Gartenrotschwanz, Erithacus phoenicúrus (L.)

Gartenrotschwanz, Erithacus phoenicúrus (L.)

Dieser Vogel wird oft irrig mit dem Namen Rotkehlchen belegt, obschon eine Verwechslung beider Vögel ausgeschlossen ist, wie ein Blick auf die Abbildungen zeigt. Prächtig sieht das Männchen, besonders das alte aus,’wenn es einmal tief vor grünem Hintergrund sitzt, der das Rot der Brust und das leuchtende weiße Diadem an der Stirn hervorhebt. Oft sieht man diesen Rotschwanz hoch auf Bäumen, und da verschwinden seine Farben in der Regel gegen den blendenden Himmel. Trotzdem fällt er dabei meist durch seinen hübschen, von dem seines schwarzen Vetters recht verschiedenen Gesang auf. Man kann ohne Gefahr für die Brut einmal eins seiner schönen Eier aus der Baumhöhle nehmen, betrachten und vorsichtig wieder ins Nest legen.

Name: „phoenicürus“, griechisch = Rotschwanz.


Vorkommen: Überall weit häufiger, als es bei oberflächlicher Beobachtung scheint, mit Vorliebe in Kopfweiden.

Artmerkmal: Brust des Männchens, auch des jungen, gelblich rot-braun, nur die Kehle schwarz.

Größe: Etwas kleiner, als der vorige, Flügel 7,5—8,5 cm. Gewicht 15 g.

Weibchen: Braungrau, etwas lichter als das der vorigen Art und zuweilen mehr oder weniger dem Männchen ähnlich.

Junge: Gefleckt.

Lockton: „Füid*) tick tick“ und „Ticktickticktick“.

Gesang: Hübche Strophe, mit Daktylus beginnend.

Eier: 6—7 (8), schön grünblau, zuweilen etwas rötlich gefleckt.

Ende April, Mai — Juni, zwei Bruten.

Nest: Halme, dürres Laub usw., innen Haare, Federn usw.

Nistplatz: In Baumhöhlen (oft tief), Erdwänden, Mauerlöchern.

Nahrung: Insekten und Beeren.

Zug: (März), April bis Mai — August bis Oktober.

Realgattung Erithacus Arböreus. Vielleicht zwei kaum unterscheidbare Formen in Deutschland, von denen die nördliche durchzieht, wenn die einheimische brütet. Die individuelle Aberration „natorpi“ hat in der schwarzen Kehle einen weißen, nicht albinistischen Sternfleck und ist beim Weibchen häufig, beim Männchen selten.

*) Kräftiger als bei den Laubvögeln. Der Volksmund gibt dem Gartenrotschwanz in manchen Gegenden den nicht gerade schönen Namen „Saulocker“, weil Teile seiner Stimme an Laute erinnern, mit denen man Ferkel lockt.


Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Singvögel der Heimat
Tafel 43 Gartenrotschwanz (Männchen), 4/5 nat. Gr.

Tafel 43 Gartenrotschwanz (Männchen), 4/5 nat. Gr.

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