V. Der Talmud ist, ebenso wie das Alte Testament in dem der abendländischen Welt schwer zugänglichen Idiom des Hebräischen verfasst

Der Talmud ist, ebenso wie das Alte Testament in dem der abendländischen Welt schwer zugänglichen Idiom des Hebräischen verfasst, während das Alte Testament aber durch die Luther'sche Übersetzung seitdem 16. Jahrhundert Gemeingut der deutschen Nation wurde, ist der eigentliche Inhalt des Talmud dem größeren christlichen Publikum bis in die neuere Zeit eigentlich unbekannt geblieben.

Der gelehrte Orientalist, Dr. Eisenmenger, welcher Ende des 17. Jahrhunderts in Heidelberg lebte, hat den Inhalt des Talmuds dem christlichen Publikum durch Übersetzung zugängliche zu machen gesucht. Was er da zu Tage förderte, war in der Tat eine Art Entdeckung und so nannte er sein Buck auch „Entdecktes Judentum“ Constantin Frantz in seiner Broschüre „der National-Liberalismus und die Judenherrschaft“ (München 1874) sagt darüber folgendes: „Was die Juden in diesem Punkte (nämlich im Punkte der Herabsetzung dessen, was ihnen nicht passt) zu leisten vermögen, ... dafür dient als auffallendster und belehrendster Beleg, was sie seiner Zeit gegen Eisenmenger unternahmen, dessen großes Werk „Entdecktes Judentum“ dem christlichen Publikum die Geheimnisse des Talmud erschloss. Dieser gelehrte Orientalist, zuletzt Professor in Heidelberg, hatte viele Jahre an dem Werk gearbeitet, auf dessen Herausgabe er sein ganzes Vermögen verwandte. Kaum war es aber in Frankfurt a. M. gedruckt, so boten die Juden dem Autor eine Geldsumme, wenn er von der Publikation abstände und ihnen die bereits fertige Auflage überließe. Als er das ablehnte, erwirkten sie in Wien einen kaiserlichen Befehl, infolge dessen die ganze Auflage mit Beschlag belegt wurde. Zu dieser Maßregel hatten sie die kaiserlichen Räte durch die Vorspiegelung bewogen: das Werk enthalte gefährliche Angriffe gegen den Katholizismus. Ob daneben auch klingende Gründe mitspielten, mag dahin gestellt bleiben, obwohl es gar sehr danach aussieht. Vergebens bemühten sich die Erben des dadurch tief gekränkten und bald darauf verstorbenen Autors, die Beschlagnahme wieder aufheben zu lassen. Sie suchten daher Hilfe bei dem König Friedrich I. von Preußen, der in der Sache selbst an den Kaiser Leopold I. und dann an Joseph I. schrieb, und beiden die Grundlosigkeit des jüdischen Vorgehens darlegte. Dabei die merkwürdigen Worte:


„dass es der christlichen Religion verkleinerlich sein würde, wenn die Juden so mächtig sein sollten, dass sie ein zur Verteidigung derselben wie zur Widerlegung ihrer Irrtümer verfertigtes Buch unterdrücken könnten!“

Half gleichwohl nichts, der Judeneinfluss erwies sich erfolgreicher in Wien, als die Fürsprache des vornehmsten deutschen Reichsfürsten. Da ergriff dieser König das wahrhaft königliche Auskunftsmittel, dass er das Werk auf eigene Kosten von neuem drucken ließ, was dann zugleich die Folge hatte, dass hinterher auch die dadurch nutzlos gewordene Beschlagnahme der ersten Auflage wieder aufgehoben wurde und so das Werk endlich ins Publikum kam. (Näheres darüber bei de Cholewa Pawlowski „der Talmud“ 1866). Die Eisenmenger'sche Übersetzung ist auf Befehl König Friedrich I. von verschiedenen Universitäten geprüft und vollkommen genau und probehaltig befunden worden.

