Wirkung auf Lübeck und Bremen
Der Lübecker Senat ließ sich aber durch diese Anfechtungen in seiner Ansicht nicht wankend machen; von Vertragsverhandlungen oder Anschluss an Hamburg wollte er nichts wissen. Doch beantragten am 31. März 1806 die bürgerlichen Kollegien beim Senat, er möge die portugiesische Regierung veranlassen, einige wirksamere Maßregeln zur Sicherung der dortigen Küsten und Schifffahrt zu treffen.
Mehr Eindruck als in Lübeck machte in Bremen der hamburgischmarokkanische Friedensschluss. Bereits am 23. Oktober 1805 erwog das Ältesten-Kollegium den Anschluss an Unterhandlungen mit Marokko; am 28. bejahte es die Frage, ob es notwendig sei, einen Friedensvertrag nachzusuchen; am 30. beriet der Kaufmannskonvent über die finanzielle Seite der Sache; eine Schiffsabgabe wurde in Aussicht genommen. Am 1. November trat der Bürgerkonvent dem Beschluss, eine Vereinbarung mit Marokko zu suchen, bei. Dann ruhte aber die Sache den Winter über; vielleicht wollte man erst sichere Nachrichten über den hamburgischen Vertrag abwarten.
Der Juni 1806 brachte dann eine merkwürdige Überraschung. Fast gleichzeitig mit der Nachricht, dass die Mannschaft des oben erwähnten Lübecker Schiffes freigelassen worden sei, kam plötzlich die Meldung, dass der Kaiser von Marokko den Frieden mit Lübeck und Bremen publiziert habe. Anfang Juni wurde dies von der portugiesischen Regierung Stöcqueler mitgeteilt und von diesem sogleich am 7. Juni den Senaten der beiden Städte berichtet. Stöcqueler fügte selbst die Erklärung für dieses unerwartete Ereignis hinzu; er hatte nämlich Cola]o nahe gelegt, nicht den Faden der Verhandlung zu verlieren, damit er eventuell auch für Bremen und Lübeck abschließen könne*). In weiteren Schreiben**) legte Stöcqueler, der sich äußerst befriedigt über dieses Ereignis aussprach, dar, es bedürfe nur noch der Anzeige an die marokkanische Regierung, dass Bremen und Lübeck vom Datum des Vertrages an 7.000 Piaster zahlen wollten; er wiederholte endlich, dass Marokko nur eine freie hanseatische Flagge kenne, die hamburgische.
*) Stöcqueler an Lübecker Senat. 7. Juni: „Je ne dois pas, Messeigneurs, eu estre tout à fait surpris, car ne pouvant pas m'accomoder, que la paix avec la ville d'Hambourg ne fusse pas comprise aux autres villes, de mon propre mouvement, sans excéder les limites de vos ordres et sans vous compromettre, j'ai sougiré (= suggéré) des moins a Monsieur Colasso de ne pas perdre le fil de la négociation.
**) An Bremen 21., an Lübeck 28. Juni.
Mehr Eindruck als in Lübeck machte in Bremen der hamburgischmarokkanische Friedensschluss. Bereits am 23. Oktober 1805 erwog das Ältesten-Kollegium den Anschluss an Unterhandlungen mit Marokko; am 28. bejahte es die Frage, ob es notwendig sei, einen Friedensvertrag nachzusuchen; am 30. beriet der Kaufmannskonvent über die finanzielle Seite der Sache; eine Schiffsabgabe wurde in Aussicht genommen. Am 1. November trat der Bürgerkonvent dem Beschluss, eine Vereinbarung mit Marokko zu suchen, bei. Dann ruhte aber die Sache den Winter über; vielleicht wollte man erst sichere Nachrichten über den hamburgischen Vertrag abwarten.
Der Juni 1806 brachte dann eine merkwürdige Überraschung. Fast gleichzeitig mit der Nachricht, dass die Mannschaft des oben erwähnten Lübecker Schiffes freigelassen worden sei, kam plötzlich die Meldung, dass der Kaiser von Marokko den Frieden mit Lübeck und Bremen publiziert habe. Anfang Juni wurde dies von der portugiesischen Regierung Stöcqueler mitgeteilt und von diesem sogleich am 7. Juni den Senaten der beiden Städte berichtet. Stöcqueler fügte selbst die Erklärung für dieses unerwartete Ereignis hinzu; er hatte nämlich Cola]o nahe gelegt, nicht den Faden der Verhandlung zu verlieren, damit er eventuell auch für Bremen und Lübeck abschließen könne*). In weiteren Schreiben**) legte Stöcqueler, der sich äußerst befriedigt über dieses Ereignis aussprach, dar, es bedürfe nur noch der Anzeige an die marokkanische Regierung, dass Bremen und Lübeck vom Datum des Vertrages an 7.000 Piaster zahlen wollten; er wiederholte endlich, dass Marokko nur eine freie hanseatische Flagge kenne, die hamburgische.
*) Stöcqueler an Lübecker Senat. 7. Juni: „Je ne dois pas, Messeigneurs, eu estre tout à fait surpris, car ne pouvant pas m'accomoder, que la paix avec la ville d'Hambourg ne fusse pas comprise aux autres villes, de mon propre mouvement, sans excéder les limites de vos ordres et sans vous compromettre, j'ai sougiré (= suggéré) des moins a Monsieur Colasso de ne pas perdre le fil de la négociation.
**) An Bremen 21., an Lübeck 28. Juni.
Dieses Kapitel ist Teil des Buches Die Hansestädte und die Barbaresken