den Pfahlbauten verglichen.

Name : „streperus“, soll klirrend, lärmend bedeuten, vielleicht zu ändern in den Namen scirpaceus (Herm.) „Scirpus“ = Binse.


Vorkommen: Wo Schilf wächst, meist gemein.

Artmerkmal: Oberseite bräunlich, ungefleckt. Im Sommer dem folgenden nahezu gleich. Sicher zuweilen nur an der weiter basalwärts reichenden Verschmälerung der zweiten Schwinge unterscheidbar.

Größe : Etwas kleiner als Gartengrasmücke, Flügel 6,3 — 6,8*) cm.

Weibchen: Wie Männchen.

Junge: Wie Alte, jedoch brauner.

Lockton: „Tschätsch“ und „scharr“.

Gesang: Etwa „tiri tiri tiri, zack zack zack“ usw.

Eier: 3—5, auf mehr oder minder grünlichem Grunde ziemlich dicht ölbraun und grau gefleckt, Mai bis August**).

Nest: Am Schilf hängend, aus Moos und Uferpflanzenteilen, innen meist mit Schilfrispen ausgelegt. Kleiner und Material feiner als bei der vorigen Art.

Nistplatz: Meist an drei Schilfhalmen nahe am Ufer überm Wasser, selten in Büschen und Bäumen über trocknem Lande.

Nahrung: Insekten, selten Beeren.

Zug: April, Mai, — August, September.

Einzige deutsche Form der Realgattung Acrocephalus Calamohérpe.

*) Der Flügel ist kürzer als bei der folgenden Art, Hartert gibt ein aberrantes Stück, mit 7,15 an, das nachzuprüfen wäre.

**) Die Bruten werden vielfach durch Hochwasser zerstört, daher schwer feststellbar, ob nach glücklichem Erfolg der ersten Brut eine oder zwei weitere vorkommen.



Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Singvögel der Heimat
Tafel 62 Teichrohrsänger (3/4 nat. Gr.)

Tafel 62 Teichrohrsänger (3/4 nat. Gr.)

alle Kapitel sehen