Feldlerche, Alaúda*) arvénsis (L.)

Die Lerchen kann man in mancher Hinsicht mit den Kröten vergleichen. Sie kleiden sich in die grauen Farben des Erdbodens, ihrer Wohnstätte. Obzwar sie so der Außenseite nach hinter allen Gliedern ihrer Ordnung weit zurückstehen, übertreffen sie die meisten von ihnen weit an musikalischen Leistungen. Während jedoch die nächtlichen Glockentöne und Triller der Kröten ein Geheimnis der Dorfkinder und einzelner intimer Naturfreunde sind, kennt den Gesang der Lerche, wenigstens den der Feldlerche, jedermann. Wirklich kennen und würdigen kann aber auch ihn nur der, der ihn bei Nacht, d. h. vor der Morgendämmerung hört.

Name: „Alauda“ = Lerche**), „arvensis“ von „arvum“ Ackerfeld.

Vorkommen: Auf allen Feldern gemein, auf dem Zuge in Flügen.
Artmerkmal: Länger und schlanker als unsere anderen Lerchen. Kopffedern nur bisweilen zu einer rundlichen Haube gesträubt.


Größe: Etwa zwischen Sperling und Star. Flügel meist 10,5 — 1 1,7 cm. Gewicht 31,5—50 g.

Weibchen: Nur durch geringere Größe vom Männchen verschieden.

Junge: Mit hellen Federrändern.

Lockton: „Gerl — Tried“ und „Tidridrieh“.

Gesang: „Türlih“ usw. in spiralförmig aufsteigender Flugbahn, seltener im Sitzen auf Stauden, Pfählen und dgl.

Eier: 3—5, trüb, grau und braun gewölkt und oft kranzförmig gefleckt, April bis Juli, 2—3 Bruten.

Nest: Lockerer Bau von Halmen, Wurzeln und einigen Pferdehaaren.

Nistplatz: An der Erde auf Äckern und Wiesen, in kurzer Vegetation.

Nahrung: Sämereien, Insekten, grüne, bzw. junge Pflanzenspitzen.

Zugvogel: Februar — Oktober, zuweilen überwinternd.

In Norddeutschland vereinzelt die dunkle Aberration bugiénsis, aber nur die eine Form arvensis der bis Japan reichenden Formengruppe Alanda Arvensis bis jetzt in Deutschland festgestellt.

*) Siehe Fußnote Seite 20.

**) Eigentlich Haubenlerche. Das Wort ist keltisch, angeblich von al = hoch- und (l)aud = Gesang = die Hochsingende. Eine gallische Legion führte wegen ihrer Helmbüsche und ihrer Heimat diesen keltischen Namen, und die Soldaten dieses Regiments hießen wie bei uns die einst so beliebten „Maikäfer“ „die Haubenlerchen“. So wurde der fremde Name lateinisch und schließlich wissenschaftlich.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Singvögel der Heimat
Tafel 18 Feldlerche (4/5 nat. Gr.)

Tafel 18 Feldlerche (4/5 nat. Gr.)

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