Das Neusilber, auch Argentan, Packfong oder Weißkupfer

3) Das Neusilber, auch Argentan, Packfong oder Weißkupfer genannt, ist eine neuere Erfindung. Wir verdanken es dem Bestreben, die kostspieligen Gerätschaften von Silber nachzuahmen und zu ersetzen, daher auch der Name „Neusilber“. Es ist eine Legierung von Kupfer, Nickel, Zink und Zinn, und gleicht vollständig zwölflötigem Silber. Es hat eine einen hohen Grad von Politur einnehmende silberweiße Farbe, einen feinzackigen Bruch und ist äußerst luftbeständig. — In Gefäßen von Kupfer oder Messing lassen sich bekanntlich saure oder zum Sauerwerden geneigte Flüssigkeiten oder Speisen nicht gut aufbewahren, da sie leicht zur Bildung von giftig wirkenden Kupfersalzen Veranlassung geben. Bei Geschirren von Neusilber hat man dies weniger zu befürchten, da sie weit weniger von sauren Flüssigkeiten angegriffen werden.

Es ist ziemlich schwierig, Neusilber von dem gewöhnlich verarbeiteten zwölflötigen Silber zu unterscheiden. Die herkömmliche Methode mit dem Probierstein durch Vergleichung des Striches reicht kaum aus. Erst wenn man den durch Neusilber hervorgebrachten Strich mit Salpetersäure befeuchtet, so findet man, dass er sich rascher löst als der von Silber. Ganz sicher ist man indes erst dann, wenn man einer Probelösung Salzsäure oder Kochsalzlösung zusetzt, es erfolgt bei Neusilber nicht die das Silber charakterisierende Trübung von Chlorsilber.


Unter den Namen Alfénide, Chinasilber, Christoflemetall und Alpaka kommen gegenwärtig im Handel verschiedene zusammengesetzte Legierungen vor und bilden einen bedeutenden Handelsartikel. Man fertigt aus ihnen Milch- und Kaffeekannen, Teeservice, Gabeln, Löffel etc. Sie sind galvanisch versilbertes Neusilber, d. h. sie haben auf ihrer Oberfläche eine mehr, oder weniger dichte Schicht von reinem Silber, von dem sie etwa zwei Prozent ihres Gewichtes enthalten. Aus ihnen gefertigte Gerätschaften empfehlen sich sowohl durch ihre Billigkeit, wie durch ihre vollkommene Ähnlichkeit mit silbernen Gefäßen und Geschirren.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Metalle und ihre Verwendung.