Rotköpfiger Würger, Lanius senátor L.

Rotköpfiger Würger, Lanius senátor L.

Durch seine buntspechtähnliche Farbenverteilung fällt dieser noch dazu wie all seine Gattungsgenossen einen freien Hochsitz liebende Würger sehr auf, zumal wenn er aus Besorgnis um seine Brut sich dreist dem Menschen nähert, aufgeregt mit dem Schwanz hin- und herschlägt und dabei seine rauhe Stimme hören läßt. Auch er ist ein harmloser Insektenfresser, der wohl eifrig seinen Brutplatz verteidigt, aber sich kaum an jungen Vögeln vergreift. Mir ist wenigstens nie ein Fall vorgekommen. Man möge deshalb diesen seltenen Vogel nicht zwecklos abschießen.

Name: „Senator“, wohl weil“ die Senatoren einen roten Streifen als Abzeichen ihrer Würde am Gewand trugen.


Vorkommen: Vereinzelt, jahrelang selten, dann an manchen Stellen häufiger. Mit Vorliebe in Obstpflanzungen und Vorwäldern.

Artmerkmal: Rücken schwarz, Kopf rot, Schultern weiß.

Größe: Wenig größer als der folgende, Flügel 9,7—10,1 cm, 35,5 g.

Weibchen: Wie das Männchen, fahler, gleich groß.

Junge: Gelbgrau, mit dunklen Wellenlinien.

Lockton: „Kräcks kräcks“ (oder „krähts krähts) oder „wett wett“.

Gesang: Meist andere Vogelgesänge vortrefflich nachamend.

Eier: 5—6 (7), bleich grünlich, seltener gelblich, grau und bräunlich gefleckt, Mai bis Juli*).

Nest: Wie das des Lanius minor mit grünen Pflanzen und Blüten geschmückt.

Nistplatz: Meist auf Bäumen.

Nahrung: Insekten.

Zug: April, Mai — August, September.

Einzige nachgewiesene deutsche Form der im Süden häufigeren Realgattung Lanius Senator.

*) Noch im Anfang Juli fand ich Eier und Ende Juli noch im Nest sitzende Junge. Man vermutet, daß Würger nur eine Brut machen, alle brüten aber bei Störungen wiederholt.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Singvögel der Heimat
Tafel 37 Rotköpfiger Würger (altes Männchen), 3/4 nat. Gr.

Tafel 37 Rotköpfiger Würger (altes Männchen), 3/4 nat. Gr.

alle Kapitel sehen