Inzwischen ist das Werk von Eisenmenger ziemlich umfangreich, auch ist dasselbe zurzeit selten und teuer geworden. Es entsprach daher einem vorhandenen Bedürfnis, als Professor Rohling es neuerdings unternahm, den Talmud mittelst einer billigen auszüglichen Bearbeitung dem Verständnis der Nichtjuden wieder aufzuschließen. Das kleine Buch „Der Talmudjude“, Münster 1873) hat schnell nacheinander 5 Auflagen erlebt. Es geht aus dem Werkchen als unzweifelhaft hervor, dass die Moral, welche der Talmud lehrt, denn doch eine wesentlich andere ist, als die des Christentums. Es versteht sich von selbst, dass diese talmudische Moral des Judentums unter anderem auch ein besonderes Verhalten der Juden, gegenüber den Christen, in öffentlichen, privaten und geschäftlichen Angelegenheiten bedingt. Es würde zu weit führen, wenn wir hier auf die Lehren des Talmuds naher eingehen wollten. Man mag Näheres darüber in dem oben gedachten „Talmudjuden“ des Professor Rohling nachsehen.2) Nur so viel sei hier betont, dass nach der Talmudlehre alle Nichtjuden (Goim) den Juden gegenüber völlig rechtlos sind. Dieser notorischen Talmudlehre gegenüber, welche sogar den an Nichtjuden geleistete Eid gegenstandslos macht, dürfte genügend jene in Preußen erst in den vierziger Jahren beseitigte rechtliche Auffassung rechtfertigen, laut welcher der jüdische Eid nicht als vor Gericht vollgültig erachtet wurde.3)

Die Staatsgrundsätze, wie sie noch in den ersten Dezennien dieses Jahrhunderts in den meisten europäischen Staaten Geltung hatten, nahmen an, dass die Entwickelung jedes Staatswesens vor allem mitbedingt werde durch die Religion, welcher die große Mehrheit der Staatsbewohner angehöre, indem von dem Geiste dieser Religion die Staatseinrichtungen durchdrungen und getragen würden, wie auch naturgemäß das Handeln und Verhalten der Staatsbürger durch das Sittengesetz bedingt werde, welches von der Religion der Staatsbürger ausgeht. In diesem Sinne waren die europäischen Staaten christliche und sind es auch noch oder sollten es doch sein. Es verstand sich dieser älteren Staatsweisheit von selbst, dass man ein christliches Amt nichtchristlich verwalten könne, ohne Christ zu sein; und wenn die Staatsgesetzgebung eine christliche war und sein sollte, so zog jene ältere Staatsweisheit auch die vollkommen logische Konsequenz, dass Juden nicht mithelfen können christliche Gesetzgebung zu machen. Im englischen Parlamente waren dieser Anschauung zufolge bis in die letzten Dezennien hinein Juden von der Mitgliedschaft des Parlamentes ausgeschlossen. Wenn wir nicht irren, war ein Bankier James Rothschild das erste jüdische Parlamentsmitglied.

Damit sind wir bei der sogenannten Emanzipationsbewegung angelangt. Seit den zwanziger und dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts macht sich eine Bewegung geltend, welche dahin strebt, die Juden den christlichen Staatsbürgern völlig und in allen Dingen gleichzustellen, ihnen also auch die sämtlichen Staatsämter zu eröffnen und die volle Beteiligung an der Gesetzgebung einzuräumen. Das konnte natürlich nur dann allen Ernstes zur Durchführung gelangen, wenn man zu der Auffassung überging, dass Staat und Religion überhaupt in keiner wesentlichen Beziehung zu einander stehen, dass also von christlichen Staaten nicht weiter die Rede sei. Die christlichen Vorkämpfer der „Judenemanzipation“ sind sich darüber jedoch schwerlich klar geworden. Im alten jüdischen Staate, in welchem Alles und Jedes durch die jüdische Staatsreligion bedingt war, ist z. B. an eine Heidenemanzipation niemals gedacht worden. Hatte ein Jude eine solche Heidenemanzipation vorzuschlagen gewagt, so wäre er ohne Zweifel gesteinigt worden. Jene „Toleranz“, welche die Juden von uns verlangen, ist im alten jüdischen Staate niemals und zu keiner Zeit geübt worden.

Die Juden ihrerseits haben auch nach der sogenannten „Emanzipation“ von ihren alten Prätensionen <Anspruch, Anmaßung> nichts aufgegeben. Sie sind nach wie vor das auserwählte Volk, bestimmt, an der Spitze der Weltkultur zu marschieren und über alle Volker des Erdballs zu herrschen. Von einem Aufgehen der Juden in die übrige Bevölkerung ist nichts zu bemerken. Sie halten ihre volle Eigenart fest und bilden allenthalben einen Staat im Staate, ein Volk im Volke. Sie sind überall zuerst Juden, ehe sie Deutsche, Franzosen, Engländer usw. sind. Ihre Stammes- und Religionsgenossen am fernsten Ende der Welt stehen ihnen allenthalben naher, als die Bewohner des Staates, in welchem sie sich befinden. Überdies sind sie außer durch Rasse, Religion, Nationalität, Geschichte und Tradition auch noch durch eine eigene, den Kulturvölkern in der großen Masse völlig unbekannte Sprache mit einander verknüpft. Die Alliance Israelite ist die äußere Symbolisierung dieser internationalen Solidarität aller Juden der Welt.

Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Juden im deutschen Staats- und Volksleben