Blaukehlchen, Erithacus cyanécula (Wolf).

Blaukehlchen, Erithacus cyanécula (Wolf).

Das Blaukehlchen brütet an sumpfigen Stellen, die selten von Menschen besucht werden. Dagegen ist es Ende März und Anfangs April oft auf dem Frühjahrszug längs der Flußufer und Gräben leicht zu beobachten. Auf dem prächtigen, grell gefärbten Brustschild des Vogels prägen sich die Unterschiede des Alters, Geschlechts und der geographischen Rassen besonders deutlich aus. In seinem versteckten Umherlaufen am Boden unter den Büschen erinnert es an Nachtigallen. Gern stelzt es dabei den Schwanz ganz hoch, und oft sitzt es wie ein Rohrsänger im vorjährigen Schilf, das ihm, solange frischer Pflanzenwuchs fehlt, wie vielen anderen Zugvögeln willkommene Deckung bietet.

Name: „cyanecula“ = verkleinernd von „cyaneus“ = blau, also Blauchen (Blauvögelchen), wohl Substantiv (?).


Vorkommen: Im Weidengebüsch und ähnlichen Gestrüpp an Ufern der Gewässer und in nassen Niederungen. Auf dem Zuge im vorjährigen Schilf und dann häufiger zu finden.

Artmerkmal: Die breite schwarze Endbinde am roten Schwanz.

Größe: Etwa die der Rotschwänze, Flügel 6,9— 7,8 (8,1) cm.

Weibchen: Ohne Blau an der Kehle oder wie die jungen männlichen Herbstvögel mit blauer Brustbinde.

Junge: Dunkelbraun mit hellen Tropfenflecken.

Lockton: „Tack tack“ und „fied fied“.

Gesang: Teils Schnurren, teils Flöten, zugleich fremde Gesänge nachahmend.

Eier: 5—6, matt bläulichgrün, rotbraun überwölkt, Mai bis Juni.

Nest: Blätter, Wurzeln, Halme, Moos usw., innen Haare, Pflanzenwolle usw.

Nistplatz: Am Boden im Gewirr des Ufergestrüpps.

Nahrung: Insekten, im Herbst auch Beeren.

Zug: März bis April — August, September.

Realgattung Enthacus Astrólogus. In Deutschland überall, sogar in Ostpreußen (da das Blaukehlchen als einer der ersten Singvögel in den Tundren dem weichenden Eise folgte), obige Form brütend, in Skandinavien zwei Formen mit rotem statt weißem Sternfleck. Die größere (gaetkei) wandert über Helgoland. Ob sie oder die kleinere (suecicus) im Binnenland durchzieht, ist nicht ausgemacht, denn die rotsternigen Blaukehlchen ziehen später und ziemlich unbemerkt wegen der bereits aufgeschossenen Vegetation.




Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Singvögel der Heimat
Tafel 44 Blaukehlchen (Männchen im Frühling) 4/5 net Gr.

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