Steinsperling, Petronia petronia (L.)

Eigentlich wollte ich ihn weglassen, denn den meisten Lesern wird der versteckte Bewohner alter Burgen und Steinklüfte fremd bleiben. Aber es ist neuerdings so viel von ihm die Rede, daß mancher nach ihm im Buche nicht nur, sondern auch in seinem beschränkten Thüringer Verbreitungsgebiet suchen wird. Bequemer kann man ihn gelegentlich einer Reise nach den Mittelmeerländern kennen lernen, denn in Südeuropa ist der bei uns seltene Vogel gemein. Im Winter möge man im mittleren Deutschland fleißig nach ihm Umschau halten. Er ähnelt einem Haussperlingsweibchen, hat aber zwei deutliche dunkle Streifen auf dem Kopf und andere Bewegungen. Er hüpft nicht, sondern läuft mit trippelnden Schritten, ferner hat er weiße Fleckchen am Schwanzende, längere Flügel und einen etwas versteckten gelben Kehlfleck.

Name: Vom Aufenthalt und Brüten an Felswänden, „petronia“ vom griechischen „petros“ = Stein.

Vorkommen: Zur Zeit nur von wenigen (sowohl einsamen, als auch bewohnten) Punkten in Mitteldeutschland als Brutvogel bekannt, wo er seiner Seltenheit wegen unter besonderen Schutz gestellt ist.


Artmerkmal: Siehe obige Beschreibung.

Größe: Wie Haussperling, Flügel aber bis 10,2 cm. Gewicht etwa 35 g.

Weibchen: Dem Männchen gleichend.

Junge: Ohne gelben Kehlfleck, der höchstens angedeutet ist.

Lockton: „Wä il“ = in der Nähe „wälid“ (Lindner) = „döi“ (Mayhoff)*)

Gesang: „Döidüi döidui“ oder „gwiluid wulleid, bäi sisi“ usw. ,

Eier: 4—5, denen des Haussperlings ähnlich, Juni und Juli.

Nest: Ähnlich wie beim Haussperling, Halme usw., Federn.

Nistplatz: In den Löchern von Mauern und Felswänden, auch in tiefen Baumhöhlen.

Nahrung: Getreide, Käfer, Heuschrecken usw.

Standvogel: Im Winter in kleineren oder größeren Flügen.

Nach meinen Untersuchungen muss ich übereinstimmend mit Hartert die deutschen Vögel für identisch mit den Südeuropäern erklären. Von Madeira bis Ostasien wohnt eine Reihe nahverwandter Formen, die als Realgattung Loxia Petronia zusammengefaßt ist.

*) Nach Fenk (persönliche Mitteilung): „Quäik“ und „tiliht“ oder ,,zi-ühp“. Man sieht, wie verschieden dieselben Vogelstimmen von verschiedenen Beobachtern aufgefaßt werden. Warn- und Angstruf nach Fenk „bi (i) rrrr“.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Singvögel der Heimat
Tafel 03 Steinsperlinge (3/4 nat. Gr.)

Tafel 03 Steinsperlinge (3/4 nat. Gr.)

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