Haubenlerche, Galerida cristáta (L.)

Als häufiger Wintergast auf unsern Straßen fast noch bekannter als die Feldlerche, wird die Haubenlerche doch beim Singen oft mit jener verwechselt und nicht erkannt. Man erkennt den Sänger auch droben in der Luft leicht an seinen schlapperen Flügelschlägen, mit denen er sich an einer Stelle zu halten sucht, dann etwas tiefer oder höher flatternd an einer andern weitersingt Der schöne weiche Gesang ist mit den charakteristischen Lockrufen untermischt und schon daran unterscheidbar. Oft hört man die Haubenlerche in den Abendstunden aus Höhen, wo nur noch das Fernglas deutlich ihr Flugbild zeigt. Immer wieder beginnt sie nach kurzen Pausen mit dem Singen, bis sie endlich die Flügel anzieht und wie ein Stein herabfällt, um dicht vor unsern Füßen den Straßenstaub nach Nahrung zu durchsuchen. Es geht ihr wie vielen Poeten, die die Welt mit ihren Liedern erfreuten und ihr Leben lang das Kleid der Armut trugen.

Name: „Galerida“ verderbt aus „galerita“ = gehäubt, „cristatus“ = mit Helmbusch.

Vorkommen: Gemein, aber nicht in Flügen, auf Ödplätzen, Wegen.


Artmerkmal: Die spitze Haube.

Größe: Etwas plumper als die Feldlerche. Flügel 9,7—11,1 cm. Gewicht 43—47 g-

Weibchen: Dem Männchen gleich, meist etwas kleiner.

Junge: Mit hellen Federrändern und Flecken.

Lockton: „Hoid hoid“ und „quiquiquie“ oder „düdidriä“.

Gesang: Leise im Sitzen oder laut im Fluge, wie oben beschrieben.

Eier: 4—5, auf weißgelblichem Grunde gröber oder feiner braun gefleckt, April bis Juni. Zwei (auch drei) Bruten. (Vgl. Taf. 85.)

Nest: Lose zusammengefügte Halme, Wurzeln usw.

Nistplatz: Auf der Erde, meist an allerlei trockenen, unbebauten Stellen zwischen Dorf und Feld.

Nahrung: Sämereien und Insekten.

Standvogel: Nur wenige Vögel trifft man so genau täglich an derselben Stelle wie die alten Haubenlerchenpärchen, selbst im Winter, wo morgens Reif ihr Gefieder bedeckt. Erst der Schnee treibt diese in die Dörfer.

Vielleicht zwei Formen in Deutschland, was nicht verwunderlich wäre, da die Realgattung (Alauda Galerita) äußerst formenreich ist.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Singvögel der Heimat
Tafel 19 Haubenlerche (4/5 nat. Gr.)

Tafel 19 Haubenlerche (4/5 nat. Gr.)

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