Girlitz, Serinus serinus (L.)

Neben dem Zeisig ist der Girlitz unser kleinster Körnerfresser. Man würde das winzige Vögelchen, zumal da, wo es selten ist, leicht übersehen, wenn das Männchen nicht unaufhörlich den ganzen Tag von einem Zweig, Wipfel oder Telegraphendraht aus sein bald im Sitzen, bald im schwebenden Balzflug vorgetragenes Liedchen vernehmen ließe. So fällt seine Anwesenheit dem, der darauf achtet, trotz seiner Kleinheit schon aus einiger Entfernung auf. Im Einzelfall läßt sich oft schwer sagen, ob der Girlitz erst neuerdings eingewandert ist oder ob er früher übersehen wurde.

Name: „Girlitz“ vom Lockton. „Serinus“ nicht, wie einst Belon vermutete, vom Sirenenhaften Gesang (so berühmt ist die Gesangsleistung des Vögelchens nicht), auch nicht von serenus = heiter, sondern ein alter, weit verbreiteter Vogelname (serin)von der gelben Farbe(citrinus)odervom zwitschernden Gesang (vgl. unser „Ziserinchen“ für den Birkenzeisig). Serin wird von den Franzosen für den Kanarienvogel gebraucht.

Vorkommen: In sonnigen Gartenlandschaften des Südwestens wohl alteinheimisch, nach Nordosten hin angeblich erst eingewandert, aber Bestand im Lauf der Jahrzehnte überall wechselnd.


Artmerkmal: Einem wildfarbigen Kanarienvogal sehr ähnlich in Gestalt und Färbung, aber kleiner (kürzer).

Größe: Weit unter der des Feldsperlings, etwa wie Zeisig. Flügel etwa 7,0 — 7,5 cm. Gewicht 11 g.

Weibchen: Weniger gelb und mehr gestreift.

Junge: Bräunlich.

Lockton: „Girlitz, hitzriki.“

Gesang: Sitzend oder wie beim Baumpieper im Schwebeflug vorgetragen, ein anhaltendes feines Tirrelieren und Zwitschern.

Eier: 4, selten 5, bläulichweiß, rötlich und schwärzlich in Kranzform gefleckt und bekritzelt, April bis Juli, wohl zwei Brüten.

Nest: Aus Halmen, Reiserchen, Moos, innen Federn und Haare usw.

Nistplatz: Auf Obstbäumen, Weinstöcken, in kleinen Koniferen usw. Nahrung: Sämereien.

Zug: März — September, Oktober. Am Rhein auch im Winter.

Die Gattung Serinus hat im Süden, besonders in Afrika viele Vertreter, man hält den Girlitz für einen wirklichen Verwandten des wilden Kanarienvogels, mit dem er der Verwandtschaftsgruppe Loxia Caiiäria angehört. Die überaus leichte und durch Generationen fruchtbare Vermischung in Gefangenschaft und die große Ähnlichkeit beider. Vögel scheint dieses zu bestätigen.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Singvögel der Heimat
Tafel 12 Girlitz (3/4 nat. Gr.)

Tafel 12 Girlitz (3/4 nat. Gr.)

alle Kapitel sehen